Essen. Spvg. Schonnebeck besiegt den ETB Schwarz-Weiß nach überzeugender zweiter Halbzeit mit 5:1. So bewerten die Trainer das zweite Saisonduell.
„Völlig losgelöst von der Erde“, dröhnte aus den Boxen am Schetters Busch. Der Klassiker von Peter Schilling bedeutete: Tor für die Spvg. Schonnebeck, die mit „Major Tom“ als Torhymne offenbar auf den Hype um die deutsche Nationalmannschaft aufgesprungen ist. Der ETB Schwarz-Weiß hatte nach einem flach ausgeführten Abstoß den Ball im Spielaufbau vertändelt, die Gastgeber eroberten das Spielgerät an der Strafraumkante.
Calvin Küper legte sich den Ball zurecht und zirkelte ihn in den Winkel – die 1:0-Führung (28.). Küpers 18. Saisontreffer war der Auftakt der nächsten Schonnebecker Machtdemonstration im Derby gegen den ETB, das die „Schwalben“ nach einer überzeugenden zweiten Halbzeit letztlich deutlich mit 5:1 (2:1) für sich entschieden.
Spvg. Schonnebeck: Küper zirkelt Ball zur Führung in den Winkel
„Es war sicherlich ein verdienter Sieg aufgrund der Torchancen und Spielanteile, aber kein 5:1“, bilanzierte Schonnebeck-Trainer Dirk Tönnies. „Wir haben ein tolles Spiel abgeliefert – auch nach der Halbzeit, was wir dann fußballerisch abgeliefert haben und uns noch an Torchancen erarbeitet haben. Es macht eine Riesenfreude im Moment.“ Die Schwarz-Weißen dürfen sich hingegen nach der zweiten Niederlage in Folge auch von den letzten zarten Aufstiegshoffnungen verabschieden.
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In den beiden Saisonduellen mit Schonnebeck insgesamt elf Gegentore zu kassieren, sei „mehr als hart“, ärgerte sich ETB-Coach Damian Apfeld. „Das ist auch nicht zu greifen für mich, nicht verständlich.“
Aber der Reihe nach: Der ETB startete unter den Augen von Oberbürgermeister Thomas Kufen mit Zug nach vorne in das Lokalduell, ehe Schonnebeck sich nach ein paar Minuten mehr Spielanteile erarbeite. Die ersten Abschlüsse auf beiden Seiten waren kein Problem für Lukas Lingk im Tor der Spielvereinigung und Michele Cordi im ETB-Gehäuse.
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Eines der zentralen Duelle auf dem Feld: ETB-Zielspieler und Sturmspitze Emmanuel Clinton Williams konnte sich nur schwer aus der Umklammerung von Schonnebecks Dacain Baraza lösen, der immer eng am Mann war – bis der Schiedsrichter Barazas Armarbeit immer öfter als Foulspiel ahndete. Vorher aber ging Schonnebeck in der insgesamt ausgeglichenen ersten Halbzeit durch Küpers Traumtor in Führung. Die Antwort der Schwarz-Weißen? Ließ nicht lange auf sich warten.
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Zuerst köpfte Armen Shavershyan nach einer Flanke von David Leinweber knapp über das Tor (29.). Zwei Minuten später klingelte es, als Nico Lucas gegen Lingks Laufrichtung nach einer feinen Flanke von Samuel Addai das 1:1 köpfte (31.). Der ETB war wieder da – und erhielt durch den Ausgleich Rückenwind. Noch vor der Halbzeit wurden die Gäste allerdings wieder ausgebremst, weil sie den Ball vor dem eigenen Tor nicht konsequent klärten: Schonnebecks Robin Brandner war der Nutznießer und schloss ab zur 2:1-Pausenführung (42.).
ETB hat nach der Pause noch Chancen – dann dreht Schonnebeck auf
„In der ersten Halbzeit habe ich ein 50:50-Spiel gesehen“, analysierte Apfeld. „Wir haben dann genau in der Phase, als der ETB nach dem Ausgleich besser im Spiel war, das 2:1 vor der Halbzeit gemacht, was immens wichtig war“, so Tönnies.
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Doch genau das dürfe gegen Schonnebeck nicht passieren, meinte Apfeld. Nach der Pause hatten die Gäste vom Uhlenkrug zwar durch Zimmerlings geblockten Schuss und Williams‘ Versuch noch zwei vielversprechende Möglichkeiten (50.), doch nach einer Stunde sorgten die „Schwalben“ dann für klare Verhältnisse.
Zuerst steckte Artur Golubytskij den Ball durch auf Brandner, der alleine auf dem Weg zu Cordi war und den ETB-Keeper überwinden konnte (60.). Zwei Minuten später machte Brandner seinen Hattrick perfekt, als er den Ball aus der Luft über Cordi hob und das Spielgerät im Winkel einschlug (62.) – was für eine Leistung. Tim Kuhlmann vollendete Schonnebecks sechs Minuten im Rausch mit seinem Flachschuss ins lange Eck zum 5:1-Endstand (66.).
ETB-Coach Apfeld hadert: „Komplettes Black-Out-Versagen“
Und der ETB? Der wehrte sich in dieser Phase kaum noch. Apfeld sprach von einem „kompletten Black-Out-Versagen“. „Das war ein Déjà-Vu aus dem Hinspiel“, haderte der ETB-Coach. Im Oktober des vergangenen Jahres war seine Mannschaft am heimischen Uhlenkrug mit 2:6 gegen Schonnebeck untergegangen und hatte ebenfalls nach der Pause die entscheidenden Nackenschläge kassiert.
„Nachdem wir bekanntgegeben haben, dass wir die Regionalliga-Lizenz nicht beantragen, haben wir zwei Siege und zwei Unentschieden geholt: Das zeigt, was für einen Charakter die Truppe hat“, lobte Tönnies, dessen Mannschaft inzwischen seit sieben Spielen ungeschlagen ist.
Spvg. Schonnebeck – ETB Schwarz-Weiß Essen 5:1 (2:1).
Schonnebeck: Lingk – Kern, Baraza (82. Brünen), Winking – Kehrmann (87. Mourtala), Brazhko (81. Minewitsch), Skuppin, Kuhlmann – Golubytskij (77. Korytowski) – Brandner (68. Tönnies), Küper.
ETB: Cordi – Dalyanoglu, Poznanski, Lach, Leinweber (71. Usein) – Shavershyan, Lucas – Addai, Zimmerling (66. Bosnjak), Weihmann (85. Kimbakidila) – Williams (82. Cisse).
Tore: 1:0 Küper (28.), 1:1 Lucas (31.), 2:1/3:1/4:1 Brandner (42./60./62.), 5:1 Kuhlmann (66.).
Zuschauer: 483.
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