Essen/Bottrop. Mit RWE II kehrte Emre Kilic auf die Bottroper Asche zurück, auf der er einst aufstieg. Es kamen Heimatgefühle hoch – aber auch Sorgen.

Emre Kilic lässt den Blick schweifen und schweigt erst einmal. Ruhig schaut er sich die Sportanlage am Bottroper Lichtenhorst an. „Es ist ein paar Jahre her“, sagt der Stürmer von Rot-Weiss Essen II dann, „aber eigentlich sollte sich hier gar nichts verändern. Diese Asche, das ist Heimatliebe für mich, da kommen Erinnerungen hoch.“

Gerade hat Kilic mit Rot-Weiss Essen II das Top-Spiel in der Kreisliga B gegen die Ballfreunde Bergeborbeck mit 2:0 für sich entschieden. Dass er selbst nicht sein bestes Spiel machte und auf seine bisherigen 42 Saisontore kein weiteres draufsetzen konnte, ist da schon längst vergessen. Der 29-jährige Kilic strebt mit RWE II ganz klar in die Kreisliga A. Am Aufstieg gibt es bei 16 Punkten Vorsprung auf Bergeborbeck wohl nichts mehr zu rütteln.

Emre Kilic spielte für viele verschiedene Vereine in Bottrop

Dass der Weg nach oben nun aber über die Bottroper Asche führte, auf der Kilic einst selbst eineinhalb Jahre auflief, damit hatte er selbst nun wirklich nicht gerechnet. „Ich bin Bottroper, habe fast mein ganzes Leben nur in Bottrop gespielt“, sagt Kilic, der neben dem Trikot der Ebeler auch die von Barisspor, Dostlukspor, Rhenania und Fortuna trug.

„Auf der Anlage hier hat sich wirklich gar nichts verändert“, sagt er lachend, weiß aber auch, dass dies kein Zustand für die Zukunft sein kann. „Wenn hier kein Kunstrasen hinkommt, ist der Klub irgendwann auch verloren. Die Eltern fahren ihre Kinder doch alle in die Innenstadt oder in die Boy zum Training auf Kunstrasen.“ Das könne er auch verstehen, auch wenn der Platz in Ebel doch seinen eigenen Charme habe.

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Das merkte er sowohl am Sonntag als auch am vergangenen Donnerstag, als RWE II bereits auf der Anlage trainierte. Natürlich hatte Kilic seine Finger im Spiel, ließ seine alten Kontakte spielen. Die zweite Mannschaft des VfR Polonia Bottrop-Ebel gab bereitwillig eine Trainingseinheit frei. „Dafür haben sie aber auch eine Kiste bekommen. Es ist einfach ein Geben und Nehmen“, freut sich Kilic.

Emre Kilic ist nun auch bei fast jedem Heimspiel von Rot-Weiss Essen im Stadion

Früher, nach dem Aufstieg mit Ebel in die Bezirksliga, versuchte er sich übrigens auch in der Landesliga, wechselte erst zum SV Sonsbeck, dann zum SV Hönnepel-Niedermörmter, wollte eigentlich bis in die Regionalliga. Dass er nun wieder in der Kreisliga B kickt, ist einer Mischung aus Faulheit, finanziellem Aufwand und Verletzungspech geschuldet, wie er selbst sagt.

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So kehrte Kilic zunächst nach Bottrop zurück und wurde dann von Trainer Stefan Lorenz mit nach Essen gezogen. Das Projekt in der Kreisliga B habe ihn einfach gereizt, auch wenn noch nicht feststeht, ob er auch in der kommenden Saison das RWE-Trikot tragen wird. Kilic: „Wir wollen schnellstmöglich aufsteigen. Aktuell sieht es gut aus. Es ist schön, das Wappen eines Profiklubs auf der Brust zu haben. Ich gehe mittlerweile auch zu fast jedem Heimspiel. Seitdem ich hier bin, habe ich mich in den Klub verliebt.“

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