Region. Passt die unterschiedliche Behandlung von Alkohol und Cannabis zusammen. Die Antworten in den sozialen Medien gehen weit auseinander.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis ist umstritten, in der gesamten Gesellschaft sowie im Sport. Mehrere Vereine sahen sich zuletzt dazu veranlasst, klarzustellen, dass der Konsum von Cannabis auf ihren Sportanlagen nicht gestattet ist. Die Gesetzeslage ist eindeutig: Sportstätten gehören zu den Sperrzonen. Auf ihnen und im Umkreis von 100 Metern ist das Rauchen von Cannabis verboten.

Anders sieht das hingegen weiterhin mit Alkohol aus. Das ist grundsätzlich erlaubt, auch wenn die Vereine sehr unterschiedlich damit umgehen. Diese Redaktion hat in den Sozialen Medien die Frage gestellt, ob die unterschiedliche Behandlung beider Drogen zusammenpasst. Die Meinungen gehen weit auseinander.

Einige stehen der Teil-Legalisierung ablehnend gegenüber

Eine Gruppe bilden die Personen, die der Teil-Legalisierung ablehnend gegenüber stehen. „Die Erlaubnis, Cannabis in der Öffentlichkeit zu konsumieren, sollte generell entzogen werden“, schreibt zum Beispiel Facebook-Nutzer Herbert Leck. Annika Przybilla sieht es ähnlich: „Ein, zwei Bier zu trinken, ist nicht dassselbe wie zu kiffen. Diese Cannabis-Verharmlosung kotzt mich extrem an.“

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Reiner Winter betont, dass Bier anders als Cannabis deutsche Tradition sei, Steven Henkelüdecke findet, Bier gehöre zum Fußball dazu, solle aber bei Jugendspielen auch verboten sein.

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Christine Pauly stört es, dass beide Dinge in einen Topf geworfen werden würden und sieht darin eine Verharmlosung von Cannabis. „Menschen, die als Zuschauer ein harmloses Bier trinken, sollen jetzt gleichgesetzt werden mit Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren. Das passt nicht“, findet sie und Davina Horstkotte-Sommerkamp sagt klipp und klar, dass Cannabis nicht in die Nähe von Kindern gehöre. „Der Qualm von Joints geht durch die Luft und kann eingeatmet werden. Ein Bier geht nicht über die Luft und ich kann selbst entscheiden, ob ich es trinke oder nicht“, schreibt sie.

Die Geruchsbelästigung und das Passiv-Rauchen werden oft als Argument herangezogen

Das Argument der Geruchsbelästigung und des Passiv-Rauchens wird häufig angebracht – oft geht es dabei in der Diskussion dann neben Alkohol und Cannabis auch direkt um Nikotin. „Wenn ich ein Bier trinke, schade ich maximal mir selbst. Wenn ich kiffe oder rauche, schade ich auch anderen. Und bevor jetzt die Nachfrage kommt. Ja, auch Rauchen sollte an Sportstätten verboren werden“, findet Jens Theissen.

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Das sieht auch Nicki Schleif so. „Sollte überall verboten sein, weil es definitiv eine Geruchsbelästigung ist und nichts in der Öffentlichkeit zu suchen hat, geschweige denn auf Veranstaltungen“, sagt sie, die den Einfluss von Zigarettengeruch als weniger schlimm enpfindet. „Ich finde, das stinkt nicht so wie Gras. Das ist echt ein ekelhafter Geruch und man ist im Rausch, weil es eine Droge ist. Es verändert den Menschen. Das finde ich für die Gesellschaft nicht okay.“

Anders sehen dies unter anderem Martina Peukert, Jens Theissen und Udo van Stipriaan. „Zigarettenqualm ohne Gras ist auch eine Geruchsbelästigung“, schreibt Martina Peukert. Udo van Stipriaan versteht die Unterscheidung des Rauchens von Hasch-Zigaretten, Tabakzigaretten und E-Zigeretten nicht. „Ein Rauchverbot sollte alles beinhalten“, ist seine klare Meinung.

