Essen. Zé Roberto, Mats Hummels, Felix Lobrecht, Aílton, Hans Sarpei – und mittendrin: SC Frintrops Ludwig-Kofo Asenso bei den VfR Zimbos.
Ludwig-Kofo Asenso hat ein wenig Stress. „Dienstags ist es immer viel“, sagt er. Denn dann würde er die ganzen WhatsApp-Nachrichten abarbeiten, die ihn seit Montagabend erreicht haben. „Es gibt immer zwei Fragen: ob ich Tickets besorgen kann oder ob ich die Spieler als Wildcard dabei haben möchte“, sagt der 36-Jährige und lacht einnehmend.
Asenso spielte einst selbst für traditionsreiche Vereine wie Wattenscheid 09 oder Westfalia Herne, läuft aktuell noch in der Essener Kreisliga A für den SC Frintrop auf, war schon Trainer in der Jugendabteilung des KFC Uerdingen und von Rot-Weiß Oberhausen III, Scout bei RW Oberhausen und Schalke 04 und Teammanager beim ASV Mettmann. „Ich war gefühlt schon in allen Bereichen, außer im Vorstand“, sagt er. Aktuell werfen die Scheinwerfer bei der Baller League aber das größte Licht auf das Kind des Ruhrgebiets, denn Asenso ist dort Trainer der VfR Zimbos.
Ludwig-Kofo Asenso trainiert VfR Zimbos in der Baller League
Die Baller League ist eine im Januar gestartete Hallenfußball-Liga, in der Ex-Profis, Influencer und Amateurfußballer in zwölf Teams zusammenspielen. Das bekannteste davon ist sicherlich Eintracht Spandau, welches von Hans Sarpei trainiert wird und mit zahlreichen lustigen Aktionen auf sich aufmerksam macht.
30 Minuten dauert eine Partie, in der es in der Schlussphase der beiden Hälften jeweils eine Sonderregel gibt, die per Zufallsgenerator ausgewählt wird. So wird zum Beispiel am Ende nur noch Eins-gegen-eins gespielt. Jeden Montag finden die Spieltage in Köln statt, bis zu 500.000 Zuschauer schauen sich das Hallenspektakel im Fernsehen oder im Internet-Stream an.
Neben den Prominenten auf dem Platz, wie zum Beispiel Top-Torschütze Moritz Leitner, Mike Hanke oder auch Ailton, sind vor allem die Teammanager die Zugpferde der Vermarktung. Max Kruse, Mats Hummels, Christoph Kramer, Jule Brand, „Knossi“, Lukas Podolski, Alisha Lehmann, Felix Lobrecht und noch viele mehr stehen an der Seitenlinie und waren für die Zusammenstellung der Mannschaften – auf die Teilnahme von Frauen wurde nach Diskussion verzichtet – in einem großen Casting mit vielen tausenden Bewerbungen zuständig.
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Auch Asenso war dabei, wurde von einem Freund gefragt, ob er nicht als Trainer mitmachen wollte. „Dann stehst du da beim Draft an der Seitenlinie und siehst Kevin Prince Boateng, MontanaBlack oder Gamerbrother, dem die VfR Zimbos gehören. Ich habe erstmal geschaut, was für eine Reichweite die haben. Das sind ja mehrere Millionen“, so Asenso.
Zé Roberto an der Seite von Moritz Leitner und aktuellen Amateurfußballern wie Emre Yesilova
Von Woche zu Woche, von Spieltag zu Spieltag, wird die Liga gerade größer und die Spiele intensiver. Für das Finalturnier der besten vier Teams wurde für den 8. April der PSD Bank Dome in Düsseldorf gebucht. Kapazität: knapp 15.000 Zuschauer. „Ich glaube, die Verantwortlichen sind gerade selbst überrascht, wie groß es ist“, findet Asenso, der nur einer von vielen Fußballern aus dem Ruhrgebiet ist, die Teil der Baller League sind.
Auch Guiliano Zimmerling vom ETB SW Essen, Emre Yesilova von der TSG Sprockhövel und Raphael Steinmetz von SW Alstaden waren am vergangenen Wochenende zum Beispiel dabei und bekamen dafür als Belohnung 250 Euro sowie eine extrem große Chance, was die eigene Vermarktung durch die große Aufmerksamkeit betrifft.
Einer, der Asenso besonders begeisterte, war der ehemalige brasilianische Nationalspieler Zé Roberto. Als der mittlerweile 49-Jährige einmal sein Trikot hochzog und seine Bauchmuskeln präsentierte, dachte sich Asenso, er müsse am Tag darauf sofort ins Fitnessstudio gehen, gibt er lachend zu. Aber auch Moritz Leitner oder Richard Sukuta-Pasu würden es überragend machen.
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„Das sind richtig geile Charaktere, jeder auf seine Weise.“ Warum spielt Asenso denn da nicht auch selbst noch aktiv mit? „Ich überlege es manchmal schon. Aber nach Sonntag hatte ich so Knieschmerzen, dass das nicht gegangen wäre“, sagt er lachend.
Gegen die DJK Adler Union Frintrop wurde „Coach Ludwig“ zum Derby-Helden
Denn nur ein Tag vor dem Spieltag in der Baller League stand er im Frintroper A-Liga-Derby des SC gegen die Zweitvertretung der DJK Adler Union 90 Minuten lang auf dem Feld – und erzielte in der 93. Minute den Siegtreffer zum 3:2, dabei ist er eigentlich Abwehrspieler.
„Ich sollte in den letzten zwei Minuten in den Sturm und hatte auch direkt zwei riesige Chancen. Die erste setze ich mit dem Kopf über die Latte, den zweiten Abschluss drüber. Aber aller guten Dinge sind drei“, sagt Asenso, der auf den Social Media-Kanälen „Coach Ludwig“ heißt und so dafür sorgte, dass der SC Frintrop den Druck auf den Spitzenreiter Fatihspor Essen hochhält.
Ganz neu war die Stürmerrolle für ihn indes nicht. Schon in der Jugend lief er in der Niederrheinliga für den VfB Homberg im Angriff auf. Und später wurde er in knappen Endphasen immer mal wieder nach vorne beordert. „Wenn du Abwehrspieler bist, weißt du auch, wie du den Verteidigern wehtun kannst“, sagt er, der über Alassanne Ouédraogo, dem ehemaligen Nationalspieler Burkina Fasos und Vater von Schalke-Profi Assane, nach Frintrop gekommen ist. Die beiden verbindet eine dicke Freundschaft.
Das Tempo in der Kreisliga A ist für Asenso, der früher auch in der Oberliga spielte, manchmal schon trotz seines Alters. Das hat aber nicht nur Vorteile: „Man hat viel mehr Zeit, was mir nicht zugutekommt. Denn wenn ich viel Zeit habe, komme ich manchmal auf schlechte Ideen, weil ich mehr Action brauche“, sagt er.
Und dann lacht er wieder und beweist so eine ganz wichtige Eigenschaft: Da kann sich einer bei allem Ernst selbst aufs Korn nehmen – bei der Baller League, im Amateurfußball und im ganzen Leben.
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