Hannover. Moskitos Essen dürfen nach dem Oberliga-Befreiungsschlag bei den Hannover Indians durchatmen. Überstanden ist das Tief noch nicht.
Heile Welt bei den Moskitos Essen? Diesen Eindruck konnte man zumindest gewinnen nach der Schlusssirene im Eisstadion am Pferdeturm. Als der Großteil der 3500 Zuschauer sich bereits auf den Heimweg gemacht hatte, feierten die Spieler des Eishockey-Oberligisten noch ausgelassen mit den vielen mitgereisten Fans, die im Gästeblock weiterhin fleißig ihre Fahnen schwenkten.
Bei Danny Albrecht war die Erleichterung spürbar, dem Moskitos-Trainer fiel nach dem 4:1 (1:0, 1:1, 2:0)-Befreiungsschlag bei den Hannover Indians „ein Stein vom Herzen“, wie er auf der Pressekonferenz formulierte. Denn nur knapp 24 Stunden vorher hatte sich Albrecht noch deutlich unangenehmeren Fragen stellen müssen nach der 1:4-Heimblamage gegen die Icefighters Leipzig, als er die Moral und den Einsatz seiner Spieler vermisste, die Fans erstmals seit über eineinhalb Jahren am Westbahnhof pfiffen und der bisherige Tiefpunkt in dieser Saison erreicht war.
Moskitos Essen zeigen richtige Reaktion auf Heimniederlage
In Hannover aber zeigten die „Mücken“ die geforderte Reaktion, stoppten den Negativtrend nach vier Niederlagen in Folge, die das Umfeld immer mehr beunruhigten. „Nach dem Spiel gegen Leipzig habe ich noch die Moral bemängelt, dass wir nicht alles dafür getan haben, zu gewinnen“, erklärte Albrecht. „Umso mehr habe ich mich gefreut, dass heute jeder einzelne diese Moral gezeigt hat.“
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Wie der Sieg zu Stande gekommen war, war letztlich egal – Hauptsache nicht die nächste Niederlage. Die „Mücken“ glänzten nicht, sie zauberten keine überragenden Spielzüge auf das Eis wie noch vor ein paar Wochen, aber verteidigten leidenschaftlich, ließen nicht viele gefährliche Chancen der Gastgeber zu.
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Und sie waren vor dem gegnerischen Tor endlich effektiv, machten aus nur 15 Torschüssen vier Buden – das Gegenteil des Vorabends, als Essen von 31 Torschüssen nur einen verwandelte. „Ich glaube schon, dass die Indians mehr Spielanteile, mehr offensive Zeit und mehr Torschüsse hatten, aber wir haben allein im ersten Drittel elf Torschüsse geblockt und im zweiten zehn“, analysierte Albrecht.
Moskitos Essen mussten im Mitteldrittel in Unterzahl verteidigen
Das sage ganz viel über die Moral der Mannschaft aus. Besonders im Mitteldrittel gerieten die Essener ins Wanken, weil sie viele Minuten in Unterzahl verteidigen mussten. Das ganze Spiel sei knapp gewesen, bis im Schlussdrittel das 3:1 für die Moskitos fiel, meinte Doppelpacker Lenny Boos. „Das war so ein bisschen die Erlösung“, sagte der Förderlizenzspieler von der Düsseldorfer EG.
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Torjäger Ralf Rinke, der von Indians-Stadtkonkurrent Scorpions im Sommer nach Essen gewechselt war, wuchtete die Scheibe mit seinem Schlagschuss in den Winkel und durfte sich danach Schmähgesänge der ECH-Anhänger anhören. Der erste Schritt ist gemacht, die Fanseele erst einmal besänftigt: Der zweite Auswärtssieg der Saison verschafft Trainerteam und Mannschaft die nötige Ruhe, um sich ohne Druck von außen auf die nächste Reise am Freitag (20 Uhr/WAZ-Liveticker) zu den TecArt Black Dragons Erfurt vorzubereiten.
Moskitos-Trainer Albrecht: „Müssen uns immer noch aus Phase herauskämpfen“
In Thüringen müssen die Essener den Befreiungsschlag bestätigen. „Wir müssen uns immer noch aus dieser Phase herauskämpfen. Man hat schon noch gemerkt, dass uns einige Sachen nicht ganz so leichtfallen wie vielleicht vor fünf oder sechs Wochen“, erklärte Albrecht. „Es hat viel mit Selbstvertrauen zu tun, und so ein Sieg gibt dir dann ein bisschen Selbstvertrauen und Kraft.“
Nur noch ein Empfehlungsschreiben für die Zuschauer können die Moskitos vor heimischer Kulisse für das Heimderby am ersten Advent gegen Schlusslicht und Erzrivale Herner EV (So., 01.12., 18.30 Uhr) abgeben: Am kommenden Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) gegen die Rostock Piranhas.
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