Gelsenkirchen. Mit Jürgen Deimel geht bei Gelsensport ein langjähriger „Macher“ von Bord. Fast 40 Jahre lenkte er die Geschicke.
Am Freitag endet bei Gelsensport eine Ära. Jürgen Deimel verabschiedet sich auf der Mitgliederversammlung, die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben wurde, nach 37 Jahren an der Spitze des Gelsenkirchener Stadtsportbundes. In der großen Schürenkamp-Halle an der Grenzstraße wird ihm ein großer Applaus gewiss sein.
Als der heute 76-Jährige im Jahr 1984 als Nachfolger von Helmut Marquardt zum Vorsitzenden des SSB gewählt wurde, war Jürgen Deimel bereits zehn Jahre Vorsitzender der Gelsenkirchener Sportjugend, die er auch gegründet hatte.
Das sind aber nicht seine einzigen Ehrenämter. Er war auch Vorsitzender des Schwimmclubs Gelsenkirchen 04, stellvertretender Vorsitzender des Stadtjugendrings, und er ist noch stellvertretender Vorsitzender der Schwimmgemeinschaft Gelsenkirchen.
Erster Wettkampf als Vierjähriger
Angefangen hatte bei Jürgen Deimel alles im Alter von vier Jahren 1949 beim SC Gelsenkirchen 04 mit seinem ersten Wettkampfstart im alten Schwimmbad an der Husemannstraße.
An seinen letzten eigenen Start im Jahr 1981 kann er sich noch gut erinnern. Mit der 4x100-Meter-Bruststaffel wurde er Westdeutscher Vizemeister der Senioren. „Als ich aus dem Wasser gestiegen bin, wurde mir schwarz vor Augen. Da merkte ich: Das war es mit dem Leistungssport“, sagt Jürgen Deimel.
Auch als Trainer war Deimel erfolgreich
Erfolgreich war er auch als Trainer. Unter seiner Leitung traten zahlreiche Deutsche Jahrgangsmeister und Hochschulmeister im Schwimmen hervor. 1972 schaffte es sein Schützling Johannes Heckmann sogar zum Titel bei der Militär-Weltmeisterschaft in Teheran.
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Ein persönliches Anliegen von Jürgen Deimel war auch der Wasserball-Sport. Der von ihm trainierten Mannschaft gelang Mitte der 1970er-Jahre der Aufstieg in die Bezirksklasse. Dem nassen Element blieb er auch treu, als er sich dem Segeln mehr als 40 Jahre widmete.
Vom Wasser zum Tennis
„Wasser muss immer sein“, sagt Jürgen Deimel. „Einmal bin ich aber auch fremd gegangen. Meine Frau hat gesagt, wir sollen mal Tennis spielen. So konnten wir beide endlich auch mal Sport zusammen machen. Und das hat auch Spaß gemacht.“ Mitglied bei der TG Gold-Weiß in der Feldmark ist er heute immer noch.
Sein Hauptaugenmerk in den vergangenen fast 50 Jahren galt aber dem Stadtsportbund bzw. Gelsensport. „Anfangs haben wir viele Projekte durchgeführt, hatten aber wenig Geld zur Verfügung“, sagt Jürgen Deimel.
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„Und so kamen Günter Pruin, der damalige Oberbürgermeister Dieter Rauer und ich auf die Idee, die Aufgaben des Sportamtes zu übernehmen.“ So entstand das Modell Gelsensport mit dem Ziel der entgeltfreien Nutzung der Sportstätten für die Vereine. Das Sport- und Bäderamt wurde aufgelöst, aber alle Mitarbeiter übernommen. Am 1. Juli 1994 wurde schließlich die Vereinbarung zur Förderung des Breitensports unterzeichnet und in Gelsensport die Sportorganisation und die Sportverwaltung vereint.
Projekte und Aufklärungsarbeit
In den Jahren danach schob Jürgen Deimel viele Projekte an, wie etwa Sport mit Flüchtlingen oder jugendlichen Arbeitslosen. „Wir haben auch viel Aufklärungsarbeit betrieben“, sagt der 76-Jährige.
„Für das Projekt Sport und Aids hatte sich sogar die damalige Ministerin Rita Süssmuth in einem Brief bedankt.“ Zusammen mit der Fachschaft Turnen wurde auch ein Buch veröffentlicht.
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„Am Anfang stand das Reck“ handelt von der geschichtlichen Entwicklung des Sports in Gelsenkirchen. Besonders stolz ist er aber auch auf den Weltrekord im Breitensport im Juni 1993 mit einem 24-Stunden-Schwimmen im Rahmen der großen Schau des Gelsenkirchener Sports auf dem Gelände rund um das Sportparadies.
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„Immer schön war auch der Austausch mit deutschen und französischen Jugendlichen in den großen Ferien Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre“, sagt Jürgen Deimel. „Aber eigentlich war alles schön in den vielen Jahren.“ Diese schöne, lange Zeit an der Spitze von Gelsensport endet für ihn nun am Freitag.