Essen. In der vergangenen Saison drohte Wacker Bergeborbeck noch das Aus, nun herrscht frischer Wind an der Cathostraße. Wie die Wende gelang.
- Wacker Bergeborbeck erlebte eine katastrophale letzte Saison, in der der Klub in der Kreisliga C nur vier Punkte sammelte und ein desaströses Torverhältnis von 44:307 hatte.
- Doch unter Trainer Mike Ertmer hat sich der Verein durch gezielte Personalveränderungen und den Einsatz erfahrener Spieler erholt und steht nach vier Spieltagen bereits auf dem vierten Platz.
- Ertmer plant, in zwei Jahren in die Kreisliga B aufzusteigen, während er sich in dieser Saison darauf konzentriert, das Team zu festigen und Selbstbewusstsein aufzubauen.
Es könnte eines dieser Fußball-Märchen werden, nach denen sich die Romantiker im Sport so sehr sehnen. Die vergangene Saison war rein sportliche eine absolute Katastrophe für Wacker Bergeborbeck. In der Kreisliga C sammelte das Team in 28 Spielen gerade einmal vier Punkte. Das Torverhältnis: 44:307! Doch nun die Wende: Schon jetzt wurden mehr Punkte als in der gesamten Vorsaison eingefahren. Nach vier Spieltagen steht der Essener Traditionsverein mit sieben Zählern auf auf Rang vier
„Die Änderung begann schon letzte Saison. Damals wurden hier Spieler aussortiert und auf einen kleinen Kern gesetzt, der aber absolut zuverlässig war. Jeder kennt die Ergebnisse, dennoch haben genau diese Spieler und Verantwortlichen den Verein, den es seit 1922 gibt, am Leben gehalten. Da möchte ich meinen allergrößten Respekt aussprechen“, sagt Mike Ertmer, der Wacker Bergeborbeck zu dieser Spielzeit als Trainer übernommen hat.
In der Sommerpause schlossen sich zahlreiche neue Spieler Wacker Bergeborbeck an
In der Sommerpause wurden einige Spieler einer Mannschaft aus der Freizeitliga für den Verein gewonnen. Hinzu ließen Ertmer und der zweite Vorsitzende Kevin Wolter, der zugleich ein Cousin von Ertmer ist, ihre Kontakte zu alten Weggefährten spielen. Nach und nach schlossen sich immer mehr Spieler dem Klub an, auch solche, die in ihrer Amateurfußballkarriere schon höher spielten. „Da sind die Telefone heißgelaufen. Manche haben gesagt, dass sie spielen möchten, aber nicht zweimal in der Woche trainieren könnten. Also sind wir individuell auf sie eingegangen. Denn Geld können wir nicht bieten, sondern nur ehrliche Worte. Wir wollen hier etwas familiäres aufbauen“, sagt Ertmer.
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Mittlerweile hat Wacker, das vergangene Saison noch vom Aussterben bedroht war, knapp 60 Spieler, die sich auf zwei Herrenmannschaften verteilen. „Das sind super Jungs, da fühlt man sich pudelfohl, das ist klasse“, jubelt Ertmer daher auch. Auch auf der Anlage sei nun wieder Leben bei den Partien. Nicht selten spielen kleine Kinder während nebenan der Ball rollt. „Das ist einfach schön zu sehen, wie die Platzanlage wieder anfängt zu blühen“, freut sich der Trainer.
Sportlich muss es in dieser Saison zwar noch nicht unbedingt für den Aufstieg reichen, oben mitspielen wolle man aber schon. Ertmer: „Wir haben ein Zwei-Jahres-Konzept aufgestellt. Dieses Jahr geht es darum, sich zu finden und Selbstbewusstsein aufzubauen. Und nächstes Jahr wollen wir dann aufsteigen, denn es ist schon ein Traum, mit Wacker nochmal in der Kreisliga B zu spielen.“
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