Essen. Die Partie zwischen dem Heisinger SV war nur auf dem Papier ein Top-Spiel. Einer trifft dreifach, der beste Mann ist aber Abwehrspieler.

Sie hätten doch gar kein Druck, sagt Michael Wüsten, der Trainer des FC Stoppenberg schon vor Anpfiff. „Die“, so Wüsten bei einem Blick auf die andere Platzhälfte, auf der sich der Heisinger SV für das Top-Spiel des Ersten gegen den Dritten in der Kreisliga A warm macht, „wollen hoch. Die müssen. Wir freuen uns einfach auf ein schönes Spiel.“

Nach Abpfiff war die Stimmung dann allerdings doch gekippt. Zu schlecht war der eigene Auftritt beim 0:6 in Heisingen. „Wir hatten die letzten zwei Spiele eine ganz andere Einstellung auf den Platz gelegt, die wir heute nicht hatten. Du musst auch selbst Aktionen machen. Wenn du nur lange Bälle spielst und jeder Ball ist weg, dann ist es schwer“, so Wüsten. Das habe er seinen Spielern auch klar ins Gesicht gesagt, sie es „spüren lassen“, wie er es selbst ausdrückte.

Heisinger SV: Abwehrspieler Lukas Hunhoff überzeugt bei beiden Toren

Dabei lief es zunächst gar nicht so schlecht für die Stoppenberger. Der Heisinger SV kontrollierte die Partie, lief die Gäste-Abwehr teilweise mit vier Mann früh an, Torchancen gab es aber nicht. An der Seitenlinie dominierten die Privatgespräche – das sagt einiges über die Startphase der Partie aus.

Das Bild änderte erst mit dem Führungstreffer zum 1:0. Lukas Hunhoff schlug einen langen Ball auf den rechten Flügel, wo Erhan Azatoglu auf und davon war und in den Strafraum eindrang. Genau im richtigen Moment legte er schulbuchmäßig zurück in Richtung des Elfmeterpunktes, wo Kapitän Tobias Brötzmann heranrauschte und den Ball über die Linie drückte.

Kreisliga in Essen
Tobias Brötzmann brachte den Heisinger SV gegen den FC Stoppenberg in Führung. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Kein Prozent weniger“, schrie HSV-Trainer Slavko Franjic noch während des Torjubels seinen Mannen zu. „Legt lieber sogar noch ein paar Prozent drauf“, hätte man erwidern können.

Denn der Warnschuss ließ nicht lange auf sich warten. Stoppenberg startete einen schnellen Konter über die linke Seite. Die Flanke erreichte am langen Pfosten Jan Hillemann, der aber zu hektisch direkt abzog und den Ball über das Tor setzte.

Mit dem 3:0 kurz nach der Pause ist der FC Stoppenberg geschlagen

Dann aber lieferte Heisingen. Eine Flanke nach Eckball nahm erneut Hunhoff, der beste Spieler auf dem Feld, mit vollem Risiko volley und drosch den Ball in die Mitte. Dort rutschte Philipp Reichardt in die Kugel und lenkte ihn zu 2:0-Pausenstand in den Kasten.

Die endgültige Entscheidung ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Wenige Minuten nach Wiederanpfiff verwandelte Tobias Köfler einen völlig berechtigten Strafstoß auf 3:0. Der Rest war Schaulaufen des Tabellenführers in einem sehr einseitigen Spitzenspiel. Köfler legte noch zwei Treffer, Jost Guinand einen nach.

„Wenn Heisingen einmal führt, dann läuft es heiß, dann wird es hier schwer“, so Wüsten enttäuscht nach Abpfiff. Nach dem 0:1 sei sein Team eingebrochen. Der HSV, der nun sechs Punkte Vorsprung auf den ESC Rellinghausen II auf Rang zwei und sieben auf Fortuna Bredeney, Croatia Essen und Stoppenberg hat, musste so nicht einmal nah an die eigenen Grenzen kommen. Das sah auch HSV-Trainer Slavko Franjic so: „Ich fand es heute sehr erwachsen. Wir haben es nicht immer mit der Brechstange versucht, sondern abgewartet und hatten viel Ballbesitz.“

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