Kiel. Volleyball-Zweitligist wehrt Matchball gegen sich ab und gewinnt 3:2. So kämpfte sich Humann Essen nach 0:2-Rückstand wieder zurück.
Der VV Humann in dieser Saison ist nicht mehr der aus den Spielzeiten zuvor. Jahr für Jahr hatten die jungen Humänner im Tabellenkeller geackert und konnten sich einfach nicht belohnen für ihre engagierte und ehrgeizige Trainingsarbeit. Doch die Zweitliga-Volleyballer aus Wolfskuhle ließen sich nie entmutigen und ernten nun den Lohn. Vorläufiger Höhepunkt: der Überraschungscoup beim heimstarken und ambitionierten Kieler TV.
Nach Sätzen lagen die Essener bereits mit 0:2 hinten, doch mit einer starken Teamleistung und unerschütterlicher Moral sorgten sie für die Wende, sicherten sich mit dem 3:2 den fünften Saisonsieg. Im Hinspiel (0:3) war die Mannschaft von Christoph Bielecki den Norddeutschen noch klar unterlegen. Der VVH vergrößerte damit den Abstand zum ersten Abstiegsplatz auf sechs Punkte.
VV Humann steht beim Kieler TV nach 0:2-Satzrückstand wieder auf
In Tom Borchert (U20 Nationalmannschaft) und Lukas Prions (krank) fehlten sogar noch zwei Leistungsträger, dafür besetzten Tolga Gökce und Noah Voswinkel die Außenpositionen. Nach kurzem Abtasten dominierten die favorisierten Gastgeber wie erwartet. Humann blieb harmlos und lief über 7:11 und 17:18 der Musik ständig hinterher. Simon Schröder und ab Satz zwei auch Rückkehrer Tim Decker hielten immerhin in der Mitte dagegen. Das wichtige 9:9 im zweiten Durchgang nach langer Rallye setzte beim VVH weitere Kräfte im Block und in der Abwehr frei, die von Libero Tim Dissmann bestens organisiert wurde. Doch dem 19:15 und 20:17 folgten wie aus dem Nichts eklatante Abstimmungsfehler, die dem Gastgeber doch noch die 2:0-Satzführung bescherten.
Kiel erschien im dritten Abschnitt zunächst clever genug, um den Einbruch der Gäste für seinen schnellen Sieg zu nutzen. Doch die Essener standen wieder auf, wehrten sich. Der starke Zuspieler Fynn Bach setzte vor allem Luc Lüftner auf Diagonal immer wieder in Szene. Lüftner wurde später zum wertvollsten Spieler seines Teams gewählt. Als der Block zum 20:18 zweimal perfekt stand, war der Durchgang entschieden und die Wende eingeleitet.
Knisternde Spannung begleitete eine Serie von zunächst vorsichtigen Ballwechseln im vierten Satz bis zum 8:8. Vor allem den unermüdlichen Lüftner bekamen die Adler nicht in den Griff. Zudem dominierte Humann durch seine schwer ausrechenbare Teamstärke, die Gefahr von jeder Position ausstrahlte: 12:10 Angriff Gökce, 16:12 Ass Voswinkel, 17:13 Finte Bach, 19:13 Block Decker, 24:18 und 25:18 Schröder.
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Gastgeber Kiel muss gegen Humann Essen erstmals in den Tiebreak
Damit musste der KTV, der sechs seiner sieben Heimspiele bislang gewonnen hatte, zum ersten Mal in den fünften Satz, während der VVH bereits zum achten Mal einen Tiebreak spielte. Nach Eigenfehlern lag der Gast mit 4:6 hinten, bevor die jungen Essener sich zum 9:7 und 12:10 zurückkämpften. Auch nach dem Kieler Netzroller zum 12:13 und beim 13:14 Matchball gegen sich behielten die VVH-Youngster die Nerven und verwandelten ihrerseits zum 16:14.
Trainer Christoph Bielecki freute sich einmal mehr über die Comeback-Qualität seiner Jungs: „Wir haben etwas gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Vor allem die Abläufe in Block und Feldabwehr waren nicht ganz rund. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs, die in dieser Konstellation noch nie auf dem Feld standen. Der Teamspirit vor allem von den Spielern auf der Bank war herausragend und zeigt den Charakter der Mannschaft.“
Jetzt gilt es, den Fokus auf das nächste Wochenende zu legen. Am Samstag hat VV Humann den Abstiegskandidaten TSG Schöneiche zu Gast (19.30 Uhr, Wolfskuhle) und könnte den Abstand zum Tabellenkeller weiter vergrößern.
So haben sie gespielt
Kieler TV - VV Humann 2:3
Sätze: 25:20, 25:20, 21:25, 18:25, 14:16.
Spielzeit: 121 Minuten.
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