Gelsenkirchen. Nach vier Niederlagen in Serie gewinnt Hassel 4:1 gegen Wacker Obercastrop – eins der besseren Teams. Kilic bewirbt sich fürs Tor des Monats.

Nein, Ahmet Inal rieb sich nicht verwundert die Augen. Den Trainer des Fußball-Westfalenligisten YEG Hassel überraschte nicht, was sein Team am Sonntag auf den Rasen im Stadion Lüttinghof zauberte. Der bisherige Tabellenvorletzte schoss sich gegen den SV Wacker Obercastrop, vor dem Spiel immerhin Dritter, den Frust von der Seele und gewann mit 4:1. Es war der zweite Saisonsieg, zuvor hatte es vier Pleiten am Stück gegeben.

„Das war ein hochverdienter Sieg“, jubelte Inal, ehe er erklärte, warum ihn der Dreier nicht überraschte: „Wir haben heute genauso gespielt, wie in den vergangenen Wochen, nur dass wir diesmal hinten gut standen. Ich habe ja gesagt, dass wir die Qualität haben. Aber diesmal haben wir es in der Defensive auch gezeigt.“

YEG Hassel mit Ersatzkeeper erfolgreich

Und das, obwohl seine Hasseler mit riesiger Personalnot in die Partie gegangen waren: Inal musste auf 13 Akteure verzichten, darunter Stammtorwart Dennis Kozak. Für ihn stand mit Ergün Yalcin ein Keeper zwischen den Pfosten, der aus zeitlichen Gründen meist zwischen erster und zweiter Mannschaft hin und her pendelt, Inal im Training zuletzt aber überzeugt hatte.

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Gegen Obercastrop bekam Yalcin zunächst wenig zu tun. Im Gegensatz zu den jüngsten Spielen, in denen YEG oft frühe Gegentore kassiert hatte, standen die Hasseler diesmal von Anfang an sicher.

„Wir haben stark gegen den Ball gearbeitet, die Raumaufteilung war sehr gut. Und wenn wir den Ball hatten, waren wir immer gefährlich“, lobte Trainer Inal. Der Führungstreffer fiel dann aber in einer Szene, die zunächst gar nicht so gefährlich aussah: Mert Kilic war rund 30 Meter vor dem Tor unterwegs, als er die Kugel plötzlich in den Winkel jagte (22.) – eine Bewerbung für das Tor des Monats. „Danach hatten wir einige Chancen, um noch vor der Pause das 2:0 zu machen. Die haben wir aber liegengelassen“, haderte Inal.

YEG Hassel: Drei Tore in 15 Minuten

Dafür war YEG mit drei Toren zwischen der 51. und 66. Minute umso effektiver: Zunächst setzte sich Omar Jessey auf der linken Seite durch und konnte im Strafraum nur noch per Foul gestoppt werden. Den fälligen Strafstoß verwandelte einer, der in dieser Saison noch gar nicht getroffen hatte: Stürmer Emre Can (51.). Er beeindruckte damit auch seinen Trainer: „Emre war zuletzt in einer Phase, in der er nicht oft getroffen hat. Trotzdem hat er sich beim Elfmeter den Ball genommen. Das braucht Mut.“

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Sieben Minuten später legte Sky Maximilian Krzysztofiak mit einem Schuss ins lange Eck nach, ehe erneut Can nach einer Ecke zum 4:0 traf (66.). Die Gäste kamen kurz darauf durch Stefan Kitowski zwar nochmal heran (73.), schwächten sich dann aber mit einer Gelb-Roten-Karte wegen wiederholtem Foulspiel selbst (86.).

Inal hofft auf Befreiungsschlag

So brachte YEG den Vorsprung souverän über die Zeit. „Das war das beste Saisonspiel unserer Defensive. Wir haben nur eine Aktion zugelassen und vorne unsere individuelle Klasse genutzt“, bilanzierte Inal zufrieden, ehe er dann doch noch darauf einging, dass der Sieg erstaunlich hoch ausgefallen war. „So klar gegen den Tabellendritten zu gewinnen, ist schon ein Ausrufezeichen. Ich hoffe, dass das ein Befreiungsschlag für uns war.“

YEG Hassel: Yalcin – Kodaman, Tugyan, R. Demircan, Kaya, Kilic, Özkaya, Tosun, Jessey, Gülgün (69. Terzicik), Can (73. Ablak)

Tore: 1:0 Mert Kilic (22.), 2:0, 4:0 Emre Can (51., 66.), 3:0 Sky Krzysztofiak (58.), 4:1 (73.)