Essen. Die Sportfreunde Katernberg drehen das Spiel gegen Türkiyemspor binnen zwei Minuten. Das Derby sorgt am Ende für hitzige Gemüter.

Nach dem überraschend deutlichen 3:0-Pokalsieg gegen die SpVgg Steele wartete auf die Sportfreunde Katernberg das nächste Ligaspiel gegen Türkiyemspor. Beide Mannschaften gingen leicht geschwächt in die Partie: Während Katernberg noch am Donnerstag im Pokal ran musste, fasten während des Ramadans derzeit viele Spieler bei Türkiyemspor.

Entgegen der Vorzeichen starteten beide Mannschaften jedoch energisch ins Spiel und erarbeiteten sich immer wieder gute Torraumszenen. Eine davon nutzten die Gastgeber nach 26 Minuten zur Führung: Melih Bulut war steil geschickt worden, umkurvte den Torwart und schob lässig zur Führung ein.

Türkiyemspor kommt mit Traumtor zurück

Der Ausgleich fiel erst in der zweiten Halbzeit: Türkiyemspors Yasar Cakir zog von links nach innen auf seinen stärkeren rechten Fuß, nahm sich aus 25 Metern ein Herz und schoss den Ball sehenswert ins rechte Eck. Ein wahres Traumtor. Nun entwickelte sich ein gutes und offenes Bezirksliga-Spiel, welches Türkiyemspor in der 83. Minute auf den Kopf stellte. Recep Durmus wurde von Katernbergs Defensive auf links zu viel Platz gelassen, sodass der aus 20 Metern abzog und den Ball flach zur 2:1-Führung in die kurze Ecke setzte.

Ein Dreier im Abstiegskampf wäre für Türkiyemspor wichtig gewesen

Für das formschwache Türkiyemspor wäre dies ein immens wichtiger Dreier im Abstiegskampf gewesen, doch die Sportfreunde gaben noch nicht auf. Marcel Welscher erzielte nach 86 Minuten aus halbrechter Position mit einem trockenen Schuss den 2:2-Ausgleich, doch damit nicht genug. DJK-Torjäger Kevin Zamkiewicz fiel der Ball eine Minute später am Fünfmeterraum so ideal vor die Füße, dass dieser nur noch einschieben musste. Sein bereits 21. Saisontor und zugleich der Siegtreffer zum 3:2-Endstand.

Diese Liga ist zu hoch für diesen Schiedsrichter und seine Leistung hat uns heute die Punkte gekostet.
Adem Durmus, Trainer von Türkiyemspor.

In der Nachspielzeit sah ein Katernberger noch die zweite gelbe Karte wegen Meckerns. Sinnbildlich für die Partie, in der beide Mannschaften viel in Richtung des Schiedsrichters kommentierten und dieser einen schweren Stand hatte. Türkiyemspors Trainer Adem Durmus, der während des Spiels ebenfalls verwarnt wurde, haderte auch nach Abpfiff noch mit dem Schiedsrichter: „Ich habe in meiner gesamten Trainerkarriere noch nie wegen eines Schiedsrichters gemeckert, aber heute schon. Das war eine katastrophale Leistung des Schiedsrichters – die ersten beiden Katernberger Tore waren beide Abseits. Diese Liga ist zu hoch für diesen Schiedsrichter und seine Leistung hat uns heute die Punkte gekostet.“

Weitere Berichte aus dem Essener Amateurfußball

Für seine Mannschaft gab es jedoch ein großes Lob vom Trainer: „Meine Jungs fasten und haben das letzte Mal gestern Abend oder Nacht etwas gegessen. Wir waren heute bärenstark und sind an unsere Grenze gegangen“, so Durmus. Katernbergs Trainer Sascha Fischer war trotz des Erfolges nicht zufrieden mit seiner Mannschaft: „Das war heute mehr als schlecht von uns. Die Jungs haben den Gegner nicht ernstgenommen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir Mannschaften, die unten drin stehen, schlecht bespielen.“

Auffallend groß waren die Leistungsunterschiede im Vergleich zum Pokaltriumph gegen den Landesligisten Steele, nach dem Katernberg nun im Halbfinale steht. Sascha Fischer gibt die Marschroute für die restliche Saison vor: „Wir wollen Dritter in der Liga werden, dahin fehlt uns nur ein Punkt. Im Pokal haben wir mit Kray schon eine Hausnummer, aber da wird meine Mannschaft funktionieren – anders als heute.“