Erle. Von seinem Trainer bekommt Bünyamin Karagülmez viel Lob. Für den Erler SV 08 ist er mit seinen wichtigen Treffern quasi eine Lebensversicherung.

Trotz der allgemein niedrigen Zinsen von unter einem Prozent hält Trainer Hartmut Scholz vom Fußball-Landesligisten Erler SV 08 nicht jede Lebensversicherung als Absicherung für unrentabel. Die Lebensversicherung, die er favorisiert, hat zehn Buchstaben: Karagülmez. Um genau zu sein: Bünyamin Karagülmez . Der 28-Jährige trug mit seinen Toren maßgeblich dazu bei, dass die Grün-Weißen in der vergangenen Saison den Aufstieg in die siebthöchste Spielklasse schafften und dort nach sieben Spieltagen immerhin sechs Punkte auf dem Konto haben.

„Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann“, lobt Hartmut Scholz. Bünyamin Karagülmez schmeicheln diese Worte, aber er will sie auch nicht zu hoch hängen. „Ich mache, was ich kann und was ich gerne mache“, sagt er. Seit nunmehr eineinhalb Jahren trägt er den Dress des Erler Spielvereins, für den er bislang insgesamt 20 Tore erzielt hat: 16 in der Saison 2019/20 und vier in dieser Spielzeit, in der er zwei Partien verpasst hat, weil er einige Zeit in häuslicher Quarantäne verbringen musste.

Last-Minute-Treffer gegen SSV Buer

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In bester Erinnerung sind seine beiden Treffer beim 3:2-Erfolg gegen BW Westfalia Langenbochum und sein genialer Freistoß in der Schlussminute zum 3:2-Sieg im Derby bei der SSV Buer.

„Ich habe halt was drauf“, sagt die hängende Spitze mit einem Augenzwinkern. „Aber wir haben auch eine super Truppe, in der jeder für den anderen kämpft. Auf die Leute, die hinter mir spielen, kann ich mich verlassen. Und mit Hartmut Scholz haben wir einen Trainer, der auch menschlich top ist. Ich fühle mich rundum wohl beim Erler SV 08, es passt alles“, sagt er

Die Lebensversicherung Bünyamin Karagülmez schaffte nicht nur mit dem ESV 08 den Aufstieg, sondern zuvor auch mit dem FC Kray und mit dem SV Zweckel, für den er in der Oberliga Westfalen spielte. Aber er erlebte auch schon die Schattenseiten des Fußballs. Er gehörte zum Kader des SC Hassel, der im November vor drei Jahren aus finanziellen Gründen vorzeitig die Segel in der Oberliga streichen musste.

Damals half keine Lebensversicherung namens Bünyamin Karagülmez, der während seiner fußballerischen Wanderschaft außerdem für den VfB Hüls, für Westfalia Herne und für den FSV Duisburg kickte. Seine Jugendzeit verbrachte er bei RW Wacker Bismarck, bei der SG Langenbochum und beim SC Hassel.

Von der Oberliga in die Bezirksliga

Dass er im Sommer 2019 von Essen-Kray nach Gelsenkirchen-Erle und damit von der Oberliga in die Bezirksliga wechselte, hatte im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens: Nach der Geburt seines zweiten Kindes wollte er sportlich kürzertreten und es von seiner Wohnung im Haverkamp nicht weit zum Training haben. Und zweitens: Es reizte die Möglichkeit, mit drei seiner Kollegen, und zwar mit Kaan Gülmez, Ridvan Bakir und Akin Yilmaz (jetzt wieder bei RW Türkspor Herne), in einer Mannschaft zu zocken.

Obwohl der ESV 08 derzeit auf einem Abstiegsplatz in der ausgeglichenen Staffel 3 steht, ist der beruflich als Anlagenmechaniker tätige Torjäger davon überzeugt, dass es nicht sofort wieder zurück in die Bezirksliga gehen wird. „Wir werden die Klasse halten“, verspricht er. „Wir haben in den bisherigen Spielen bewiesen, dass wir auch mit Mannschaften aus dem oberen Tabellenbereich mithalten können. Wir werden, wenn es nach der Unterbrechung mit der Saison weitergeht, noch einige ärgern.“

Wenn man über eine solche Lebensversicherung verfügt, dann sollte der Erler SV 08 in dieser Hinsicht eigentlich abgesichert sein.

Fußball-Familie Karagülmez

Bünyamin Karagülmez hat einen drei Jahre älteren Bruder, der ebenfalls Fußball spielt: Timur Karagülmez. Der 31-Jährige kickte in der Saison 2008/09 für den SC Hassel. Die Jahre von 2014 bis 2019 verbrachte er im türkischen Profifußball.

Er spielte für Gölbaşıspor, für Manisaspor und für Bandırmaspor. Seit eineinhalb Jahren ist er wieder in Deutschland. Mit seinem Klub, dem 1. FC Bocholt, strebt er in der Oberliga Niederrhein den Aufstieg in die Regionalliga West an.

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