Essen. Auf dem Papier klingt das Ergebnis deutlich, das Spiel war es aber nicht. Die Essener SG muss nun im Abstiegskampf aufpassen. Die Fotos
- Heisinger SV gewinnt 4:1, weiß aber gar nicht so recht, warum
- Essener SG muss aufpassen, der Abstand nach unten wird immer geringer
- Mehrmals trifft der Heisinger SV wie aus dem Nichts. Die Essener SG vergibt zahlreiche Chancen
Es ist nass, es ist windig, es ist kalt. Die Wetterbedingungen sind beim Fußballspiel zwischen der Essener SG und dem Heisinger SV in der Kreisliga A nicht gerade die angenehmsten. Aber die Laune lässt sich davon niemand nehmen.
Ibo Ramadan und Slavko Franjic, die beiden Trainer der Teams, umarmen sich herzlich vor Anpfiff, wünschen sich ein gutes Spiel, flachsen ein bisschen herum. Der Schiedsrichter nimmt sich die Zeit, beide Coaches mit Handschlag zu begrüßen. „Ja, ja, nur kein Stress, wir fangen gleich an“, sagt er. So entspannt kann Kreisliga-Fußball sein.
Essener SG: Die Sorgen im Tor werden immer größer
Als das Spiel dann angepfiffen ist, ist es aber vorbei mit der Ruhe. „Schiedsrichter, das ist gelb“, ruft Franjic nach einem zu frühem Pfiff des Unparteiischen nach einem taktischen Foul herein. „Herr Franjic“, antwortet dieser und geht auf Heisingens Coach zu, „wenn sie eine Karte fordern, ist das unsportlich. Daher bekommen sie jetzt selbst gelb.“
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Neben dem Platz ist es laut, auf dem Feld gibt es hingegen zunächst wenige Aufteger. Noch sind beide Teams weit entfernt möglichen Aufstiegsambitionen in der kommenden Saison. Die Pässe, sie sind eher weit und hoch statt flach und kurz. Dennoch kommt die ESG zu der zunächst einzigen, größeren Möglichkeit. Nach Hereingabe von rechts kommt auf der anderen Seite Mohamed Toure zum Abschluss. Der HSV kann gerade noch abblocken.
Heisinger SV geht wie aus dem Nichts in Führung
Besser werden die Nachrichten für die Gastgeber trotz weiterer Chancen bis zur Pause aber nicht, als sich Torwart Ilja Skohorod – Rückennummer 99 – sich auf den Rücken legt. „Direkt auswechseln. Mein Knie ist weggerutscht“, sagt er. Das Problem: es ist kein Ersatz-Keeper auf der Bank. Also muss Spieler Dominik Meier ins Tor und ist bei einem langen Ball direkt gefordert. „Endlich mal ein Keeper, der mitspielt“, wird auf der ESG-Bank gescherzt. An ihm lag die 1:4-Niederlage am Ende wirklich nicht. Mehrmals pariert er gut, dabei habe er nur in der C-Jugend früher mal im Tor gestanden, sagt er nach Abpfiff.
Und dann erzielt der HSV mit dem allerersten eigenen Schuss kurz vor der Pause auch noch das 1:0, nachdem Franjics Team über rechts per starkem Solo von A-Junior Leon Allerheiligen durchbricht und in der Mitte Philipp Reichardt nur noch den Fuß hinhalten muss. Unverdient, das wissen auch die Heisinger an der Seitenlinie, während ESGs Ibrahim Ramadan seine Wut erst einmal herausschreien muss und die Positionierung im Strafraum lautstark kritisiert.
In der zweiten Hälfte geben beide Teams mehr Gas
War die erste Hälfte noch relativ ereignislos, wird es im zweiten Spielabschnitt deutlich intensiver. Es ist klar zu sehen, dass beide Teams nicht zufrieden mit ihren ersten 45 Minuten waren und nun mehr Kraft und Willen an den Tag legen.
Den ersten Stich macht erneut Heisingen, als Tobias Köfler nach Hereingabe von rechts zur Stelle ist. Dies will aber vor allem Mua Kum nicht auf sich sitzen lassen. „Los jetzt, das ist unser Platz“, scheit er seinen Mitspielern zu. Die Motivationsrufe fruchten. Nur wenige Minuten später titt er selbst zum Handelfmeter an und trifft sicher zum Anschluss: Es ist wieder alles drin – auch weil Ersatzkeeper Meier im Eins-gegen-eins mit Heisingens Merlin Kirsten die Nerven behält und stark pariert.
Die Essener SG drückt und drückt, aber der Heisinger SV trifft
Es ist nun richtig spannend. Der HSV sucht die Entscheidung, die ESG den Ausgleich. Man fragt sich: warum nicht gleich von Anfang an so? Die ESG drückt, das Aluminum zittert nach Evaristos Petersons Hereinspritzen in eine Flanke. Aber: abseits. So geht es weiter. Muhammed Ceylan scheitert aus elf Metern, danach rutscht eine Hereingabe gerade so durch. Ramadan rauft sich die Haare.
Der Ausgleich wäre hochverdient. Aber das Tor, es ist irgenwdie wie magentisch abstoßend. „Jeden Sonntag das Gleiche. Wir haben Torchancen für fünf Spiele“, ärgert sich auch Meier – ehe erneut Reichardt aus dem Nichts zur Entscheidung trifft und in der Nachspielzeit Tobias Brötzmann sogar noch eins draufsetzt.
„Wenn du hier 1:4 verlierst, denkt jeder, der nicht da war, dasss Heisingen klar besser war. Aber wir hatten ja die Chancen, hauen die Dinger nur nicht rein. So ist Fußball, es ist ein Ergebnissport“, ärgerte sich Ibrahim Ramadan nach Abpfiff über die eigene, mangelnde Chancenverwertung.
Dem musste auch sein Freund Slavko Franjic zustimmen: „Das Ergebnis spiegelt nicht wider, was auf dem Platz zu sehen war. In der ersten Hälfte waren es viele lange Bälle auf beiden Seiten, wir kamen gar nicht in unser Spiel“, so Franjic, der sich deshalb über den Sieg gar nicht so sehr freuen könne. „Wenn die ESG ihre Chancen nutzt, müssen sie sechs Stück machen. Wir haben uns unnötig reindrücken lassen, sie haben uns zugestellt und wir hatten keinen Plan B oder C. Da ist noch viel Luft nach oben.“
Essener SG - Heisinger SV 1:4 (0:1)
- Tore: 0:1 Reichhardt (42. Minute), 0:2 Köfler (59.), 1:2 Kum (62./Handelfmeter), 1:3 Reichardt (84.), 1:4 Brötzmann (94.)
- ESG: Skohorod - Guinand, Leiler, Hallak, Duvan - Toure, Kum, Soltani, Kotermann - Allouche, Oeczarczak
- HSV: Robert - Köfler, Kiyak, Honisch, Hunhoff, Azatoglu - Kirsten - Brötzmann, Tenberge, Allerheilingen - Reichardt
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