Erzurum (Türkei). Fünf Spielerinnen des GTSV Essen waren mit der Futsal-Nationalmannschaft bei den Deaflympics. Es wurde dramatisch – und erfolgreich.
Bei den Deaflympics (Olympische Spiele der Gehörlosen, Anm. d. Red.) dabei zu sein, sei doch noch einmal etwas ganz anderes, als auf europäischer oder auch weltweiter Ebene zu spielen, sagt Adelina Worseck. Die Futsal-Spielerin des GTSV Essen schrieb wie auch ihre Teamkolleginnen Julia Christ, Melissa Gracic, Jana Rerich und Amanda Wysocka Geschichte. Denn im März wurde im türkischen Erzurum zum Futsal zum ersten Mal auf olympischer Ebene gespielt – und die Essenerinnen brachten eine Bronzemedaille mit nach Deutschland.
„Ich habe auf europäischer, weltweiter und olympischer Ebene im Futsal gespielt. Und ich kann sagen, dass es sich anders anfühlt, auf olympischer Ebene zu spielen. Die Medaille hat mehr Wert“, sagt Adelina Worseck, die das Bewusstsein, dass sie das Land repräsentiert hat, als „Last und Stolz“ zugleich empfunden hat.
Deutschland schlug mit den Spielerinnen des GTSV Essen zunächst die Türkei, dann Polen
Am 27. Februar hob das Flugzeug in die Türkei ab, nach einem Testspiel vor Ort, um sich zu akklimatisieren, ging es am 3. März dann so richtig los. Deutschland startete mit einem souveränen 8:1-Erfolg über die Gastgeberinnen aus der Türkei, dabei „waren wir ein bisschen nervös, weil wir sie noch nie Futsal spielen gesehen haben. Es gab keine Daten zum Analysieren“, so Worseck. Der Sieg sei sehr wichtig für das Selbstvertrauen gewesen.
Weiter ging es gegen Polen, die die letzten beiden Begegnungen gegen Deutschland für sich entschieden hatten. Diesmal lief es jedoch anders die deutschen Futsalerinnen gewannen mit 6:3 und hatten das Halbfinal-Ticket somit schon sicher. Die dritten Gruppengegnerinnen aus Kenia traten nicht an.
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Spannend wurde es im vierten und letzten Gruppenspiel gegen Großbritannien. „Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen und haben daran geglaubt, dass wir es schaffen können“, so Worseck. Doch dann schlug ein Virus zu. Einige Spielerinnen bekamen Fieber und konnten nur durch bestmögliche medizinische Betreuung rechtzeitig genesen. Deutschland führte bereits mit 4:1, ehe die Kraft nachließ, prompt drehte Großbritannien die Partie, ehe Worseck selbst wenige Sekunden vor Schluss noch das 5:5 rettete.
Gegen Spanien wird der Unterschied in der Futsal-Kultur erkennbar
Nach Platz zwei in der Gruppe ging es im Halbfinale gegen die Favoritinnen aus Spanien, die mit drei Profispielerinnen antraten. „Da konnten wir den Unterschied in der Futsal-Kultur unserer Länder deutlich sehen. In Spanien gibt es viele Futsal-Vereine, während es in Deutschland nur eine Futsal-Liga für Frauen mit vier Mannschaften gibt“, sagt Worseck.
Dennoch hielten die Deutschen gut mit, scheiterten aber an der mangelnden Effizienz, während die Spanierinnen ihre Torchancen direkt nutzten und mit einem 8:4 ins Finale einzogen, welches sie auch gewannen.
Deutschland blieb das Spiel um Bronze. Wieder ging es gegen Großbritannien. Alle seien nervös gewesen, gibt die Essenerin zu. Die Britinnen gingen in Führung, Worseck antwortete mit dem 1:1. Kurz vor dem Pausenpfiff der nächste Rückschlag: wieder ging Großbritannien in Front. In der zweiten Hälfte wurde es dramatisch, es ging hin und her. Beim Stand von 3:3 verschoss Großbritannien einen Elfmeter. Und dann hatten die Deutschen tatsächlich noch das bessere Ende auf ihrer Seite, als Melissa Gracic in der letzten Minute aus dem Eck den 4:3-Siegtreffer erzielte – die Bronzemedaille war sicher.
Worseck: „Als wir die Medaille erhielten, war es ein surrealer Moment. Wir konnten nicht glauben, dass wir Geschichte geschrieben haben. Die Medaille, für die wir hart gekämpft haben, ist da. Diese Medaille werden wir alle in unserem Haus in Ehren halten.“
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