Berlin. Bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin stellte Daniela Samulski am Freitagabend einen Weltrekord über 50 Meter Rücken auf. Die Verantwortlichen der Startgemeinschaft Essen lagen sich in den Armen.
Henning Lambertz und Bernhard Gemlau, der Cheftrainer und der Vorsitzende der Startgemeinschaft, schlugen sich vor grenzenloser Freude auf die Schultern. Und die Essener Schwimmer stießen laute Schreie vor Begeisterung aus.
Ein Weltrekord von Daniela Samulski über 50 Meter Rücken in 27,61 Sekunden, drei deutsche Rekorde von Hendrik Feldwehr über 50 Meter Brust (gleich zweimal) und der Frauenstaffel über 4 x 200 Meter Freistil. Allein das ist schon ein Wahnsinnsergebnis. Aber auch die Medaillenausbeute der Essener Schwimmer bei den 121. Deutschen Meisterschaften in Berlin war phänomenal: Viermal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze: Die SGE hat ein Jahr nach dem Amtsantritt von Henning Lambertz schon die deutsche Spitze gestürmt.
„Ja, was soll ich sagen”, strahlte Lambertz, „es läuft wirklich optimal.” Daniela Samulski ist in Berlin bisher die erfolgreichste Schwimmerin. Nicht nur aus Essen, sondern aus ganz Deutschland. Weltrekord und Titel über 50 Meter Rücken, Gold über 50 Meter Schmetterling in 26,65 Sekunden, dann noch die überragende Vorstellung mit Rekord und Titel in der 4 x 200-Meter-Freistil-Staffel. „Jetzt bin ich ziemlich kaputt”, sagte die 25-jährige Samulski nach ihrem strapaziösen Programm, „aber ich bin natürlich total glücklich. Weltrekord und WM-Norm. Das ist einfach toll.”
Zur Weltmeisterschaft im Juli nach Rom fährt mit Hendrik Feldwehr mindestens ein weiterer Essener Schwimmer. Mit 27,30 Sekunden wurde Feldwehr über 50 Meter Brust mit neuem Deutschen Rekord zeitgleich mit Johannes Neumann Meister (siehe weiteren Bericht auf dieser Seite).
Gute Aussichten hat auch Caroline Ruhnau, am Wochenende hier in Berlin noch das Ticket zur WM in der italienischen Hauptstadt zu lösen. Am Freitag holte Ruhnau über 50 Meter Brust in 31,37 Sekunden die Silbermedaille. „Die 50 Meter sind meine schwächste Strecke”, sagt die Studentin, „trotzdem ist es ärgerlich, dass ich die Norm um winzige zwei Hundertstelsekunden verpasst habe. Ich hoffe, dass ich es über 100 Meter noch schaffe.”
Ein Kuriosum gab es über 50 Meter Rücken der Männer. Hier erfüllte Dominik Keil mit 25,07 Sekunden die schwierige Norm für die WM, aber leider fährt er trotzdem nicht nach Rom, weil er hinter Helge Meeuw und Thomas Rupprath nur Dritter wurde und lediglich zwei deutsche Schwimmer bei der Weltmeisterschaft starten dürfen. „Das ist natürlich schade für Dominik”, sagte Bundestrainer Dirk Lange, „der Junge hat eine starke Leistung gezeigt. Man muss bedenken, dass er gerade erst wieder ernsthaft mit dem Leistungssport begonnen hat.”
Die Silbermedaille gewann Rafed El-Masri über 50 Meter Freistil in 22,27 Sekunden. Für ihn bleibt auch der Traum von einer WM-Reise unerfüllt, weil er die Norm nicht schaffte.
„Ein Meisterstück mit deutschem Rekord”, freute sich Lambertz über den Titel seines Frauen-Quartetts Sina Sutter (2:04,41 Minuten), Katharina David (2:02,66), Kristina Wissmann (2:05,33) und Daniela Samulski (1:59,75) in der Rekordzeit von 8:12,15 Minuten. Nach drei Schwimmerinnen lag die SG Dortmund noch vor den Essenerinnen. Aber die überragende Daniela Samulski setzte noch einmal alle Reserven frei und sicherte den Titel samt Rekord.
„Dortmund hat uns richtig Feuer unterm Hintern gemacht”, sagte Lambertz, „ich hätte mir gewünscht, dass sich Daniela wegen ihres anstrengenden Programms ein bisschen mehr hätte schonen können, aber sie hat noch genügend Kraft.”
Was sie dann ja auch mit ihrem Weltrekord eindrucksvoll bestätigte, auch wenn es mit der 4 x 100-Meter-Staffel, diesmal allerdings hinter Dortmund nur zum zweiten Platz reichte.