Duisburg. Mit Max Rendschmidt, Nico Paufler, Enja Rößeling und Caroline Arft sind bei den Sichtungen gleich vier KGE-Asse international mit von der Partie.

Nahezu 100 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris und Entzündung der Olympischen Flamme im antiken Olympia fand am Wochenende auf der Duisburger Wedau auch der Abschluss der nationalen Sichtungen des Deutschen Kanu-Verbandes statt. Da war es mehr als passend, dass es auch hier heiß herging im Kampf um die Chance auf ein Olympia-Ticket. Aber auch darum, sich für die ebenfalls in diesem Jahr stattfindenden Weltmeisterschaften der nichtolympischen Strecken vom 23.-25. August in Samarkand/Usbekistan zu qualifizieren.

Nicht dabei jedoch einige der Kernmannschaftsmitglieder des Verbandes (WM-Medaillengewinner des Vorjahres), die schon vor zwei Wochen auf der ersten Sichtung die geforderten Platzierungen bzw. Fahrzeiten erreicht hatten. Darunter aus Essener Sicht auch Max Rendschmidt! Der Kampf um die verbleibenden Nationalmannschaftsplätze aber war ungebrochen entfacht.

Auch Caroline Arft erntete  viel Lob von Trainer Joaquin Delgado.
Auch Caroline Arft erntete viel Lob von Trainer Joaquin Delgado. © Ute Freise | Ute Freise

Die Bedingungen ähnelten denen von vor zwei Wochen. Es war ungemütlich kalt, nass und windig bis stürmisch. Dennoch schien am Ende der Sichtung insbesondere für Enja Rößeling die Sonne. Nach ihrem längeren krankheitsbedingten Ausfall vor zwei Wochen musste sie nun abliefern. Beim ersten von zwei geforderten 500m-Rennen kam sie im A-Finale auf Platz fünf ein. Schon dies eine mehr als respektable Platzierung. Denn nach eigenen Aussagen war sie im Vorlauf erst zum zweiten Mal in diesem Jahr 500m voll gefahren.

Ich bin sehr dankbar dafür, wie mich die KGE als mein Verein in den letzten Monaten ohne Kaderzugehörigkeit unterstützt.
Caroline Arft nach ihrer guten Leistung bei der zweiten Verbandssichtung.

Umso überraschter war sie selbst, wie gut es lief. Ganz zu schweigen von dem zweiten 500m-Finale. Hier lag sie ganz vorne und überfuhr die Ziellinie als Erste. „Vom Start mal abgesehen, war das schon sehr gut. Ich bin sehr zufrieden, gezeigt zu haben, was ich kann“, so die Überraschungssiegerin. „Oh krass“ hatte sie dann kurz vor dem Ziel gedacht mit einem Seitenblick, als sie keine Konkurrentin auf gleicher Höhe sah.

Trainer Joaquin Delgado beleitete Rößeling auf dem Rad

„Enja hat den Start vermasselt. Aber dann hat sie aufgeschlossen und ist an allen vorbeigezogen“, beschrieb der auf dem Rad begleitende Trainer Joaquin Delgado das Finale. Der anschließend voll des Lobes war über seinen Schützling. „Dieses Mädel ist einfach unfassbar. Ich bin sehr erstaunt, was die leisten kann; dies mit diesem Trainingsrückstand. Das war nicht selbstverständlich - Hut ab dafür“.

Lob gab es von Delgado aber auch für Caroline Arft, die nach mäßiger Vorjahres-Saison nicht nur den Bundeskaderstatus verloren hatte, sondern auch die damit verbundene Zugehörigkeit zur fördernden Bundeswehr. Sie präsentierte sich wie schon vor zwei Wochen in guter Verfassung und fuhr sich in den A-Finals bei widrigen Windbedingungen auf die Plätze sieben und vier. „Caro hat die Nerven behalten und es super gemacht“, so Delgado.

Caroline Arft musste alles auf eine Karte setzen

Für Caroline Arft galt es, bei der möglicherweise letzten Verbandssichtung alles auf eine Karte zu setzten und es dabei dennoch zu genießen. „Das war mir wichtig, denn Kanu ist meine große Leidenschaft. Ich bin sehr froh, dass es soweit erst einmal geklappt hat. Und sehr dankbar dafür, wie mich die KGE als mein Verein in den letzten Monaten ohne Kaderzugehörigkeit unterstützt, mir den Rücken freigehalten und mir die Trainingsbedingungen ermöglich hat, weiter dabei zu sein“, betonte eine ebenso wie Enja glückliche Caroline. Wie für Enja Rößeling kam auch für Caroline Arft die gute Nachricht noch am Wochenende: Beide KGEerinnen wurden vom Trainerrat des Deutschen Kanu-Verbandes für den schon im Mai anstehenden ersten Weltcup im ungarischen Szeged nominiert! Für sie geht es weiter im Rennen um ein Olympiaticket!

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Erleichterung dürfte sich auch bei Nico Paufler eingestellt haben. Auch er ist in die Weltcup-Mannschaft für Szeged berufen worden. Und dabei musste er sich bei der zweiten Sichtung durch einen grippalen Infekt sogar bei der zweiten geforderten Strecke abmelden. Zudem sah er sich im Vorfeld als einer der wenigen Voll-Berufstätigen mit der Koordinierung von Hochleistungssport und Beruf konfrontiert. „Aber ich hatte das große Glück, nach Abschluss meines Maschinenbaustudiums vom Lehrstuhl der RUB (Ruhr Universität Bochum) übernommen zu werden und keine Lücke zu haben“, so Nico Paufler.

Chancen auf die U23-Mannschaft ausrechnen kann sich noch Ferdinand Dittmar, während dies für Jonas Borkowski und Denis Dimitrow eher in Ferne gerückt sein dürfte.