Essen. Essener Zweitligisten haben an diesem Wochenende einen Doppelspieltag vor der Brust. So ist die Ausgangslage für sie im Abstiegskampf.

Volleyball-Bundesliga in Essen - und das volle Pulle an diesem Wochenende. Sowohl die Zweitliga-Frauen der Allbau Volleys als auch die Männer von VV Humann bestreiten einen Doppelspieltag. Und da die Gegner jeweils direkte Konkurrenten sind im Kampf um den Klassenerhalt, dürfte eine Menge Feuer in den Partien sein. Beide Essener Teams könnten jedenfalls einen großen Schritt nach vorn machen.

Die Humänner spielen eine überzeugende Saison und haben sich mit Leidenschaft, Moral und Spielwitz ein Stück weit vom Tabellenende abgesetzt. Neun Punkte liegen sie vor dem ersten Abstiegsrang. Beim Tabellenzweiten SV Warnemünde (0:3) vor einer Woche waren die Essener allerdings chancenlos, zumal auch einige Spieler nicht dabei waren. Doch am Samstag (19.30 Uhr, Wolfskuhle) darf sich die Mannschaft von Trainer Christoph Bielecki gegen VCO Berlin schon ein bisschen als Favorit fühlen. Am Sonntag (16 Uhr, s.o.) geht es an gleicher Stelle gegen die Dessau Volleys.

Gastgeber Humann Essen ist gegen VCO Berlin favorisiert

Niemand aus dem Humann-Team kennt die Spieler des VC Olympia Berlin besser als Außenangreifer Tom Borchert. Während der EM-Qualifikation im Januar verbrachte das VVH-Talent als einer von fünf „Externen“ drei Wochen im Kreis der U20-Nationalmannschaft gemeinsam mit den neun VCO-Jungs. Die Berliner (überwiegend Jahrgang 2005) stellen das jüngste Team der Liga. Mit acht Zählern aus sechs Tiebreaks belegt die Mannschaft von Bundestrainer Grzegorz Rys – außer Konkurrenz – den letzten Tabellenplatz. In der Hinrunde setzten sich die Humänner, ähnlich jung wie der VCO, nach 0:2-Rückstand mit 3:2 durch.

Ganz anders sind die Vorzeichen gegen Dessau. Der Gast aus Sachsen-Anhalt hat wie VVH aus 15 Spielen sechs Siege geholt. Humann hat sich allerdings durch seine zahlreichen Tiebreaks einen Vorteil von drei Punkten in der engen Abstiegszone erspielt. Aufhorchen ließ Dessau vor zwei Wochen mit einem glatte 3:0 beim Tabellenachten Münster. Im Hinspiel hatte Humann in der hitzigen Dessauer Atmosphäre mit 2:1 geführt und noch verloren.

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Trainer Bielecki hofft, dass ihm für beide Spiele die komplette Mannschaft zur Verfügung steht, um taktisch maximal variabel zu sein und kräftemäßig haushalten zu können. Noah Voswinkel wird wieder einsatzbereit sein. Luc Lüftner ist fraglich. Unterschätzen wird Bielecki weder die jungen Berliner noch die erfahrenen und durch einige Talente ergänzten Dessauer. Vielmehr erinnert er an die Bedeutung des Doppelspieltags vor eigenem Publikum: „Wir wollen beide Spiele gewinnen und einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. In Dessau haben wir einen ziemlich unschönen Abend erlebt und haben da einiges gut zu machen.“

Allbau Volleys wollen am Doppelspieltag Schritt nach vorn machen

Lea Zandecki und Greta Rakow wollen mit den Allbau Volleys im Abstiegskampf der 2. Liga Pro punkten.
Lea Zandecki und Greta Rakow wollen mit den Allbau Volleys im Abstiegskampf der 2. Liga Pro punkten. © Essen | Michael Gohl

Die Allbau Volleys schlingern in der Premieren-Saison der 2. Liga Pro durch den Liga-Alltag, dass Trainer Marcel Werzinger manchmal die Welt nicht mehr versteht. Sein Team startete mit einem überraschenden 3:2-Erfolg beim Tabellenzweiten Köln ins Jahr, um sich gleich am nächsten Spieltag bei Schlusslicht Freisen (1:3) zu blamieren. „Eine unfassbar schlechte Leistung“, attestierte der Coach seiner Mannschaft dort.

Zum Spiel beim Vorletzten TSV Flacht fielen gleich mehrere gestandene Volleyballerinnen aus. „Doch unsere sieben jungen Hüpfer haben das dann super gemacht“, staunte Werzinger. Die Volleys gewannen mit 3:0 und können den Doppelspieltag entsprechend selbstbewusst angehen, zumal der Kader komplett sein wird.

Allbau Volleys haben in Alina Weichert erfahrene Spielerin dazubekommen

Maren Mäß ist nach langer Pause (Bandscheibenvorfall) wieder im Training, außerdem ergänzt die erfahrene Alina Weichert (Jg. 1991) das Team. Sie spielte 2018/19 bereits in Borbeck und hat sich dort seit Oktober fit gehalten. „Es ist gut, dass jemand dazugekommen ist, der Verantwortung übernimmt und auch mal Ruhe reinbringt“, findet Werzinger.

Von den zehn restlichen zehn Spielen der Rückrunde haben die Allbau Volleys sieben in Bergeborbeck. Die ersten zwei an diesem Wochenende: am Samstag gegen ETV Hamburg (18 Uhr) und am Sonntag (16 Uhr) gegen den punktgleichen Tabellennachbarn Stralsund. Mit fünf Siegen liegen die Volleys drei Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz. Trainer Werzinger sagt also zurecht: „Es wäre wichtig, dass wir da was mitnehmen.“