Essen. . Bei den Transfers von Mesut Özil verdient Rot-Weiss Essen mit: 240.000 Euro gab es beim Wechsel des Nationalspielers von Bremen nach Madrid, 639.000 Euro beim Transfer nach London. Auch wegen der Özil-Transfers stieg der Umsatzerlös bei Rot-Weiss Essen - wie nun auf der Mitgliederversammlung erklärt wurde.

In der Regionalliga-Saison 2013/14 hat Rot-Weiss Essen beileibe keine Erfolgsgeschichten geschrieben. Doch auf der Mitgliederversammlung in der Messe Essen war von der schlechten Laune, die sich durch die permanenten Enttäuschungen zuweilen breitgemacht hatte, nichts zu spüren.

Es war eine ziemlich entspannte Veranstaltung für die Verantwortlichen. Aufsichtsrat und Vorstand wurden entlastet, Kritik gab’s nur hier und da bei der Aussprache, vor allem zum Thema U23, die ja bekanntlich abgemeldet worden ist.

Alles in allem war es aber - wie erwartet - ein Treffen ohne große Überraschungen. Und als beim Tagesordnungspunkt „Ehrenmitgliedschaft“ der Name Willi Lippens fiel, jubelte der Saal, stand auf und applaudierte leidenschaftlich wie nach einem überragenden Heimsieg. Die Aufnahme des Idols in die Ehrenriege – Formsache.

Gefeierter Jubilar

Siggi Dahms - 65 Jahre RWE
Im vergangenen Jahr wurde Siggi Dahms (90) zum Ehrenmitglied bei Rot-Weiss ernannt. Diesmal eskortierten ihn die RWE-Fans erneut mit rauschendem Beifall zur Bühne. Der rüstige Jubilar wurde – wie Theodor Stadtmann – für 65 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Dahms, ehemaliger Jugendleiter und -trainer, ist bis heute ständiger Gast im Stadion und zweifelsohne eines der markantesten Gesichter bei RWE.
Ziele für die Saison 2014/15
An der Zielsetzung versuchte sich Sportvorstand Uwe Harttgen. Mit einem Platz unter den ersten Fünf sei schon viel erreicht, hatte er bei seiner Amtseinführung im Februar gesagt. Was nicht jeden Fan begeisterte. Nun rückte es Harttgen gerade. Das bedeute ja nicht, dass man Fünfter werden wolle und damit zufrieden sei. „Wenn wir es gut machen, ist jede Platzierung unter den ersten Fünf möglich.“ Und die direkten Konkurrenten lieferte er gleich mit: Viktoria Köln, SF Lotte, RWO, Alemannia Aachen und möglicherweise eine U-Mannschaft. Und dann noch ein klares Statement von ihm: „Es müsste ein Grundrecht geben, dass Meisterschaft auch Aufstieg bedeutet“, kritisiert Harttgen die Relegation und versprach: „Dieses leidige Thema werden wir angehen.“
Rechtfertigung für Ablösung

Der Aufsichtsvorsitzende Christian Hülsmann rechtfertigte die Entlassung von Trainer Waldemar Wrobel. „Wir haben uns das nicht leicht gemacht, weil in den Jahren zuvor solche Trainerwechsel sehr selten zu nachhaltigen Verbesserungen geführt haben.“ Zu Vorgehensweise und Zeitpunkt, wann und wie Wrobel informiert worden ist, gebe es keine Alternative. Gleichwohl habe dieser Trainer einen Eintrag ins rot-weiße Geschichtsbuch sicher. „Und er wird ein gern gesehener Gast bei uns blieben.“ Und wieder Applaus.
Freispiel für Unwetter-Helfer

Michael Welling will die offiziellen Helfer bei den Aufräumarbeiten nach dem schweren Unwetter vor einer Woche zu einem Spiel einladen. Ein pfiffiger RWE-Fans juxte daraufhin: „Haben die nicht schon genug Elend gesehen.“

Prinzipiell gibt es ja auch kaum etwas zu meckern, denn zumindest wirtschaftlich läuft es rund bei RWE. Die Turbulenzen der Insolvenz von 2010 sind längst überstanden, der RWE-Vorstandsvorsitzende Michael Welling präsentierte den 379 stimmberechtigten Mitgliedern im Saal einen gesunden Viertligisten. Der Kernsatz seines Vortrages: „Wir planen mit einer schwarzen Null.“ Und Aufsichtsrat-Chef Christian Hülsmann bestätigte anschließend, dass der Verein während der ganzen Saison stets eine „sehr gute Liquidität“ gehabt habe und man auch künftig ganz sicher kein finanzielles Risiko eingehen werde.

„Özil-Transfers“ lassen Geschäftsjahr 2013 um satte 1,3 Millionen angestiegen

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Und weil es die Vereinskasse erlaubt, haben die Rot-Weißen den Etat für die Lizenzspieler-Abteilung um 21 Prozent erhöht. Die gesamten Personalkosten (Verwaltung, Sport) belaufen sich auf rund drei Millionen Euro. Das Budget für die Jugend und künftige Förderspieler ist dabei unverändert. Wie im Vorjahr kalkuliert RWE mit 7500 Zuschauern (davon 4100 Dauerkarten) und mit einer Erfolgsprämie für 70 Punkte.

Erfreuliches verkündete Michael Welling, der Herr der Euros, bei den Einnahmen, was ja bekanntlich nicht unwichtig ist, beim Versuch, die Erfolgsaussichten zu erhöhen. Der Umsatzerlös ist im Geschäftsjahr 2013 auf insgesamt 5,8 Millionen Euro um satte 1,3 Millionen angestiegen, woran auch die „Özil-Transfers“ beigetragen haben (Bremen - Madrid 240 000 €/ Madrid- Arsenal London 639 000 Euro).

Das Sponsoring hat sich ebenfalls prächtig entwickelt seit der Insolvenz. Von knapp 1,4 Millionen (Saison 2010/11 - Tiefstand) ist der Betrag auf fast 3,7 Mio. € (2013/14) gestiegen, mit dem der Klub auch diesmal planen kann. Und das Gute daran ist, die Abhängigkeit von einigen wenigen potenten Partnern hat abgenommen, weil die Unterstützung nun wesentlich breiter gestreut ist.