Essen. Beim Landesligisten macht Issam Said im Sommer den Weg frei für Bruder Chamdin. Fertig ist Said beim VfB aber noch nicht. Wen er kritisiert.
Immer wieder hatte Issam Said in den vergangenen Jahren öffentlich über einen Rücktritt nachgedacht. Will er sich das alles noch antun? Das war in regelmäßigen Abständen die Frage. Jetzt ist klar: Im Sommer zieht sich Said als Trainer des VfB Frohnhausen zurück und übergibt den Cheftrainer-Posten an seinen Bruder Chamdin, der momentan für Bezirksligist 1. FC Wülfrath aufläuft, von 2018 bis 2023 allerdings auch schon für den VfB spielte.
VfB Frohnhausen: Issam Said steht Bruder Chamdin unterstützend zur Seite
Issam Said wird dem neuen Coach, der nach Vereinsangaben schon lange einen Trainerschein besitzt, bis zur Winterpause der nächsten Saison unterstützend zur Seite stehen. „Spaß habe ich immer noch an der Sache – ohne Wenn und Aber“, erklärt Issam Said. „Ich bin gerne Trainer an der Linie, aber ein bisschen amtsmüde.“ Seit satten 13 Jahren steht der 46-Jährige inzwischen an der Seitenlinie in Frohnhausen – sechs Jahre davon ununterbrochen in der Landesliga. Said investierte viel in den Verein, musste viele Baustellen alleine lösen.
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Die Gründe für den Trainerwechsel liegen aber nur nicht darin. „Für mich war ausschlaggebend, dass ich erkannt habe, dass diese Fußball-Generation nichts mehr für mich ist“, sagt Said. Bedeutet? „Sie sind einfach zu wild. Sie spielen gerne an der PlayStation, aber haben mit Fußball überhaupt nichts am Hut und tragen den Verein gar nicht mehr im Herzen“, poltert Said. „Das juckt sie einfach gar nicht mehr.“
VfB Frohnhausen droht Abstieg in die Bezirksliga
Das dürfte auch eine Message an seine aktuelle Mannschaft sein: Mit sechs Punkten Rückstand auf den Abstiegs-Relegationsplatz droht den Frohnhausener Löwen der Abstieg in die Bezirksliga, die Lage scheint immer aussichtsloser. Die Spieler, die sich noch aktiv mit dem Fußball beschäftigt hätten, seien während der Corona-Pandemie zurückgeblieben. „Sie haben heute andere Interessen. Es hat sich viel verändert in den vergangenen drei, vier Jahren“, so Said.
„Das kostet mich nur Kopfschmerzen. Ich versuche zwar immer wieder, eine gute Bindung zu meiner Mannschaft zu haben, aber manchmal ist dann auch der Wurm drin und dann kommst du an die Jungs auch gar nicht mehr ran.“ Für Issam Said sei es besonders wichtig gewesen, die Mannschaft in gute Hände zu geben, schreibt der VfB in seiner Mitteilung.
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Für Chamdin, der unter anderem für Rot-Weiss Essen und den ETB Schwarz-Weiß spielte, sei es eine Herzensangelegenheit, seinen alten Verein zu trainieren. „Als Issam vor einigen Wochen mit der Idee zum Abteilungsleiter Michael Klaus und Obmann Carsten Pawlovski kam, waren diese sofort von der Idee begeistert“, teilt der Verein mit. Der Hintergrund: Auch auf der Vorstandsebene gibt es Bewegung beim VfB.
Eigentlich wollte Issam Said ganz aufhören, erst einmal eine Pause von einem oder zwei Jahren einlegen – soweit der Plan. Doch jetzt ist im Sommer die Position des 1. Vorsitzenden vakant, Hans Viebahn wird bei der Vorstandswahl nicht mehr zur Verfügung stehen – und dafür Said kandidieren. „Ich möchte den Verein auf einer anderen Ebene noch einmal anders aufstellen“, erklärt er. „Das ist mein Ziel, den Verein im fußballerischen Bereich noch einmal attraktiver zu machen.“
VfB Frohnhausen: Said könnte sich Zeit als Vorstand flexibel einteilen
Said will Strukturen verändern, den Klub professionalisieren, den Jugendbereich stärken. Und was ihm wichtig ist: „Die Anlage war nicht mehr so richtig familiär. Ich will das wieder hinbekommen, dass wir wieder ein familiärer Verein werden und viel mehr Aktionen veranstalten.“ In dem neuen Job könnte er sich die Zeit flexibel einteilen, von zu Hause, von der Arbeit oder von der Anlage an der Raumerstraße der Vereinsarbeit nachgehen. „Und den Verein wieder nach vorne bringen!“ Fertig? Scheint Issam Said beim VfB Frohnhausen noch lange nicht zu sein.
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