Essen. Unverdient, aber: „Das ist uns vollkommen egal“, sagt Adler Union Frintrops Trainer Marcel Cornelissen. MFC-Coach kann es nicht fassen.

Aufatmen am Wasserturm! Die 350 Zuschauer sahen am Samstagnachmittag ein hochintensives, spannendes, aber gleichzeitig faires Oberliga-Kellerduell zwischen Adler Union Frintrop und dem Mülheimer FC – mit dem besseren Ende für die Hausherren. Stürmer Dominik Stukator erzielte in der 37. Minute das Tor des Tages. Durch den zweiten Heimdreier in diesem Jahr überholte Frintrop den Gast tabellarisch und kletterte auf einen Nichtabstiegsplatz. Damit hat der Doppelaufsteiger den Klassenerhalt wieder in der eigenen Hand und verschaffte sich etwas Luft im Abstiegskampf.

„Samstag entscheidet nicht die Saison, aber die nächsten Wochen“, hatte Frintrops Meistertrainer Marcel Cornelissen vor dem Oberliga-Kellerduell betont. Bevor die Partie von Schiedsrichter Stefan van Wickeren überhaupt angepfiffen wurde, gab es noch einen Moment der Trauer am Wasserturm. Am Mittwoch war Jugendtrainer Frank Kattner, der für die C-Junioren Mädchenmannschaft hauptverantwortlich war, unerwartet verstorben. Es gab eine Schweigeminute für das langjährige, verdiente Vereinsmitglied.

Mülheimer FC vergibt die Chance zur Führung absolut leichtgertig

Zurück zum Geschehen auf dem Platz: Bei der Wichtigkeit dieser Partie war es wenig überraschend, dass es direkt voll zur Sache ging. Beide Mannschaften hatten sich viel vorgenommen und das sah man in der Anfangsphase. Die erste gute Chance hatte Cam Sabanci (11.) für die Gäste. Nur eine Zeigerumdrehung später vergab Dominik Stukator aus kurzer Distanz die Adler-Führung.

Felix Ohters und Tim Bönisch von Adler-Union Frintrop im Spiel gegen Cem Sabanci vom Mülheimer FC 97.
Felix Ohters und Tim Bönisch von Adler-Union Frintrop im Spiel gegen Cem Sabanci vom Mülheimer FC 97. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Mit fortlaufender Zeit erspielten sich die Mülheimer mehr Feldvorteile und auch zwei ganz große Möglichkeiten: Zunächst scheiterte Jeremiaha Maluze (20.) per Kopf am Pfosten und dann kam eine Szene, die kurioser nicht hätte sein können. Nach einem Stellungsfehler der Frintroper stand Anil Yildirim plötzlich frei vor dem Tor. Der Zehner legte auf Oben Molango ab, der einen Haken zu viel machte und die beste Chance im Spiel leichtfertig vergab (33.).

Adler Union Frintrops Trainer gibt zu, dass es ein unverdienter Sieg war – aber das ist völlig egal

Das rächte sich, denn nur vier Minuten nach dieser Riesen-Chance ging Adler Union nach einem Konter in Führung: Dominik Stukator staubte aus zehn Metern ab. Mit diesem Ergebnis bat der Schiedsrichter dann auch zum Pausentee. Nach dem Seitenwechsel zogen die Gäste ein Powerplay auf. Der MFC hatte viel Ballbesitz und kam immer wieder zu gefährlichen Abschlüssen. Mit Stefan Jaschin konnte sich Adler Union an diesem Tag jedoch auf einen starken Schlussmann verlassen. Gegen Nurettin Kayaoglu (56.) parierte er sensationell.

Der Sieg ist nicht verdient, aber das ist uns allen wirklich vollkommen egal. Im Abstiegskampf gibt es keine B-Note, sondern es geht nur darum, zu punkten.
Marcel Cornelissen, Trainer der DJK Adler Union Frintrop

Der Essener Oberligist verteidigte in der zweiten Halbzeit mit extrem viel Leidenschaft und konnte nach dem Dreierwechsel in der 61. Minute auch wieder für Entlastung sorgen. Die besten Abschlüsse hatten Dustin Hoffmann (75.) und Tommy Groll (77.). Es sollte allerdings beim 1:0 bleiben.

Jonas Rübertus hatte mit Frintrop am Ende die Nase vorn.
Jonas Rübertus hatte mit Frintrop am Ende die Nase vorn. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Der Sieg ist nicht verdient, aber das ist uns allen wirklich vollkommen egal. Im Abstiegskampf gibt es keine B-Note, sondern es geht nur darum, zu punkten. Natürlich hätte Mülheim hier gewinnen müssen, aber wir haben das Tor mit aller Macht verteidigt und freuen uns über den Dreier. Der Sieg war überlebenswichtig“, betonte Cornelissen nach dem Abpfiff.

Aufatmen bei Frintrop, Enttäuschung beim MFC

Während der Jubel bei Adler Union groß war, haderten die Mülheimer mit ihrer Chancenverwertung und einer bitteren Pleite im Abstiegskampf. Coach Ahmet Inal konnte es kaum fassen: „Wir waren klar die bessere Mannschaft, da gibt es keine zwei Meinungen, auch wenn der Gegner sehr effektiv war. Wir haben sehr viel investiert und wirklich alles versucht, um ein Tor zu schießen. Es ist uns leider nicht gelungen. Ich finde, dass wir ein überragendes Spiel gemacht haben. Deswegen sind wir natürlich alle enttäuscht.“

Wir waren klar die bessere Mannschaft, da gibt es keine zwei Meinungen, auch wenn der Gegner sehr effektiv war.
Ahmet Inal, Trainer des Mülheimer FC

Weiter geht es für die beiden Aufsteiger mit anspruchsvollen Aufgaben: Adler Union Frintrop gastiert am kommenden Sonntag (24. März) beim Tabellenzweiten und Niederrheinpokal-Halbfinalisten Ratingen 04/19, bevor nur drei Tage später (27. März) das heimische Derby gegen die SpVg Schonnebeck ansteht. Auf den Mülheimer FC warten ebenfalls absolute „Hammer-Wochen“. Die nächsten vier Gegner heißen: ETB Schwarz-Weiß Essen, Sportfreunde Baumberg, Ratingen 04/19 und Schonnebeck.

Adler Union Frintrop - Mülheimer FC 1:0

  • Aufstellung Adler Union Frintrop: Jaschin – Rübertus, Karthaus, Engelberg, Alimusaj (61. Khan) – Hoffmann, Ohters (88. Dapprich), Pirredda (61. Groll) – Ridder (70. Fazlija), Stukator (61. Reiners), Bönisch
  • Aufstellung Mülheimer FC: Isik – K. Maluze, J. Maluze, Kayaoglu, Ihnacho – Sat, Terzi, Sabanci – Uzun, Molango (74. Asagwara), Yildirim (89. Kubina)
  • Tore: 1:0 Stukator (37.)
  • Zuschauer: 350

Mehr zum Amateurfußball in Essen