Gelsenkirchen. Vor einem Jahr bestritten die S04-Basketballer ihr letztes Profi-Spiel. Danach flohen viele aus Deutschland – und spielen nun in aller Welt.
Am 11. März 2020 jubeln die Basketballer des FC Schalke 04 über einen ganz wichtigen 98:91-Erfolg in der ProA über Karlsruhe. Was da noch niemand ahnen kann: Es ist wohl das letzte Schalker Profi-Basketball-Spiel. Die Saison wurde aufgrund der beginnenden Corona-Pandemie abgebrochen. Unmittelbar nach der abgebrochenen Spielzeit verstreute sich Schalkes Mannschaft in sämtliche Himmelsrichtungen.
„Das war wie eine kleine Panik. Alle wollten schnell zu ihren Familien. Die Jungs dachten, dass sie nicht mehr aus Deutschland wegkommen“, blickt Alexander Osipovitch auf die Tage zurück, als vor allem die ausländischen Spieler Sorge hatten, wegen des Reise-Stopps nicht zu ihren Familien zurückzukommen.
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Das Abschiedsessen wurde immerhin später mit ein paar Spielern, die in der Nähe blieben, nachgeholt. Da der FC Schalke 04 aber sein Engagement im Profi-Basketball einstellte, kehrten die meisten nie auf Schalke zurück, sondern spielen nun über den ganzen Planeten verstreut. Ein Überblick über eine Ex-Schalker Fünf:
Schalkes Dreh- und Angelpunkt: Für Courtney Belger ging es ab nach Neuseeland
Bei Schalke 04 war Courtney Belger der Dreh- und Angelpunkt. Jetzt geht der 31-jährige Amerikaner für die South-land Sharks in Neuseeland auf Korbjagd. Zuvor hatte er bereits für die Kalamunda Eastern Suns in Neuseeland gespielt.
Für Courtney Belger ergibt der erneute Wechsel auf die Pazifikinsel durchaus Sinn: Seine Frau Ali Schwagmeyer spielt in Australien bei den Sydney Uni Flames. Die Flugzeit zwischen Neuseeland und Australien beträgt weniger als vier Stunden.
Björn Rohwer: Vom Regen in die Traufe
Der 2,13-Meter-Schrank steckte mit Schalke tief im Zweitliga-Abstiegskampf. Jetzt steht er mit Rasta Vechta in der Basketball-Bundesliga am Tabellenende und hatte zwischenzeitlich mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Von den Einsatzzeiten her hatte sich der Blondschopf sicherlich mehr erhofft.
„Trotzdem ist es für Björn eine gute Erfahrung. Wir sind noch in Kontakt und schreiben uns ab und zu. Er ist ein Super-Typ und will sich stets verbessern“, sagt Ex-Trainer Alexander Osipovitch.
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Tucker Haymond: Neue Station in Tschechien
Tucker Haymond (26) spielte nur zwei Monate für Schalke. „Ich liebe Herausforderungen“, hatte der US-Boy kurz nach seiner Verpflichtung gesagt. Mittlerweile sucht der Shooting Guard seinen sportlichen Nervenkitzel in Tschechien bei Erstligist Sluneta Üsti.
Möglich wurde der Wechsel, weil Tucker Haymonds letzter Verein Wedel den Klassenerhalt sicher hat und ihm die Freigabe erteilte. Tucker Haymond durfte mit Doppellizenz auch einmal für die Hamburg Towers ran.
Shavar Newkrik: Sackgasse Island
2018 kam der Amerikaner als Talent zu den Königsblauen. Nach der Vertragsauflösung auf Schalke heuerte Shavar Newkirk bei Höttur in Island an.
Der isländische Trainer holte sich zuvor bei seinem Trainerkollegen Alexander Osipovitch Informationen über den 24-jährigen Mann aus Manhattan ein, aber irgendwie passte es nicht. Shavar Newkirks Vertrag in Höttur wurde im Lockdown aufgelöst.
Adam Touray: Zurück zu seinen Wurzeln
Der 2,06 Meter große Center zählte bei Schalke 04 zu den Basketballern mit großem Potenzial, traf in den Spielen häufig zweistellig. Adam Touray versuchte nach dem Schalker Rückzug den Sprung zu den MHP Riesen Ludwigsburg in die Bundesliga.
Sein Vertrag wurde dort aber wieder aufgelöst. Jetzt steht er bei den WWU Baskets Münster (2. Bundesliga Pro B) unter Vertrag. Dort startete der 26-Jährige in der Saison 2012/13 auch seine Senioren-Laufbahn.
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