Gelsenkirchen/Buer. Die erste Mannschaft der SSV Buer wechselt komplett nach Bottrop. Die zweite rückt auf, nur nicht in die Landesliga. Vorfreude herrscht trotzdem.

Alle sind weg: Zu dieser bitteren Erkenntnis gelangten die Verantwortlichen der Damenfußball-Abteilung der SSV Buer vor einigen Wochen. Von den Spielerinnen der bisher in der Landesliga kickenden ersten Mannschaft war keine mehr übriggeblieben, alle waren ihrem zum Bezirksligisten SV Rhenania Bottrop abgewanderten Trainer Marcel Dietzek gefolgt. Die Bueraner machten daraufhin aus der Not eine Tugend und zogen ihre bisherige zweite Mannschaft hoch. Und nun ist klar, in welcher Liga die neue Erste der Rothosen an den Start gehen wird: in der Bezirksliga.

Um es in den Vereinsfarben des Klubs zu sagen: Diese Klasse ist die rot-grüne Mitte zwischen den Ligen, in denen die erste (zuletzt Landesliga) und zweite Mannschaft (Kreisliga A) der SSV bisher spielten. Den Entschluss fassten der neue Trainer Mike Nareyka und der Vorsitzende Marcel Denneborg gemeinsam mit ihrem Team: „Wir hatten eine Videoschalte mit allen Spielerinnen und haben da entschieden, dass wir das Mittelding, also die Bezirksliga nehmen“, erzählt Nareyka.

Auch interessant

Der 43-Jährige nennt zwei Gründe für den Entschluss: „Zum einen ist die Bezirksliga sehr ausgeglichen. Wer in der Kreisliga A oben dabei ist, kann auch im Mittelfeld der Bezirksliga eine gute Rolle spielen. Zum anderen melden sich in der Kreisliga A oft Mannschaften ab, sodass es viele spielfreie Wochenenden gibt. In der Bezirksliga passiert das kaum, da hat man kontinuierlich Ligaspiele.“

SSV Buer: Ziel ist ein Mittelfeldplatz in der Bezirksliga

In der jüngsten abgebrochenen Saison kam die SSV-Reserve in der Kreisliga A auf sechs Punkte aus vier Spielen. Nareyka sieht die Mannschaft deshalb gut gerüstet für das Abenteuer in der höheren Spielklasse und betont: „Der Klassenerhalt ist auf jeden Fall drin.“

Für den Vereinsvorsitzenden Marcel Denneborg ist sogar ein „Mittelfeldplatz definitiv möglich“. Er ist froh, nach dem geschlossenen Abgang der bisherigen Ersten ein Team mit Stallgeruch gefunden zu haben: „Viele Spielerinnen sind schon mehrere Jahre hier, sie sind Bueranerinnen mit Herzblut. Wir wollen sie weiter fördern.“ Allerdings werde das Team auch noch punktuell mit Neuen von extern verstärkt, um letztlich einen Kader von etwa 20 Spielerinnen zu haben.

Bei der Suche auf dem Transfermarkt wollen die Rothosen auch von ihrem neuen und alten Trainer Nareyka profitieren. „Ich habe noch viele Kontakte zu Spielerinnen“, verrät der Coach, der die Bueranerinnen 2018 als Co-Trainer des bisherigen Chefcoachs Marcel Dietzek zum Aufstieg in die Landesliga führte, den Klub später aber wegen „einigen kleinen Meinungsverschiedenheiten“ mit Dietzek verließ. „Bisher steht noch nichts fest, die Gespräche mit potenziellen neuen Spielerinnen werden innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfinden.“

Auch interessant

Nareyka erinnert sich gerne an Derbys gegen Teutonia Schalke

Derbyzeit – hier 2017 im Stadion Löchterheide zwischen Teutonia Schalke (schwarz) und der SSV Buer. In der kommenden Saison könnte es ein Wiedersehen der beiden Gelsenkirchener Frauenfußball-Bezirksligisten geben.
Derbyzeit – hier 2017 im Stadion Löchterheide zwischen Teutonia Schalke (schwarz) und der SSV Buer. In der kommenden Saison könnte es ein Wiedersehen der beiden Gelsenkirchener Frauenfußball-Bezirksligisten geben. © FUNKE Foto Services | Thomas Schmidtke

Unklar ist auch noch, in welcher Bezirksliga-Staffel die Bueranerinnen an den Start gehen werden. Am wahrscheinlichsten ist Staffel fünf, wo auch die zweite überkreisliche Damenmannschaft aus Gelsenkirchen spielt: Teutonia Schalke. Trainer Nareyka fiebert einem möglichen Derby schon entgegen: „Das waren immer heiße Duelle gegen Teutonia, schon als wir damals aufgestiegen sind. Ich freue mich darauf.“ Gleiches gilt für Schalkes Vorsitzenden Peter Kajan: „Ein solches Derby“, betont dieser, „macht den Damenfußball in Gelsenkirchen interessanter und bringt deutlich mehr Zuschauer. Das wird Werbung für den Damenfußball.“

Ein Derby mit vielen Zuschauern – es wäre eine positive Erkenntnis nach dem bitteren Landesliga-Aus der SSV Buer. Nach dem Motto: Alle sind da, statt alle sind weg.

Auch interessant