Hassel. Der Stürmer des SC Hassel trifft im Gelsenkirchener Derby gegen den SV Hessler 06 von der Mittellinie aus zum 2:0. Die Gäste gleichen aber aus.
Seldin Malkoc ist ein Schlitzohr. Im Derby der Fußball-Bezirksliga zwischen dem SC Hassel und dem SV Hessler 06 läuft gerade die 48. Minute, als der Stürmer des Sport-Clubs Maß nimmt. Dass er dabei kurz hinter der Mittellinie am äußeren Rand des Rasenplatzes steht, kümmert ihn wenig. Stattdessen schießt Seldin Malkoc aus 40 Metern aufs Tor, in dem eigentlich Heßlers Keeper Yves Wolski stehen sollte. Da der allerdings eben noch in aller Seelenruhe vor seinem Strafraum weilte, ist der Weg nun frei. Der Ball schlägt hinter dem zurückeilenden Schlussmann im Netz ein – 2:0 für den SC Hassel.
Ein Geniestreich, der am Sonntag aber nicht zum Sieg reichen sollte. 2:2 hieß es nach einem turbulenten ersten Saisonspiel.
06-Trainer Holger Siska: „Aber selbst der eine Zähler ist für Hassel glücklich“
Woran das lag? In erster Linie an der Moral des Aufsteigers aus Heßler. Der glich nach dem Malkoc-Schlenzer zum 2:0 nämlich noch aus. Für Holger Siska, den Trainer der Null-Sechser, wäre aber sogar noch mehr möglich gewesen. „Nach dem Spielverlauf nehmen wir den Punkt natürlich gerne mit. Aber selbst der eine Zähler ist für Hassel glücklich“, sagte er ob der vielen verpassten Chancen.
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Der Startschuss fürs Heßleraner Scheibenschießen fiel bereits in der achten Minute: Dem vermeintlichen 1:0 durch Hassels Moritz Eckstein hatte der Schiedsrichter gerade die Anerkennung verweigert, da tauchte Gäste-Stürmer Michael Krakala auf der Gegenseite frei vor Torwart Marcel Hutsch auf. Letzterer blieb jedoch Sieger – und sah in den kommenden 20 Minuten einen Ball nach dem nächsten auf sich zufliegen. Patrick Platzek, Julian Hellmich und erneut Michael Krakaa trafen aber allesamt neben das Tor.
Der SV Hessler 06 stürmt, aber der SC Hassel trifft
Das rächte sich: Hassels Justin Mingo beförderte in der 37. Minute eine Flanke in Heßlers Strafraum, wo Moritz Eckstein am höchsten sprang und zum 1:0 einköpfte. „Das kam aus dem Nichts. Vorher sind wir nicht gut ins Spiel gekommen“, gab auch Sport-Club-Trainer Tim Kochanetzki hinterher zu.
Kurz nach der Pause folgte dann der Auftritt des Seldin Malkoc. „Yves Wolski tanzt häufiger überall auf dem Platz rum. Das wissen wir, weil er früher bei uns im Tor gestanden hat. Seldin hat das genutzt,“ kommentierte Tim Kochanetzki grinsend das Tor seines Stürmers.
Die Heßleraner brauchten danach eine Standardsituation, um die Partie wieder spannend zu machen. Bastian Lübeck flog die Kugel nach einem Freistoß vor die Füße, so dass er locker einschob (69.). Nun drängten die Gäste wieder nach vorne. Marcel Hutsch rettete zunächst gegen Michael Krakala und Julian Hellmich, war beim Schuss des ehemaligen Hasselers Sven Bödiger aber machtlos (82.).
Tim Kochanetzki: „Am Ende war es nur noch eine Abwehrschlacht“
Hassels Tim Kochanetzki war dennoch nicht unzufrieden: „Am Ende war es nur noch eine Abwehrschlacht. Das 2:2 ist deshalb okay.“ Ähnlich positiv sah es Holger Siska. „Wir haben gegen eine gestandene Bezirksliga-Mannschaft alles rausgehauen und ein 0:2 aufgeholt. Das haben die Jungs gut gemacht“, sagte er und ergänzte grinsend: „Außerdem haben die Jungs gemerkt, dass kleine Fehler in der Bezirksliga schneller bestraft werden In der Kreisliga A schießt keiner in dieser Situation aus 40 Metern drauf.“
Tore: 1:0 Moritz Eckstein (37.), 2:0 Seldin Malkoc (48.), 2:1 Bastian Lübeck (69.), 2:2 Sven Bödiger (82.)
SC Hassel: Hutsch - Öntürk, Helwig, Lambertz, Mingo, Hövel - Eckstein (76. Krieger), Jeremias, Zimmermann, Neumann - Malkoc (82. Imsirovic).
SV Hessler 06: Wolski - Platzek, Leister, Ellenbeck, Kulla, Lübeck - Siska (57. Höwing), Demirsay, Hellmich, Bödiger - Krakala.