Essen. Nach den Clan-Tumulten in Altenessen: Ein Augenzeuge spricht von Panik – und beschreibt, wie die Polizei der Lage begegnete.
Es sei alles rasend schnell gegangen, sagt Peter Schenk. Noch immer laufen die Vorkommnisse am Sonntag auf der Sportanlage an der Essener Hövelstraße vor seinem inneren Auge ab. So etwas hat der 73-Jährige, der seit vielen Jahrzehnten im Essener Amateurfußball tätig ist, noch nie erlebt.
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Kurz vor dem Pausenpfiff der Fußballpartie zwischen Al-ARZ Libanon Essen und RuWa Dellwig kam es zu Jagdszenen. Zunächst ging es neben dem Feld im Zuschauerbereich hoch her, dann verlagerte sich alles auf den Platz. Die Fußballpartie wurde aufgrund der Tumulte abgebrochen. Von Clan-Kriminalität ist die Rede, mindestens ein Schuss ist gefallen.
Augenzeuge aus Essen kümmerte sich darum, dass die Kinder in Sicherheit gebracht wurden
Die Polizei war mit zwei Hundertschaften vor Ort, eine Patronenhülse wurde sichergestellt. Auch Stichwaffen seien zum Einsatz gekommen. Aus der libanesisch-türkischen Community ist zu hören, dass es sich um eine Fehde zweier Familienclans handeln soll – auf der einen Seite Familie H. aus Altendorf, auf der anderen Seite Familie S. aus Altenessen.
Peter Schenk saß am Sonntag noch vor dem Kabinentrakt, als der Streit eskalierte. Er ist der Vereinsvorsitzende der DJK Wacker Bergeborbeck. Mit seinem Verein war er vorher beim FC Saloniki II auf der gleichen Anlage zu Gast – im Anschluss spielten Al-ARZ Libanon Essen und RuWa Dellwig.
„Es waren viele Zuschauer da, auch viele Kinder, die Ball gespielt haben. Ich habe wahrgenommen, dass 20 bis 30 Leute auf den Platz gestürmt sind. Dann sind alle weggelaufen und es war alles in Bewegung. Die Zuschauer sind in unsere Richtung gelaufen, dazwischen die ganzen Kinder. Es war alles ein bisschen chaotisch“, so Schenk, der die Jagdszenen wahrnahm, aber nicht sagen kann, wer wen gejagt hat.
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Er selbst habe sich mit mehreren anderen Personen darum gekümmert, dass Kinder, die auf der Anlage waren, in die Kabinen gebracht wurden. „Es bestand aber nicht sichtbar eine direkte Gefahr, weil sich alles auf dem Platz abspielte. Aber die Leute waren in Panik und einige sind in Kabinen geflüchtet. Es sind Schüsse gefallen, nicht nur einer“, sagt Schenk.
Alle Ausweise wurden an der Essener Sportanlage kontrolliert
Auch er selbst sei zunächst in die Kabine gegangen. Als sich draußen dann alles ein bisschen beruhigt hatte, habe er die Kabinen wieder verlassen. Und dann kamen auch schon die Polizeiwagen auf den Platz gefahren. „Polizisten sind ausgestiegen und sie haben wohl die Leute eingesammelt, die auf dem Platz waren“, so Schenk.
Der Parkplatz der Sportanlage wurde direkt abgesperrt, alle Tore wurden geschlossen. „Da kam keiner mehr rein oder raus. Dann hat sich alles in die Länge gezogen. Irgendwann wurden Ausweise kontrolliert. Leute, die einen Lichtbildausweis dabei hatten, wurden dann herausgelassen. Alle, die mit dem Auto da waren, mussten bleiben, bis alle anderen weg waren. Deren Personalausweis wurde dann neben einer Nummerntafel abfotografiert. Danach musste man sich neben den Pkw stellen, die Nummer neben das Gesicht halten und es wurde noch einmal ein Foto gemacht.“
Eine Sache ist Schenk aber auch ganz wichtig, zu betonen: „Der Vorfall hatte nichts mit dem Fußballspiel zu tun. Wir haben Anfang Mai auch gegen die dritte Mannschaft von Al-ARZ gespielt. Da hatten wir gar nichts zu meckern, das war eine ganz feine Gruppe.“
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