Gelsenkirchen. Bei einer Twitter-Untersuchung kommt heraus, dass bei Schalke-Mitteilungen in 3,6 Prozent der Fälle mindestens ein Schimpfwort benutzt wird.

Emotionen und Leidenschaften prägen die Fußball-Bundesliga, und das auch in Corona-Zeiten der Geisterspiele. Während die Profis des FC Schalke 04 nach sieben Spieltagen mit nur drei Punkten und keinem einzigen Sieg nur auf dem vorletzten Tabellenplatz liegen, steuert der Verein in den sozialen Medien Champions-League-Kurs. Wo genau? Auf Twitter. Auf deutsch: Gezwitscher. Das Ergebnis einer Untersuchung von rund 250.000 Beiträgen des Kurznachrichtendienstes ist, dass bei keinem Klub so häufig beleidigt wird wie bei den Königsblauen.

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Das 2002 in Wien gegründete Wettinformationsportal Wettbasis hat gemeinsam mit dem Social-Monitoring-Unternehmen VICO Research & Consulting Twitter-Beiträge unter die Lupe genommen. Dabei wurden 246.551 deutschsprachige Tweets zugeordnet, in denen es eindeutig um den jeweiligen Verein ging. Mehrmalige Nennungen waren dabei möglich, wodurch es 269.889 Zuordnungen gab. Diese wurden anhand von mehr als 300 Schimpfwörtern zwischen dem 1. und 28. Oktober analysiert.

Suat Serdar und Michael Gregoritsch treffen beim 2:0 über Mönchengladbach

Der Verein, in dessen Twitter-Beiträgen die meisten Beleidigungen fallen, ist der FC Schalke 04. 3,6 Prozent der Tweets, also 785, enthielten mindestens ein Schimpfwort. „Dass die Mannschaft ihren bislang letzten Sieg Anfang des Jahres einfahren konnte, hat seinen Teil dazu beigetragen“, sagt Maik Stönner von der Tonka GmbH, der Berliner Kommunikations- und PR-Agentur, die für Wettbasis zuständig ist. Es war der 17. Januar, ein Freitagabend, als sich die Königsblauen dank der Treffer von Suat Serdar und Michael Gregoritsch mit 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach durchsetzten. Seitdem sind 23 Bundesliga-Spiele ohne einen Schalker Bundesliga-Sieg vergangen.

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Hinter den Königsblauen komplettieren die Rivalen aus der Hauptstadt – der FC Union Berlin mit 3,3 und Hertha BSC (im Oktober sieglos) mit 2,9 Prozent – die Top Drei. Auch die Klubs, die auf den Plätzen vier und fünf stehen, sind eher mäßig in die Saison gestartet. Beim 1. FC Köln und Aufsteiger Arminia Bielefeld liegt die Beschimpfungsquote bei 2,1 beziehungsweise 1,9 Prozent. Schalkes Erzrivale Borussia Dortmund nimmt mit seinen Fans den siebten Platz ein (1,7 Prozent).

21.765 Beiträge: Schalke hinter dem FC Bayern und Dortmund auf Rang drei

Bei den Schimpfwörtern, die die Bundesliga-Fans auf Twitter am meisten nutzen, haben sie offensichtlich zwei klare Favoriten: Mit 103 beziehungsweise 102 Nennungen führen „Arsch“ und „verdammt“ diese Tabelle an. Platz drei geht an „Idioten“ mit 82 Nennungen. Mit einigem Abstand folgt auf Platz vier „Hurensohn“ (63).

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Am ruhigsten blieben die Tweets während der vier Oktober-Wochen über Rekordmeister FC Bayern München mit einer Beleidigungsquote von nur 0,5 Prozent. „Die Fans der Mannschaft, die im untersuchten Zeitraum jedes Spiel gewann, haben anscheinend wenig Grund zu meckern“, sagt Maik Stönner. „Auch beim FC Augsburg und bei Bayer 04 Leverkusen waren die Quoten mit 0,7 und 0,8 Prozent auffällig niedrig.“

Wie auch in der Tabelle sind die Münchner bei der Anzahl an Tweets Deutschlands Fußball-Nummer eins. Unangefochten. Mehr als ein Drittel der Tweets über die 18 Klubs der Bundesliga sind über den FC Bayern, nämlich 78.3000. Den Zweitplatzierten, Borussia Dortmund, erwähnten die Fans in 41.065 Beiträgen. Und auch hier nimmt der FC Schalke 04 eine Spitzenposition ein, den dritten Rang. In 21.765 Beiträgen wurde über die Königsblauen diskutiert.