Essen. Moskitos Essen schlittern nach 3:4-Heimniederlage tiefer in die Krise. Ralf Rinke hadert mit der Chancenverwertung. „Ich kann es auch nicht erklären.“

Ein Mann feierte nach dem Heimspiel gegen den Herforder EV spontan eine unverhoffte Premiere: Co-Trainer Johan Merbah stand bei der Pressekonferenz am Mikrofon, analysierte in den Katakomben der Eissporthalle am Westbahnhof die Leistung der Moskitos Essen bei der 3:4 (2:2, 0:0, 1:1, 0:1)-Niederlage nach Verlängerung.

„Wir müssen zurück zu: Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Dann werden wir es in den nächsten Wochen besser machen“, erklärte Merbah. „Daran habe ich keinen Zweifel.“ Cheftrainer Danny Albrecht ließ sich nach Vereinsangaben aus gesundheitlichen Gründen bei der Pressekonferenz entschuldigen, begab sich nach seiner Ansprache schnell auf den Heimweg – genauso wie Moskitos-Geschäftsführer Thomas Böttcher, der am Sonntagabend ebenfalls nicht für Fragen zur Verfügung stand.

Moskitos Essen warten seit fünf Oberliga-Spielen auf Drei-Punkte-Sieg

Die Stimmung am Westbahnhof war nach der vierten Niederlage in den jüngsten fünf Heimspielen angespannt, die Moskitos-Krise spitzt sich weiter zu. Seit fünf Oberliga-Begegnungen warten die „Mücken“ inzwischen auf einen Sieg nach regulärer Spielzeit. 744 Zuschauer in der Halle – Minusrekord in dieser Saison - sahen einen couragierten Auftritt der Mannschaft, die die Anhänger aber mit ihrer katastrophalen Chancenverwertung zermürbte.

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Die Gastgeber betrieben einen hohen Aufwand, waren über weite Strecken dominant und erspielten sich unzählige Möglichkeiten – effektiv aber war das nicht. Pech oder Unvermögen? Vermutlich eine Mischung aus beidem. Zumal HEV-Keeper Jakub Urbisch in vielen Situationen glänzte. „Ich möchte die Krankheit nicht als Ausrede nehmen“, sagte Ralf Rinke.

Der Moskitos-Angreifer fehlte zuletzt aufgrund eines Virus-Infekts, tauchte gegen Herford immer wieder frei vor dem Tor auf, nutzte aber nur eine seiner vielen Möglichkeiten - zum zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich. „Normalerweise verwandle ich die Dinger im Schlaf mit verbundenen Augen“, erklärte Rinke. „Ich kann es auch nicht erklären.“

Eishockey in Essen
Ralf Rinke von den Moskitos Essen haderte mit der eigenen Chancenverwertung bei der 3:4-Heimniederlage nach Verlängerung gegen den Herforder EV. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Moskitos-Torschütze Rinke: „Ganz anderes Spiel gezeigt“

Genauso wie jede andere Eishockey-Mannschaft machen auch die Moskitos mal eine „Scheiß-Phase“ durch, die auch manchmal länger gehe, haderte Rinke. Nach der 2:5-Derbyniederlage bei den Füchsen Duisburg habe sich die Mannschaft aber gesteigert. „Heute haben wir ein ganz anderes Spiel und eine Tendenz nach oben gezeigt – auch, wenn wir die Chancen nicht genutzt haben.“

Neben der Chancenverwertung präsentierten sich die Gastgeber aber in einem weiteren Punkt katastrophal: Die frühe 2:0-Führung nach einem Doppelpack von Verteidiger Leon Fern verspielten sie leichtfertig, alle vier Gegentreffer fielen nach Umschaltmomenten der Gäste. Vor dem 2:1 leistete sich Alexej Dmitriev im Aufbau einen einfachen Fehlpass und setzte nur halbherzig nach, das zweite Herforder Tor leitete Kapitän Nicolas Cornett durch ein misslungenes Abspiel in der gegnerischen Zone ein.

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Rinke schlägt für die neue Trainingswoche, in der sich die Essener auf das nächste Heimspiel gegen die TecArt Black Dragons Erfurt (Fr., 20 Uhr/WAZ-Liveticker) vorbereiten, eine detaillierte Analyse vor, „in der wir beide Spiele noch einmal mehr reflektieren und tiefer darauf eingehen, was gut und was überhaupt nicht gut geklappt hat. Jeder Einzelne muss in dieser Woche mehr Arbeit reinlegen, Extra-Schichten schieben. Dann brechen wir diesen Bann und überwinden die schlechte Phase vor Weihnachten.“

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