Bismarck. Zunächst hatte Zacharias auch für die kommende Saison zugesagt, jetzt wirft er das Handtuch. Auch Hauffe bleibt nicht länger Co-Trainer des Klubs.

Im Februar hatten sich Fußball-Bezirksligist Westfalia 04 und Trainer Niklas Zacharias sowie Co-Trainer Marc André Hauffe darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit über diesen Sommer hinaus um ein weiteres Jahr fortzusetzen. Diese Einigung ist jetzt hinfällig. Die beiden Trainer setzten den Klub aus Bismarck davon in Kenntnis, dass sie sich anders entschieden haben und ihre Posten zur nächsten Saison zur Verfügung stellen werden.

„Ich bin dem Verein dankbar für drei erfolgreiche Jahre, die ich dort als Trainer verbringen durfte“, sagt Niklas Zacharias. „Wir gehen vernünftig auseinander. Das ist mir sehr wichtig. Ich wünsche Westfalia 04 alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft.“ Das sind sicherlich keine Floskeln. Westfalia 04 ist der Stammverein des 33-Jährigen und somit auch so etwas wie eine Herzensangelegenheit.

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Zu den Gründen seines Sinneswandels in den vergangenen Wochen äußert sich der junge Coach so, ohne Interna ausplaudern zu wollen: „Es muss eine Entwicklungsperspektive vorhanden sein. Wenn ich von einem Projekt überzeugt bin, bin ich auch bereit, alles dafür zu geben.“ Das war am Trinenkamp zuletzt offensichtlich nicht mehr der Fall, obwohl er noch vor zwei Monaten betont hatte, dass sein Weg, der Mannschaft eine Struktur zu geben und sie in ein sicheres Fahrwasser zu führen, noch nicht zu Ende sei.

Personelle Planung stockt

Zu seiner nicht mehr unbedingt positiven Grundstimmung trug sicherlich bei, dass die personelle Planung für die kommende Spielzeit seit einiger Zeit stockt. Mit Matthias Fiebig von SSV Buer II aus der Kreisliga A steht bislang erst ein einziger Zugang fest. Auf der anderen Seite mussten die Bismarcker mit den zum Erler SV 08 in die Landesliga wechselnden Jan Gendreizig und Batuhan Van den Abgang von zwei Leistungsträgern beklagen.

Niklas Zacharias: Beamter für die Bezirksregierung

Niklas Zacharias ist ein echtes Eigengewächs von Westfalia 04. Er trat dem Klub 1991 im Alter von vier Jahren bei und blieb ihm, abgesehen von kleinen Abstechern – zuletzt von 2011 bis 2012 zum SV Horst 08 – bis heute treu.

Vor fast vier Jahren wagte er als Nachfolger von Frank Kandsorra den Schritt vom Spieler zum Trainer. Beruflich ist der 33-Jährige als Beamter für die Bezirksregierung Münster in Herten tätig. Dort ist er für Produktsicherheit zuständig.

Hinzu kommt, dass der ursprünglich als Zugang gemeldete Lukas Lobe vom Erler SV 08 nun doch nicht zu Westfalia 04 wechseln wird. Er zog es vor, zum SV Phönix Bochum zurückzukehren. Und nicht nur das: Er nimmt seinen jüngeren Bruder, Westfalias Torhüter Jannik Lobe, mit in die Nachbarstadt.

Nach Rang neun im ersten Jahr unter Niklas Zacharias und Rang acht im zweiten Jahr zeigte der Trend für Westfalia 04 zuletzt nach unten. Als sich die Bezirksliga Ende Oktober in den Lockdown verabschiedete, rangierten die Trinenkamp-Kicker in der Staffel 14 mit nur vier Punkte aus sechs Spielen an vorletzter Stelle der Tabelle. Niklas Zacharias ist zwar überzeugt davon, dass er mit seiner Mannschaft noch die Kurve nach oben bekommen hätte, aber auf Dauer sind Stillstand oder gar Rückschritt nicht das, was den ehrgeizigen Trainer zufrieden stellt.

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Mirko Lange ist überrascht worden

„Ich bin natürlich völlig überrascht worden von der Entscheidung von Niklas Zacharias und Marc André Hauffe, doch nicht weiterzumachen“, sagt Westfalias Vorsitzender Mirko Lange. Weil er davon ausging, dass es ein gemeinsames viertes Jahr geben würde, hatten er und seine Vorstandskollegen mit keinen anderen Trainern gesprochen oder gar mit ihnen verhandelt. Das werden die Bismarcker aber jetzt tun müssen. „Wir hoffen“, so sagt der Klub-Chef, „noch in diesem Monat einen neuen Trainer präsentieren zu können.“

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Unabhängig davon will Westfalia 04 parallel dazu die Kaderplanung voranbringen. „Wir wollen auch künftig vorrangig auf junge Spieler setzen“, macht Mirko Lange deutlich. „Die Situation ist derzeit allerdings ganz schwierig. Der Markt an Spielern ist nicht zuletzt wegen Corona überschaubar.“

„Es kommt, wie es kommt“

Und wie geht es für Niklas Zacharias weiter? „Es kommt, wie es kommt“, sagt er. „Bis zur Trennung gab es für mich nur Westfalia 04“, sagt er. „Ich habe mir deshalb wenig Gedanken über andere Dinge gemacht. Ich bin nicht auf der Suche nach einem anderen Verein, will aber auch nicht ausschließen, bald anderswo als Trainer tätig zu sein.“