Frankfurt. Bundesligist SGS Essen bietet dem Tabellendritten Eintracht Frankfurt wie im Hinspiel die Stirn. Doch es fehlt am Ende auch Glück.
Die SGS Essen ist mit einer knappen Niederlage in die Rückrunde der Frauenfußball-Bundesliga gestartet. Und es war eine bittere. Denn gegen den Tabellendritten Eintracht Frankfurt zeigte die Elf von Trainer Markus Högner vor allem defensiv eine starke Leistung. Mit einem Eckstoß entschied dann aber der Favorit die Partie. Aus dem Getümmel erzielte ausgerechnet Sara Doorsoun, die von 2013 bis 2018 für die SGS auflief, das Tor des Tages. Bereits unter der Woche verloren Essenerinnen nach Treffern der Ex-Kolleginnen Vivien Endemann und Marina Hegering gegen den VfL Wolfsburg.
„Wir hätten hier nicht verlieren müssen“, befand Högner. „Ich hatte heute das Gefühl, dass wir nicht zu 100 Prozent an uns geglaubt haben. Aber ich habe keine Ahnung, woran das lag.“ Dabei war es von Beginn an ein deutlich mutigerer Auftritt der SGS als noch unter der Woche gegen Wolfsburg. Zwar hatten die Hessinnen optische Vorteile, kamen aber kaum mit dem Ball ins letzte Drittel, weil die Essenerinnen hoch anliefen. Die Gäste lauerten auf dabei auf ihre Umschaltmomente. Allerdings fehlte es beiden Mannschaft merklich an Passgenauigkeit und Klarheit.
SGS Essen bringt sich mit Fehlern selbst in die Bredouille
„Wir haben uns häufig selbst in die Bredouille gebracht und den Gegner durch einfache Fehler aufgebaut. Deshalb bin ich heute schon auch unzufrieden“, haderte Högner. Allerdings stand seine Defensive im ersten Durchgang so stabil, dass eine klare Torchance ausblieb. Und das darf man gegen den Tabellendritten schon auch als Kompliment verstehen. Alles, was die Eintracht offensiv zustande brachte, waren zwei Versuche von der Strafraumgrenze. Doch weder Prasnikar (11.) noch Dunst (17.) konnten Essens Torfrau Sophia Winkler in Verlegenheit bringen.
Angreiferin Martinez war vollständig abgemeldet. Dennoch wählte Högner seine Worte mit Kalkül, um nach zwei Niederlagen wachzurütteln. Offensiv muss die SGS in den nächsten Wochen zulegen: Ramona Maier war als einzige Spitze zwar viel unterwegs und rieb sich in Zweikämpfen auf. Zu oft fehlte es aber an Unterstützung. Zwei Eckstöße konnte Maier in der ersten Hälfte erkämpfen, ein Torabschluss der SGS blieb allerdings aus.
Der aber ließ nach dem Seitenwechsel nicht lange auf sich warten: Lilli Purtscheller behauptete den Ball im Mittelfeld und steckte durch auf Maier, die im Frankfurter Strafraum sogar noch ein, zwei Schritte hätte machen können. So war der Abschluss etwas überhastet und verfehlte das kurze Eck (47.). Aber auch die Gastgeberinnen intensivierten ihre Offensivbemühungen. Sie nahmen nun mehr Risiko. Immer häufiger schalteten sich auch die Außenverteidigerinnen bei Angriffen mit ein und schafften so auf den Flügeln Überzahlsituationen.
Eintracht Frankfurt erhöht Druck auf das Tor der SGS Essen
Und so wurde es dann auch erstmals richtig gefährlich: Prasnikar kam im Strafraum an den Ball und versuchte den Querpass auf Freigang, doch Essens Ostermeier klärte in höchster Not (57.). Der Druck auf das Essener Tor nahm zu. Und dann war es schließlich passiert: Bei einer Ecke besetzte die Eintracht mit etlichen Spielerinnen den Fünfmeterraum der SGS und brachte den Ball mitten in das Knäuel. Nach einer kurzen Flipper-Runde landete die Kugel bei Doorsoun, die den Ball humorlos unter die Latte nagelte (62.).
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„Frankfurt hat uns hier nicht an die Wand gespielt. Umso ärgerlicher ist es, durch so ein Tor zu verlieren“, monierte Högner. Im Hinspiel war seine Elf selbst nach einer Ecke in Führung gegangen. Und auch diesmal hätten die Essenerinnen fast wieder nach einem Eckstoß getroffen: Natasha Kowalski probierte es diesmal allerdings direkt und überraschte damit Eintracht Torfrau Johannes, die jedoch die Fingerspitzen noch an den Ball brachte und ihn mithilfe der Latte über den Kasten lenkte (69.). Es blieb die beste Chance zum Ausgleich.
Der SGS gelang es, dank einer Energieleistung das Spiel mehr und mehr in die Hälfte der Gastgeberinnen zu verlagern. Moral und vor allem den Willen kann man den Essenerinnen nicht absprechen. Aber es fehlte dann schon an Qualität, um die Frankfurter Defensive auszuhebeln. Högner schöpfte das Auswechselkontingent voll aus, doch eine zweite Sturmspitze neben Maier gab die Essener Bank nicht her. So war es Frankfurts Chiba, die nach einem Konter den Deckel hätte drauf machen können. Doch Essens Torfrau Winkler reagierte glänzend (90.).
So haben sie gespielt
Eintracht Frankfurt - SGS Essen 1:0 (0:0).
SGS: Winkler – Ostermeier, Meißner, Pucks, Sterner – Rieke (89. Debitzki), Piljic (71. Pfluger) – Elmazi (71. Berentzen), Kowalski (82. Joester), Purtscheller (71. Enderle) – Maier.
Tor: 1:0 Doorsoun (62.).
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