Essen. Die SGS Essen hat eine schwache Hinserie in der Bundesliga gespielt. 2025 soll sich viel verbessern. Diese drei Ansatzpunkte gibt es.
Das Jahr ist für die SGS Essen noch nicht vorüber, die Hinrunde in der Frauenfußball-Bundesliga aber sehr wohl. Und das Ergebnis ist ernüchternd: Die Ausbeute von nur acht Zählern stellt einen Negativrekord in der Vereinsgeschichte dar. Nur einmal in 21 Jahren erreichte Schönebeck bisher keine zweistellige Punktzahl. Mit Ralf Agolli an der Seitenlinie waren es in der Saison 2009/10 neun. „Man muss klipp und klar sagen, dass unsere Hinrunde ein Stück weit unglücklich gelaufen ist“, formuliert es der aktuelle Trainer Markus Högner milde. Denn immerhin ist die Situation im Abstiegskampf aus Essener Sicht komfortabel.
Einerseits, weil aufgrund der Liga-Aufstockung am Saisonende nur ein Team den Gang in die 2. Liga antreten muss. Andererseits, weil die sieglosen Turbine Potsdam und Carl-Zeiss Jena schon leicht abgeschlagen sind. „Die Spiele, die wir gewinnen mussten, haben wir auch gewonnen“, erklärt Högner mit Blick auf die direkten Duelle mit den beiden Aufsteigern. „Deshalb haben wir zumindest unser Minimalziel erreicht.“ In der Rückrunde, die für die SGS an diesem Sonntag (18.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim beginnt, soll es wieder aufwärts gehen. Und Högner ist dabei zuversichtlich.
Punkt eins, warum die SGS Essen eine bessere Rückrunde spielt: Die Verletzungsmisere ist überwunden
Gerade zu Beginn der Saison kam es für die SGS knüppeldick: Zum Auftakt verletzten sich in Kapitänin Jacqueline Meißner (Knie) und Lena Ostermeier (Schulter) zwei Leistungsträgerinnen. Wochenlang fehlten den Essenerinnen damit zwei wichtige Eckfeiler im Defensivverbund. Da auch Torfrau Sophia Winkler zunächst wegen einer Sperre drei Mal zuschauen musste und Laura Pucks sowie Beke Sterner von Blessuren geplagt waren, musste Högner Woche für Woche improvisieren.
„Uns fehlte mitunter die komplette Viererkette. So haben wir keinen Rhythmus gefunden.“ Nachdem sich das Lazarett dann aber lichtete, zeigte sich die SGS defensiv deutlich verbessert. In den vergangenen sechs Partien kassierten die Essenerinnen nur noch sechs Gegentore. Und das, obwohl sie unter anderem gegen den VfL Wolfsburg und Bayern München spielten. Ein Aufwärtstrend ist erkennbar.
Punkt 2: Das Spielglück muss nun erarbeitet werden
Dass die Punktausbeute bisher dennoch so überschaubar ausfiel, liegt nicht zuletzt an der Offensivschwäche der SGS. Seit nunmehr sechs Pflichtspielen warten die Essenerinnen auf einen eigenen Treffer. Während Ramona Maier und Lilli Purtscheller in der Liga noch nicht jubeln durften, kommt Laureta Elmazi auch nur auf einen Saisontreffer. „Uns fehlt im Moment das Spielglück“, findet Högner, der zuletzt verstärkt auf Offensivtraining in seinen Einheiten setzte.
„Um Erfolgserlebnisse zu generieren, müssen wir weiter hart arbeiten und geduldig sein. Dann werden wir auch wieder das nötige Glück haben, um Tore zu schießen.“ Ohnehin erklärte er mehrfach, dass seine Spielerinnen „die Dinger im Training reinmachen“ würden. Taktisch sieht der Fußballlehrer in Sachen Flexibilität auch im Spiel bereits im Verlauf der Hinrunde Fortschritte. Die Belohnung dafür, so hofft Högner, wird bald folgen.
Punkt 3: Das Vertrauen in die Mannschaft soll sich auszahlen
Auch wenn die Saison bisher sportlich enttäuschend für die SGS läuft: Zweifel an seiner Mannschaft hat Högner nicht. „Wir haben einen großen Kader mit guten Spielerinnen“, antwortet er auf die Frage nach möglichen Wintertransfers. „In diesen Aktionismus werden wir nicht verfallen, sondern stattdessen mit der Mannschaft in der Pause zusammen ein kleines Trainingslager abhalten.“ Über einen Neuzugang aber hat sich Högner schon vor zwei Wochen gefreut: Maike Berentzen ist nach ihrem Kreuzbandriss zurück.
„Sie ist sofort ein belebendes Element“, sagt er mit Blick auf den internen Konkurrenzkampf auf den Außenbahnen. „Maike ist ein wichtiges Puzzle-Teil und wird Druck auf die Etablierten ausüben.“ Das ist aufgrund der dünnen Personaldecke in der Hinrunde noch kaum gelungen.
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