Essen. Peter Wingen und Johannes Busley arbeiten für LEAGUES. Sie kommen aus Essen, sind dem ETB verbunden. So wollen sie den Fußball bereichern.

Sie sind Essener, faszinieren sich beide für Fußball – aber das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit, die Peter Wingen und Johannes Busley verbindet. Wingen hat jahrelang in der Stadt Fußball gespielt, war Spieler, Trainer und Schiedsrichter, ging als Fan zum ETB Schwarz-Weiß und Rot-Weiss Essen.

Busley kommt aus Steele, wohnt derzeit in Kettwig. Er verliebte sich erst spät in den ETB, 2019 war das – seitdem kommt er von dem Verein vom Uhlenkrug nicht mehr los, engagiert sich aktiv im Vereinsleben, war zwischenzeitlich sogar Geschäftsführer.

Kennengelernt haben sich die beiden durch einen lustigen Zufall: Busley hat einen kleinen Buchverlag, fragte Wingen vor einigen Jahren, ob er nicht ein Buch über den TC Freisenbruch, der jahrelang von einer Online-Community geführt wurde, schreiben wolle. Wingen war Entwicklungsleiter des lange erfolgreichen Projekts, durfte 2018 dafür die Sepp-Herberger-Urkunde entgegennehmen.

Wingen und Busley haben berufliches Glück in Stuttgart gefunden

„Ein Buch bei Johannes zu schreiben, hat bei mir damals zeitlich nicht hingehauen, aber wir fanden uns sehr sympathisch. Seitdem sind wir regelmäßig in Kontakt“, erklärt Wingen, als er beim Video-Gespräch mit dieser Redaktion genauso wie Busley im Home-Office sitzt – knapp 400 Kilometer entfernt von dem Ort, an dem sie ihr berufliches Glück gefunden haben. Zusammen arbeiten sie für LEAGUES, ein Streaming-Dienstleister mit Sitz in Stuttgart-Bad Canstatt.

Peter Wingen, Chief Product Officer von LEAGUES.
Peter Wingen, Chief Product Officer von LEAGUES. © Foto Griessenbeck

Wingen ist einer der Co-Founder, hat das Unternehmen vor knapp vier Jahren mitgegründet und ist Chief Product Officer (CPO). Der 40-Jährige kümmert sich also um das Produkt an sich. Busley hingegen arbeitet erst seit Anfang August für LEAGUES, ist Head of Operations. „Früher hätte man Betriebsleiter gesagt“, erklärt der 36-Jährige.

Im Gespräch ist schnell spürbar, dass LEAGUES für sie kein normaler Arbeitgeber ist, sondern sie sich mit der Idee identifizieren können: Zwar managed der Streaming-Dienstleister die Live-Übertragungen, ist letztlich die Plattform und direkter Ansprechpartner, die Arbeit vor Ort in den Stadien und auf den Sportplätzen aber übernehmen die Vereine selbst und verdienen bei den Einnahmen von LEAGUES mit.

LEAGUES sei nicht der Inhaber der Übertragungsrechte an den Spielen, sondern agiert als Partner der Liga und der Vereine, heißt es auf der Homepage. „Wir übertragen die gesamte Regionalliga Südwest“, erklärt Wingen. „Der Unterschied zu anderen Anbietern ist, dass wir keine Automatik-Kameras haben, sondern in jedem Stadion selbst filmen. Die Idee dahinter ist, dass die Vereine selbst ein Team haben, das den Livestream übernimmt.“

Während Corona: LEAGUES arbeitete intensiv mit Rot-Weiß Oberhausen zusammen

In Corona-Zeiten arbeitete LEAGUES intensiv mit Rot-Weiß Oberhausen zusammen, inzwischen hat sich der Fokus nach Süddeutschland verlagert. Die Klubs selbst verdienen bei jedem verkauften Livestream-Ticket mit, haben einen Schlüssel, über den sie sich finanzieren. „Es ist schon so, dass die Vereine mit uns Geld verdienen wollen und sollen“, sagt Wingen. „Wären wir ein Sponsor eines größeren Regionalliga-Vereins würden wir in der Einnahmentabelle auf Platz sechs bei denen stehen.“

Vereine wie die Kickers Offenbach zum Beispiel haben ein großes Team mit Ehrenamtlichen, die an den Streams mitarbeiten. Spielen die Kickers auswärts und werden von vielen Fans begleitet, ist der Schlüssel so aufgeteilt, dass der Gastgeber, aber auch der Gastverein mitverdient. Die Höhe der Beteiligung hänge davon ab, über welchen Kanal das Ticket erworben wurde, heißt es auf der Homepage.

Johannes Busley, Head of Operations von LEAGUES.
Johannes Busley, Head of Operations von LEAGUES. © Frank Siebers / ETB Schwarz-Weiß

„Durch diese Vereinbarung tragen die Fans nicht nur zur Unterstützung ihres Lieblingsvereins bei, sondern auch zur Qualität und Fortführung der Livestreams.“ Aber nicht nur dieser Aspekt ist Busley und Wingen wichtig: Durch LEAGUES wollen sie auch Inklusion schaffen und Ober- und Regionalliga-Spiele zu den Menschen nach Hause bringen, für die es aufgrund des Alters, körperlicher Voraussetzungen oder Wohnorts nicht mehr möglich ist, die Spiele ihres Vereins im Stadion zu verfolgen.

Ein Beispiel: Zuletzt habe ein Altenheim-Bewohner Spiele von seinem Klub sehen wollen, die er seit zwei Jahren nicht mehr verfolgen konnte. Die Altenheim-Mitarbeiter besorgten ein Endgerät, buchten den LEAGUES-Pass – und machten den Rentner glücklich. „Es ist einfach eine schöne Sache, dass das auch unterhalb der Bundesligen funktioniert“, freut sich Busley.

LEAGUES: Nicht nur Streaming-Angebot - auch Kurzvideo-App

Parallel zu dem Streaming-Angebot haben Wingen und Co. auch eine Kurzvideo-App entwickelt, die ähnlich funktioniert wie TikTok. „Eine App, die Fußball versteht,“ erklärt Wingen. In der App können Vereine, aber auch Fans Videos hochladen, die App so selbst mit Leben füllen und sich aktiv am Vereinsleben beteiligen.

Mit LEAGUES können Vereine ihre Reichweite und Community steigern, heißt es von dem Streaming-Dienstleister.
Mit LEAGUES können Vereine ihre Reichweite und Community steigern, heißt es von dem Streaming-Dienstleister. © LEAGUES

Zum Beispiel werden dort alle Tore der Regionalliga-Südwest geteilt, Fans können weitere Perspektiven, die sie mit dem Smartphone aufgezeichnet haben, zur Verfügung stellen – oder die Vereine Mitteilungen an ihre Anhänger und Mitglieder über die App veröffentlichen.

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