Essen. Ausgerechnet Ratingens Ex-Kapitän sorgte beim 2:0 des ETB für den Dosenöffner in der Nachspielzeit. Der Schwarz-Weiße hatte lange Leidenszeit.
Die kurze Rückfahrt in ihren Privat-PKWs war für die Spieler von Ratingen 04/19 nach der bitteren 0:2-Niederlage beim Oberliga-Rivalen ETB Schwarz Weiß Essen sicherlich keine Vergnügungstour. Nur einer aus der Fahrgemeinschaft hatte richtig gute Laune: Fatih Özbayrak. Ausgerechnet er hatte in der Nachspielzeit mit seinem strammen Flachschuss ins kurz Eck für den Dosenöffner der Schwarz-Weißen gesorgt. „Ich bin mit einigen von den Jungs hierhin gefahren, tut mir echt leid für sie, aber ich denke, sie gönnen es mir“, hoffte der 27-Jährige Mittelfeldroutinier, der im Sommer 2022 als Kapitän der Ratinger zum Uhlenkrug gewechselt war.
Özbayrak empfand keine Genugtuung gegenüber Ex-Kollegen
Ohne Streit, wie er betont: „Da ist keine Genugtuung heute, ich habe den Verein so sehr lieb, er ist mir ans Herz gewachsen. Für die Jungs tut es mir leid, aber für mich ist es natürlich überragend“, strahlte der Torschütze endlich einmal wieder nach Spielschluss. Denn Özbayrak hat eine richtig schwere Zeit hinter sich, immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück, sein Einsatz kurz vor Schluss war in dieser Saison erst sein zweiter, der letzte datierte vom zweiten Spieltag. Diesmal legte ihn eine Quadriceps-Entzündung im Oberschenkel lahm. Eigentlich eine Sache für sechs Wochen - aber der Doc hatte schon gewarnt, es könne auch länger dauern. Was es dann auch tat.
Özbayrak: „Ich hab in den letzten zwei Jahren mit Verletzungen so viel Pech gehabt, es waren immer Entzündungen, die so langwierig waren. Ich habe alles versucht, Einlagen, Stoßwellentherapie - aus eigener Kasse gezahlt. Ich habe nie aufgegeben, habe immer noch Bock. Und ich denke, dass ich von der Qualität her immer noch ein Top-Oberligaspieler bin. Wenn ich gesund bleibe, denke ich, dass ich noch eine gute Rolle in dieser LIga spiele.“
Auch Trainer Damian Apfeld war happy
Auch sein Trainer war einfach nur happy über das Comeback seines wichtigen Mittelfeldspielers: „Es ist am Ende eine tolle Geschichte: Fatih mit seinem ersten Einsatz nach vier, fünf Monaten, kommt rein gegen seinen alten Verein und macht dann den Dosenöffner.“ Welche Dose am Ende geöffnet wurde, werden die nächsten Wochen zeigen. Mit dem Sieg über Ratingen wurde der Rückstand auf den Tabellenzweiten auf sechs Punkte verkürzt. Und nachdem klar ist, dass Spitzenreiter Baumberg auf die Regionalliga-Lizenz für die kommende Spielzeit verzichten wird, könnte es auch für die Schwarz Weißen in dieser Spielzeit noch einmal richtig spannend werden, schließlich haben diese die Lizenz beantragt.
Aber bis dahin sind noch viele weitere Siege notwendig, das weiß auch der Achter im schwarz-weißen Trikot: „Ich bin einfach glücklich für unser Team, dass es mit einem Sieg über Ratingen endlich einmal geklappt hat. Vielleicht gibt es uns diesen einen Kick für die Top-Duelle, einfach diese Serie beizubehalten. Daran ist es in den letzten zwei Jahren, in denen ich hier bin, immer gescheitert. Gegen so Top-Vereine, die Erfahrung mitbringen. Jetzt haben wir es geschafft - und so kann es weiter gehen.“ Denn die nächsten schweren Aufgaben warten auf das Apfeld-Team: Schon am Sonntag (15 Uhr, Uhlenkrug) geht es gegen den VfB Hilden daheim weiter, eine Woche später wartet das Derby in Schonnebeck.
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Aber Özbayrak ist für die kommenden Wochen guter Dinge: „Wir sind eine sehr gute Mannschaft, bei uns scheitert es immer nur an kleinen Dingen, wo wir es einfach nicht packen, diese Ruhe und Erfahrung auf den Platz zu bringen. Der jugendliche Leichtsinn kickt uns dann immer ein bisschen. Aber gegen uns kann jeder hier verlieren, der Tabellenzweite oder auch der Erste.“ Wenn dem so ist, kann man von den Essenern in dieser Saison ja noch einiges erwarten, vielleicht sogar der ganz große Wurf, bei nunmehr sechs Punkten Rückstand?
„Wir müssen uns bei diesem Thema als Mannschaft und Verein erst einmal zurückhalten., wenn wir sehen, was für Höhen und Tiefen wir drin haben. Wir müssen anfangen, Konstanz auf den Platz zu bringen. Wenn wir in den letzten fünf, sechs Spielen immer noch da oben mitmischen, dann können wir uns darüber unterhalten“, mahnt der Routinier Demut und Bescheidenheit an.
Mit einem gesunden Özbayrak, versteht sich.
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