Essen. Die SGS Essen feiert den ersten Saisonsieg. Beim Bundesliga-Aufsteiger Carl Zeiss Jena gewinnt das Team von Trainer Markus Högner mit 2:0.
Befreiungsschlag für die SGS Essen: Nach einem holprigen Saisonstart und großen Personalsorgen fuhren die Bundesliga-Fußballerinnen am vierten Spieltag beim Aufsteiger Carl-Zeiss Jena den ersten Saisonsieg ein. Unverdient war der Erfolg am Montagabend nicht, auch wenn die Leistung der Essenerinnen ausbaufähig war. Auf einen Treffer aus dem Spiel heraus wartet die Elf von Trainer Markus Högner noch immer. Dafür staubte Paulina Platner nach einem Freistoß ab und Natasha Kowalski sorgte nach einem zweifelhaften Elfmeterpfiff für die Entscheidung.
Die ersten guten Neuigkeiten gab es schon vor dem Anpfiff: Laura Pucks und Beke Sterner meldeten sich rechtzeitig fit, Sophia Winkler kehrte nach Sperre ins Tor zurück und Platner gab nach ihrer Rückkehr von der U20-WM in Kolumbien ihr Debüt. Dass die SGS in Thüringen den ersten Sieg anpeilte, war mit dem Anstoß klar: Högner rief seine Elf zu einer Hetzjagd auf den Ball auf. Eine frühe Führung war das erklärte Ziel der Gäste.
SGS Essen hat zu Beginn Probleme
„Jena hat es uns schwer gemacht, Räume zu finden“, bemerkte Högner. Zu Fehlern zwingen ließen sich die Gastgeberinnen trotz hohen Pressings auch nicht. Stattdessen setzte Jena Nadelstiche: Vanessa Fürst verhinderte mit einer Grätsche den Abschluss von Birkholz in höchster Not (6.). Der Druck der Gäste ließ in der Folge nach. Optisch blieben sie überlegen, Gefahr für das Tor von Carl-Zeiss bestand im ersten Durchgang aber nur einmal, als sich Sterner offensiv mit einschaltete und bis zur Grundlinie durchging. Doch bei zwei Versuchen fand sie keine Mitspielerin (21.).
Während der SGS nach vorne Ideen und Passschärfe fehlten, spielten die Gastgeberinnen schnörkellos und fanden immer mal wieder Lücken im Zentrum: Bonsu machte sich auf die Reise, schloss aber zu zentral ab (27.). Echte Höhepunkte hatten bis dahin Seltenheitswert, weil es beiden Teams einerseits eindeutig an spielerischen Mitteln fehlte. Andererseits wirkten die Abwehrreihen stabil – und genau das hatte Högner von seiner Elf gefordert: „Wir wollten zu null spielen, und das ist uns heute auch gelungen.“
Platner lässt die SGS Essen in Jena jubeln
Nach dem Seitenwechsel wurde die SGS zielstrebiger: Lilli Purtscheller und Ramona Maier kamen zu Abschlüssen, die durchaus Potential zur Führung hatten (48., 52.). Die SGS intensivierte ihre Bemühungen. Und sie belohnte sich: Kowalski probierte es mit einem Freistoß direkt, Jenas Torfrau Janning ließ den Ball nach vorne prallen, wo die 18-jährige Platner den Nachschuss bei ihrem Startelfdebüt zum 1:0 versenkte (55.). „Eine schöne Geschichte“, fand Högner. Dem Spiel half der Treffer nicht. Die SGS stellte ihre zarten Offensivbemühungen ein und verwaltete den Vorsprung.
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Jena versuchte, nach vorne zu spielen. „Zwingende Chancen hatten sie aber kaum“, stellte Högner fest. So war es phasenweise nicht sonderlich ansehnlich, was sich auf dem Rasen abspielte. Erst als die Partie auf die Zielgerade abbog, kam wieder Spannung auf. Denn nach einem Chip-Ball hatte Jena plötzlich die Chance zum Ausgleich: Bonsu war frei vor Winkler, die den Winkel geschickt verkürzte und den Abschluss so parierte, dass Pucks endgültig klären konnte (80.).
Es war die letzte Chance für Jena, um die Wende herbeizuführen. Denn fünf Minuten später sorgte Kowalski vom Elfmeterpunkt auf der anderen Seite für die Entscheidung. Allerdings hätte es den Strafstoß nicht geben dürfen. Essens Kassandra Potsi ging im Zweikampf mit Sträßer viel zu leicht runter, Schiedsrichterin Katrin Rafalski pfiff dennoch. Högner hielt sich bei der Bewertung zurück, freute sich aber über den Treffer „zum richtigen Zeitpunkt“.
Carl-Zeiss Jena - SGS Essen 0:2 (0:0)
SGS: Winkler – Flach, Fürst, Pucks, Sterner – Platner (63. Debitzki), Rieke – Elmazi, Kowalski (89. Pfluger), Purtscheller (75. Potsi) – Maier.
Tore: 0:1 Platner (55.), 0:2 Kowalski (85.).