Gelsenkirchen. Der FC Schalke gewinnt zum Start der Bundesliga-Rückrunde mit 2:0 gegen Gladbach. Suat Serdar und Zugang Michael Gregoritsch sorgen für die Tore.
Fans dürfen so was. Dürfen träumen, dürfen auch mal spinnen. “Der FC Schalke wird Deutscher Meister, und wir holen den Pokal”, schallte es von den Rängen der Nordkurve. So klingt königsblaue Ausgelassenheit: Denn Schalke 04 gewann am Freitagabend den West-Klassiker gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:0 und verschaffte sich damit einen optimalen Start in die Rückrunde, in der ein Platz im Europapokal erobert werden soll. Gladbach, bisher Tabellenzweiter, kann am Sonntag vom FC Bayern verdrängt werden.
Die Schalker hatten vor dem Anpfiff eine schlechte Nachricht zu verkraften. Amine Harit, ihr Bester in der Hinrunde, musste sich wegen Oberschenkelproblemen abmelden. Alessandro Schöpf ersetzte ihn als zentraler Mittelfeldspieler hinter den Spitzen, doch der Österreicher kam nicht an das Niveau des Top-Technikers Harit heran.
Einer der beiden Schalker Angreifer, ein Landsmann von Schöpf, gab sein Debüt in Königsblau: Der frühere Bochumer Michael Gregoritsch, vom FC Augsburg ausgeliehen, fügte sich gut ein und harmonierte vor allem mit seinem Sturmpartner Benito Raman, der wieder durch enorme Laufleistungen auffiel und auch von einem Windhund nicht einzufangen gewesen wäre.
In der ersten Halbzeit schafften es die beiden allerdings trotz guter Chancen nicht, Schalke in Führung zu schießen: Gregoritsch scheiterte mit einer Direktabnahme an Gladbachs Torwart Yann Sommer (7.), der auch den Nachschuss von Suat Serdar parierte, und Raman versagten im Angesicht von Sommer die Nerven, nachdem ihn Gregoritsch mit einem Traumpass auf die Reise geschickt hatte (28.).
Aber auch Gladbach verpasste seine Gelegenheiten. Nach einer Ecke von Jonas Hofmann köpfte Marcus Thuram über Schalkes Torwart Markus Schubert hinweg, doch der auf der Linie stehende Michael Gregoritsch klärte per Kopfball (37.). Und kurz vor dem Halbzeitpfiff tauchte Patrick Herrmann vor Schubert auf, der als Sieger aus diesem Duell hervorging.
Schubert stand an diesem Abend unter besonderer Beobachtung. Denn nachdem bekannt geworden war, dass Alexander Nübel zur kommenden Saison zum FC Bayern wechseln wird, steht die Frage im Raum, ob Schubert auch nach Ablauf der Rot-Sperre von Nübel im Tor bleiben könnte. Schubert machte seine Sache gut. Bei Flanken an die Grenze des Fünfmeterraums konnte er eine gewisse Verunsicherung allerdings nicht verbergen.
Drei Minuten nach der Pause passierte das, was sich Schalkes Trainer David Wagner so sehr gewünscht hatte: Sein Team ging in Führung. Suat Serdar, schon in der Hinrunde ein Leistungsträger, erkannte vor der Strafraumgrenze eine Schusschance. Er zögerte einen Moment, schaute noch einmal, und steuerte den Ball dann gekonnt unten rechts ins Eck. Ein tolles Tor.
Doch es kam noch besser für die Schalker. Neun Minuten später jubelten sie erneut. Ausgerechnet der Ex-Schalker Breel Embolo, der sich bei den Königsblauen zu wenig wertgeschätzt gefühlt hatte, verlor vorne den Ball - und dann ging es ganz schnell in die andere Richtung. Serdar spielte einen perfekt temperierten Steilpass auf Raman, der legte den Ball rüber in den Lauf von Gregoritsch, und der traf erstmals für Schalke. Ein Konter wie aus dem Lehrbuch.
Das wollten die Borussen dann doch nicht auf sich sitzen lassen. In der Folge drückten sie die Schalker in deren Hälfte,. Trainer Marco Rose nahm Breel Embolo, der an alter Wirkungsstätte altbekannte technische Schwächen offenbart hatte, vom Platz und brachte Lars Stindl - einen Mann mit Führungsqualitäten. Die Gäste wurden stärker. Doch Schalke hielt dagegen. Und Schalke hielt durch.
Die Startaufstellungen:
Schalke: Schubert - Kenny, Kabak, Nastasic, Oczipka - Mascarell - Caligiuri, Schöpf - Serdar - Raman, Gregoritsch. Trainer: Wagner
Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Jantschke, Wendt - Hofmann, Zakaria - Embolo - Herrmann, Pléa, Thuram. Trainer: Rose
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)