Wanne-Eickel. Der Hasseler Trainer erlebt ein emotionales Fußball-Westfalenliga-Derby in Wanne-Eickel - und Vorkommnisse unter der Gürtellinie.

Ahmet Inal war stolz und traurig zugleich. Der Trainer des Fußball-Westfalenligisten YEG Hassel hatte mit seinem Team gerade ein 1:1 im Derby beim DSC Wanne-Eickel geholt und war nun aus zweierlei Hinsicht beeindruckt. „Das war ein überragendes Spiel von uns. Wir waren die klar bessere Mannschaft und haben Wanne-Eickel an die Wand gespielt“, lobte Ahmet Inal seine Jungs.

Dann kam er auf die negative Seite zu sprechen, die das Remis überschattete: „Einige Wanne-Eickeler Fans haben uns 90 Minuten lang rassistisch beleidigt. Weil so etwas häufiger vorkommt, sagen wir normalerweise nichts dazu. Aber das war unter der Gürtellinie“, erzählte der Coach fassungslos.

Dies sei auch der Grund für den Tumult gewesen, der nach Abpfiff rund um die Ersatzbank der Hasseler ausbrach. „Ich schäme mich, die Worte, die da und das ganze Spiel über gefallen sind, in den Mund zu nehmen. Was heute abgelaufen ist, ist beschämend für den Amateurfußball.“

Der DSC Wanne-Eickel hat sich am Montag geäußert und Konsequenzen angekündigt.

Faruk Gülgün trifft zum 1:0

Der Tumult war der traurige Höhepunkt eines aus YEG-Sicht eigentlich so starken Spiels. Die Hasseler hatten die Partie beim Aufstiegsaspiranten über weite Strecken erstaunlich gut im Griff und erarbeiteten sich zahlreiche Chancen. „Wir standen bestimmt sieben-, achtmal allein vor dem Tor.

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Das reicht für vier Spiele“, berichtete Ahmet Inal. Das Problem: Nur eine dieser vielen Gelegenheiten führte zu einem Treffer. Faruk Gülgün netzte in der 24. Minute nach Vorarbeit von Sky Maximilian Krzysztofiak zum 1:0 ein.

Wanne-Eickels Josse Gerick dreht jubelnd ab. Die YEG Hassel-Spieler Mert Kilic, Onour Kara Ali und Polat Keser (v.l.) ärgern sich.
Wanne-Eickels Josse Gerick dreht jubelnd ab. Die YEG Hassel-Spieler Mert Kilic, Onour Kara Ali und Polat Keser (v.l.) ärgern sich. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Wenig später fiel aber schon der Ausgleich: In der 40. Minute köpfte Marvin Piechottka nach einer Ecke aufs Tor, der von mehreren Spielern bedrängte YEG-Keeper Keser bekam den Ball laut Schiedsrichter erst hinter der Linie zu packen.

Ahmet Inal war sauer: „Polat wird quasi ins Tor geschubst, das muss man abpfeifen“, schimpfte der Coach, der auch wegen eines nicht gegeben Handelfmeters nicht gut auf die Unparteiischen zu sprechen war.

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Diese entschieden in der 60. Minute nach einem Foul im Strafraum auf Elfmeter für Wanne-Eickel, doch David Ginczek scheiterte an Hassels Torwart Polat Keser. Dessen Vorderleute hatten in der Folge einige Chancen aufs 2:1, scheiterten aber an der Latte, an Wanne-Eickels Keeper Niklas Simpson oder an DSC-Kicker Alexander Schlüter, der nach einer Notbremse mit Rot vom Platz flog (90.+3).

Ahmet Inal konnte mit dem 1:1 dennoch gut leben: „Ich bin zufrieden, auch wenn es schade ist, dass wir nicht gewonnen haben. Die Jungs haben bis zuletzt gedrückt und Siegermentalität gezeigt.“AA

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Tore: 0:1 Faruk Gülgün (24.), 1:1 Marvin Piechottka (40.)

YEG Hassel: Keser - Ali, Cakiroglu, Özgen, Kodaman - Kilic, Yildiz - Gülgün, Özkaya, Esen - Krzysztofiak