Essen. Für den 21-jährigen Mittelfeldspieler des ETB SW Essen ist in der Baller League Halbzeit. Er zieht ein Zwischenfazit und bewertet die Doppelbelastung.

Seinen Ehrgeiz hat Guiliano Zimmerling immer mit im Gepäck. „Ich will immer gewinnen, egal ob auf dem Platz oder in der Baller League“, sagt der 21-Jährige. Umso angefressener war er nach zur Halbzeit der Hallenfußball-Event-Liga. Mit Calcio Berlin hatte er in Köln am Montagabend 5:7 gegen Las Ligas Ladies verloren. Eine 2:0-Führung hatten Zimmerling und seine Kollegen am fünften Spieltag aus der Hand gegeben. Ex-Profi Moritz Leitner besorgte mit seinen fünf Toren den Endstand. „Das war ziemlich unglücklich“, meint er.

Den Schritt in die von den Rio-Weltmeistern Lukas Podolski und Mats Hummels gegründete Liga bereut er nicht. Der Spaß sei immer noch da. Und nach gut einem Monat kann er auch das mediale Drumherum viel besser ausblenden als zu Beginn. „Eine Kamera hier, eine Kamera da; am Anfang war das schon komisch. Mittlerweile ist es aber nichts Neues mehr. Nervös werde ich nicht mehr“, sagt Zimmerling.

„Profi auf dem Platz und nicht in der Halle“

Wenn der Ball rollt, ist er das sowieso nicht. Er versteht sich in seinem Team als Stratege, als Vorlagengeber. Da wurmt es ihn auch gar nicht so sehr, dass er in seinen fünf Einsätzen bislang noch kein Tor erzielen konnte. „In den Event-Runden zum Schluss oder im drei gegen drei bin ich noch nicht zum Einsatz gekommen. Sonst hätte ich sicherlich schon einige Treffer auf dem Buckel“, sagt er. Ein Manko ist das für ihn nicht. Er ist Teamspieler, hat schon einige neue Freundschaften geschlossen, neue Kontakte geknüpft.

Eine Stunde vor jeder Partie treffen sich die Spieler von Calcio Berlin, um zu trainieren. „Wir machen da auch eine richtige Spieltagsanalyse“, sagt Zimmerling. Einfach nur kicken ist es nicht, was er dort in der Baller League macht. Dennoch liegen seine Prioritäten nach wie vor auf dem großen Feld. „Ich will ja Profi auf dem Platz werden und nicht in der Halle“, betont er.

Mit dem Wiederbeginn der Oberliga Niederrhein hat der Spieler des ETB SW Essen mit der Doppelbelastung umzugehen. „Ich versuche mich, so gut es geht zu regenerieren. Ich achte noch mehr auf meine Ernährung und gehe früher schlafen. Ich mache das wie ein Profi.“ Überschneidungen gab es in den Spielplänen bislang nicht. Und sollten sie doch mal stattfinden, oder er nach einem Oberliga-Spiel zu entkräftet sein, muss die Baller League zurückstecken.

Der ETB geht immer vor

Ein Szenario wie bei Mittelrheinligist FV Bonn-Endenich, der fünf Spieler wegen der teilweise nicht abgesprochenen Teilnahme an der Baller League aus dem Kader warf, ist bei Zimmerling unwahrscheinlich. Seine Auftritte für Calcio Berlin sind mit dem Verein abgesprochen. „Wenn Karl [Weiß, ETB-Präsident, Anm. d. Red.] auf mich zukommen sollte und sagt, dass an einem Montag im Verein etwas anderes ansteht, dann ist das auch so“, meint Zimmerling. Die Oberliga und der ETB gehen vor. Daraus macht er keinen Hehl.

In das Jahr waren die Essener mit zwei Unentschieden gegen TVD Velbert und SC Union-Nettetal gestartet. Zu wenig, auch für Zimmerling. „Mit sechs Punkten anstatt zwei hätten wir direkt wieder oben angreifen können“, ärgert er sich. „Aber noch ist alles möglich. Es wird schwierig, aber man sollte uns noch nicht abschreiben.“ Der Ehrgeiz begleitet Zimmerling. In der Halle oder auf dem Platz. Sein Ziel hat er immer vor Augen.