Der Großteil der Kommentierenden würde Alkohol, Nikotin und Cannabis komplett auf Sportplätzen verbieten

Der überwiegende Anteil der Mitdiskutierenden sieht die Unterscheidung von Alkohol, Nikotin und Cannabis indes kritisch. Teilweise wird von einer Doppelmoral gesprochen und sich die Gleichbehandlung gewünscht – alles solle auf Sportanlagen verboten sein.

„Es ist schlimm genug, dass die Menschen im Stadion oder auf dem Sportplatz nicht auf das Rauchen verzichten können. Wenn aber jetzt auch noch die Kiffer dazu kommen, sollte man ganz schnell beides verbieten“, findet Lothar Franke.

Anja Wagner hat eher den Alkohol im Blick: „Meiner Meinung nach hat Alkohol auf Sportplätzen nichts zu suchen, ganz besonders wenn Kinder dort Sport treiben. Und Cannabis sollte in der Öffentlichkeit gar nicht erlaubt sein.“ Das sieht auch Nette Meyer so: „Da wo Kinder sind, hat weder das Eine, noch das Andere was zu suchen“, sagt sie.

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Sebastian Thöing findet: „Auf Sportstätten, auf denen auch Jugendmannschaften trainieren, haben meiner Meinung nach keinerlei Drogen etwas verloren. Es ist tatsächlich ziemlich ekelhaft, wenn manche Väter meinen, sich schon vormittags die Lunte anzünden zu müssen und die Spieler von den Minis bis zur A-Jugend durch Rauchschwaden, ich übertreibe, aufs Spielfeld müssen. Mein Plädoyer wäre daher: Drogen auf Sportstätten grundsätzlich verbieten.“

Sascha Kursawe und Daniel Dikan fragen sich, was die eine Droge legitimiere und die andere verbiete. „Alles oder nichts sollte hier gelten. Jedes Argument, was man gegen Cannabis anführen kann, kann man erst recht gegen Alkohol anführen“, schreibt Kursawe und spricht damit auch Patrik Krukenmeier aus der Seele, der sagt: „Ich möchte absolut keine Werbung fürs Kiffen machen, bin aber immer irritiert, dass Alkohol nie ein Problem ist. Ich finde, beides gehört auf Sportanlagen verboten, zumindest wenn Kinder auf dem Spielfeld sind!“

Manuela van Dellen bringt das, was sehr viele empfinden, auf den Punkt: „Sport und Rauchen und/oder Drogen gehören einfach nicht zusammen und deshalb nicht auf den Sportplatz. Jeder kann es tun oder lassen, aber bitte nicht auf Sportplätzen, wo Kinder ihrem Hobby nachgehen. Und ja, streng genommen, sollte man auch über den Konsum von Bier bzw. Alkohol nachdenken.“

Es gibt Leute, die den Cannabis-Konsum auf Sportanlagen nicht schlimm finden

Wiederum eine andere, wenn auch eine kleine Gruppe, argumentiert gegen den Alkohol auf Sportstätten, aber nicht gegen den Konsum von Cannabis. „Dabei dürfte es dann dort deutlich ruhiger und entspannter werden. Aber eine der heftigsten Drogen überhaupt, Alkohol, ist kein Problem, aber wehe einer kifft. Es ist einfach nur paradox!“, schreibt Ralf Luster. Auch Ragnar Qro sieht es ähnlich: „Ein Besoffener kann sehr viel Schaden verursachen, von dem er nicht einmal etwas weiß. Und nun der Kiffer...“

Frank Brö findet, dass der Konsum nun nach der Teil-Legalisierung erlaubt sein solle. „Mir wären tiefenentspannte Fressbuden-Suchende tausendmal lieber als pöbelnde und aggressive Alkohol-Trinkende. Egal ob beim Sport oder Konzerten oder zum Beispiel auf der Kirmes“ schreibt er. Auch Instagram-Userin „angelikaschlingel“ würde das Rauchen auf dem Sportplatz akzeptieren: „Wenn es ein allgemeines Rauchverbot geben wird, okay, aber solange Nikotin erlaubt ist, was deutlich gesundheitsschädlicher ist, soll man auch kiffen dürfen“

Und Uwe Senftleben wirft noch einmal einen ganz anderen Themenkomplex auf: „Wie soll ein Amateurverein mit vielleicht drei ehrenamtlichen Ordnern das alles kontrollieren?“