Essen. Auf Bundesliga-Niveau gab es ein Duell wie dieses noch nie. Was das Spiel Bredeney gegen ETB besonders macht und warum der Aufsteiger Favorit ist

Die Tennis-Welt blickt zurzeit nach Paris, wo beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres die Entscheidungen bevorstehen. Aber warum in die Ferne schweifen? An diesem Samstag (13 Uhr) steigt am Zeißbogen in der Herren-30-Bundesliga die „Dorfmeisterschaft“, wie TCB-Sportdirektor Torsten Rekasch das Duell zwischen dem TC Bredeney und ETB Schwarz-Weiß bezeichnet.

Auch dieser lokale Wettstreit ist etwas ganz Besonderes, denn wen man auch fragt, niemand kann sich daran erinnern, dass es jemals zuvor in Deutschland auf diesem Leistungsniveau ein solches Stadt-Derby gegeben hat.

Das letzte Duell ging 2001 an den ETB Schwarz-Weiß

Freilich haben sich diese beiden Clubs schon früher gegenübergestanden – zuletzt 2021. Damals ging’s „nur“ um den Aufstieg in die Regionalliga. Martin Strogies, Spieler und Sprecher der Schwarz-Weißen, erinnert sich gern daran: „Wir lagen nach den Einzeln mit 2:4 zurück und haben noch 5:4 gewonnen und sind aufgestiegen.“ Der Stachel saß damals tief.

Der ETB ist Meister des Understatements. Aber so ist es mir lieber, als würde man richtig auf den Putz hauen.
Torsten Rekasch - Sportdirektor beim TC Bredeney

Inzwischen haben sich die Kräfteverhältnisse ein wenig verändert. Bredeney ist zwar Neuling, aber sehr ambitioniert. Titelgewinn nicht ausgeschlossen. Der ETB hingegen bleibt seiner Zielsetzung treu und wäre mit dem Klassenerhalt erst einmal sehr zufrieden. Im vergangenen Jahr klappte das mit Rang drei ganz souverän. Und nach dem 7:2-Heimsieg gegen St. Hubert und einem beachtlichen 3:6 beim Top-Favoriten Münster sind nach zwei Spieltagen die ersten Schritte gemacht. In beiden Partien konnte sich der ETB wie gewohnt auf seine Doppel-Stärke verlassen.

„Zwei Welten“ treffen im Essener Derby aufeinander

„Die Bredeneyer haben Großes vor und sie machen auch einen guten Job“, findet Strogies, der von einer gesunden, sportlichen Rivalität spricht. Aber man kennt sich gut und trainiert hin und wieder sogar gemeinsam. „Wir sind der Underdog“, stellt Strogies fest. Da sei man ganz realistisch. „Es treffen zwei Welten aufeinander, wir sind eher familiär strukturiert, Bredeney ist klar leistungsorientiert. Dennoch werden wir versuchen, die Partie so lange wie möglich offen zu gestalten und freuen uns über jeden Matchpunkt.“

Siegte im ersten Spiel der Saison glatt in zwei Sätzen: Kim Möllers vom TC Bredeney.
Siegte im ersten Spiel der Saison glatt in zwei Sätzen: Kim Möllers vom TC Bredeney. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Torsten Rekasch hört’s und schmunzelt: „Der ETB ist Meister des Understatements. Aber so ist es mir lieber, als würde man richtig auf den Putz hauen.“ Er erwartet einen richtig guten Gegner, der sich zu dieser Saison noch einmal ordentlich verstärkt habe. „Das macht das Duell am Samstag noch würziger. Was der ETB leistet, ist sehr ehrenwert. Und ihn zu unterschätzen, wäre der größte Fehler. Aber wenn wir das Team auf den Platz bringen, wie ich es mir vorstelle, sind wir sicherlich favorisiert.“

Damen-Bundesliga ist enger zusammengerückt

Die Favoriten-Rolle besetzt der TC Bredeney definitiv am kommenden Doppelspieltag in der Frauen-Bundesliga. Dreimal in Serie haben sich die Essenerinnen die Meisterkrone aufgesetzt, und die Ansprüche sind keineswegs geringer geworden.

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Die überraschende 4:5-Pleite zum Auftakt gegen RW Berlin, als den TCB auch das Verletzungspech beutelte, deutet allerdings an, dass die Liga enger zusammengerückt ist. „Da ist mittlerweile jede Partie brandheiß“, sagt Rekasch, was den Wettbewerb immerhin auch attraktiver und spannender mache.

Vor dem vierten Spieltag haben gleich vier Clubs 4:2 Punkte auf dem Konto. Allein Spitzenreiter Hamburg ist noch makellos.

Personalfrage ist noch nicht beantwortet

Beim Heimspiel am Freitag (13 Uhr, Zeißbogen) gegen Waldau Stuttgart (2:4 Punkte) und am Sonntag (11 Uhr) bei BW Dresden-Blasewitz (4:2) will der Titelverteidiger aus dem Essener Süden weiter punkten, sodass es am letzten Spieltag (13. Juli) zu Hause gegen Hamburg ein echtes Endspiel geben könnte.

Aber wie so oft ist das Personal mitentscheidend, und da herrscht zumeist bis kurz vor dem ersten Aufschlag Ungewissheit, welche Spielerinnen überhaupt zur Verfügung stehen, weil die meisten im globalen Turnier-Zirkus in der Pflicht stehen.