Essen/Peiting. Eishockey-Oberligist steht vor frühem Ausscheiden im Achtelfinale. Beim ersten Peitinger Matchball müssen Moskitos in den Playoff-Modus schalten.

Während viele der mitgereisten Fans über Nacht im Hotel im „gallischen Dorf“ blieben, erreichte der Mannschaftsbus der Moskitos Essen in den Morgenstunden wieder das Ruhrgebiet.

Ob in Peiting oder in Essen: Die Gefühlslage dürfte sich nur in puncto Müdigkeit unterschieden haben. Eine Mischung aus Frust, Enttäuschung und Wut dürften Spieler und Fans nach der verdienten 4:6 (1:0, 2:3, 1:3)-Niederlage beim EC Peiting verspürt haben.

Moskitos müssen Heimspiel am Freitag am Westbahnhof gewinnen

Nach der zweiten Pleite im zweiten Playoff-Achtelfinale steht der Essener Eishockey-Oberligist vor dem Aus. Vor Spiel drei der Best-of-Five-Serie am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) besteht nur noch eine kleine Restchance auf den Einzug ins Viertelfinale. Die Hoffnung, dass die Moskitos die Serie noch drehen können, schwindet allmählich. Wollen die „Mücken“ noch einmal in den Süden reisen, müssen sie ihr zweites Heimspiel gewinnen. Sonst könnte die Saison, die den Verein monatelang in Dauereuphorie versetzte, schon am Freitag ein schmerzhaftes Ende nehmen.

Alle Hintergründe zu den Moskitos Essen:

„Was die Mannschaft heute abgeliefert hat, hatte relativ wenig mit Playoff-Eishockey zu tun“, haderte der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher. „Es ist bitter, dass mitten in der Woche 50, 60 Fans den weiten Weg auf sich nehmen und dann so enttäuscht werden.“ Drei Matchbälle für den Viertelfinal-Einzug hat Peiting nun auf seiner Seite, Essen braucht dringend eine Leistungssteigerung. Es sei einfach nicht erklärlich, dass eine Mannschaft, die über Monate gut performt habe, meilenweit von ihrem Leistungslimit und von der Bereitschaft weg sei, kritisierte Böttcher.

Moskitos rufen Potenzial in den Playoffs bislang nicht ab

„Wir haben nicht ansatzweise an die Leistung angeknüpft, die wir noch vor Wochen gezeigt haben.“ Die Oberbayern sind spielerisch eigentlich limitiert, aber präsentieren sich bissig, bestreiten die Zweikämpfe rigoros – und haben Kontingentspieler, die den Unterschied machen. Peiting habe „Playoff-Eishockey“ gespielt, so Böttcher. Die Moskitos hingegen nicht: Zwar haben die „Mücken“ eigentlich mehr Talent und eine höhere individuelle Qualität in ihren Reihen, was momentan aber nicht zum Zug kommt, weil Essen den Kampf nicht annimmt.

Der Einsatz von Ryan Del Monte in Spiel drei am Freitag ist noch fraglich.
Der Einsatz von Ryan Del Monte in Spiel drei am Freitag ist noch fraglich. © Essen | Michael Gohl

Die Körperlichkeit fehlt, Checks werden nicht zu Ende gefahren, in vielen Situationen sind die Moskitos einen Schritt zu spät. Überraschend sei es nicht, dass Peiting in der Serie 2:0 führt, räumte Moskitos-Trainer Danny Albrecht ein. „Wenn man einen Gegner hat, der uns alles abverlangt, und wir nicht bereit sind, in der Defensive unsere Arbeit zu machen und es nicht einfach halten, sondern umso komplizierter, dann kommt genau das dabei heraus.“ Besonders in der Defensive wirkten die „Mücken“ phasenweise völlig indisponiert, obwohl der vorher fragliche Abwehrchef Edmunds Augstkalns zum Aufgebot zählte.

Moskitos-Leistungsträger Biezais und Zolmanis noch ohne Tor in den Playoffs

Bezeichnend war der vierte Gegentreffer, als sich die Moskitos von ECP-Topscorer Felix Beauchemin-Brassard überlaufen ließen und der zu allem Überfluss noch Torhüter Bastian Flott-Kucis tunnelte. Ohne Flott-Kucis‘ Paraden hätten die Gäste allerdings wohl schon früher deutlich zurückgelegen. Verantwortung übernahm in den beiden Spielen fast noch kein Moskitos-Leistungsträger: Elvijs Biezais und Sandis Zolmanis starteten erneut in Reihe eins neben DEG-Talent David Lewandowski. Erst gegen Ende des Mitteldrittels passte Albrecht seine Reihen an und zog Enrico Saccomani für Lewandowski in den Paradeblock.

„Ich erwarte, dass wir in Spiel drei die beste Essener Mannschaft sehen. Wir müssen einen kühlen Kopf behalten.“
Ty Morris - Trainer des EC Peiting

Die beiden lettischen Topscorer haben es noch nicht geschafft, sich aus der Peitinger Umklammerung zu lösen und sind in den 120 Minuten noch ohne Tor, obwohl sie genau dafür zuständig sind. Zum Vergleich: Die ECP-Kanadier Beauchemin-Brassard und Samuel Payeur haben bereits jeweils drei Mal geknipst. Moskitos-Kreativkopf Ryan Del Monte, der im Heimspiel einen Doppelpack verbuchte, konnte nach einem harten Check schon nach einer Viertelstunde nicht weitermachen. Auf der Pressekonferenz wollte Albrecht auf Nachfrage keine Auskunft zu Del Montes Verfassung geben, sein Einsatz ist fraglich.

Abgehakt? Haben die Moskitos die Serie aber noch nicht. Nach einer Nacht Schlaf zeigte sich Böttcher am Mittwochvormittag schon wieder kämpferisch: „Ich bin der absoluten Überzeugung, dass die Jungs am Freitag am Westbahnhof alles reinwerfen werden und den ersten Sieg in der Serie schaffen“, schrieb der Vorsitzende in den Sozialen Netzwerken.

So haben sie gespielt

EC Peiting – Moskitos 6:4.
Drittel: 0:1, 3:2, 3:1.
Tore: 0:1 Heyer (12.), 1:1 (23.), 1:2 Konze (31.), 2:2 (32.), 3:2 (33.), 3:3 Saccomani (40.), 4:3 (48.), 5:3 (51.), 6:3 (59.), 6:4 Komov (60.).
Strafminuten: Essen 16 – Peiting 10.
Zuschauer: 1209.

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