Essen. Tusem Essen und Trainer Hegemann beenden nach zehn Jahren die Zusammenarbeit. So begründen beide Seiten diese überraschende Entscheidung.

Vor dem Heimspiel gegen ASV Hamm-Westfalen an diesem Freitag sorgt Handball-Zweitligist Tusem Essen für eine Hammer-Nachricht. Trainer Michael Hegemann und der Verein haben sich - so heißt es - einvernehmlich entschieden, ab dem kommenden Sommer getrennte Wege zu gehen. Nach zehn Jahren wird die Zeit des 46-Jährigen auf der Margarethenhöhe enden.

Diese Entscheidung kommt überraschend. Aus sportlicher Sicht läuft es nicht optimal, aber der Tusem spielt eine ordentliche Runde und hat die Hinrunde nach vorausgegangenem Umbruch auf Tabellenplatz zehn abgeschlossen. Nach außen sieht dies nicht nach Handlungsbedarf aus. Zudem ist auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe eher ungewöhnlich, unmittelbar vor dem Heimderby gegen den Tabellendritten ASV Hamm-Westfalen an diesem Freitag (20.30 Uhr, „Am Hallo“) und nur wenige Tage vor der Winterpause. Bei den Fans dürfte der Abgang des ehemaligen Weltmeisters das Gesprächsthema Nummer eins sein. Doch offenbar wollte man beim Tusem schnellstmöglich Klarheit schaffen.

Tusem Essen und Trainer Hegemann haben unterschiedliche Vorstellungen

„Nach zehn tollen Jahren im Verein passiert es mal, dass man unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft hat. Ich habe eine große Verbundenheit zum Tusem, aber manchmal ist ein Tapetenwechsel auch gut“, sagt Hegemann. Er sei sich mit seinem Noch-Arbeitgeber einig darüber, dass es in der kommenden Saison nicht weitergeht und dementsprechend nicht böse: „Es ist ein hohes Gut, dass man eine Zusammenarbeit beendet und beide Parteien damit zufrieden sind.“

Wie es für den A-Lizenz-Inhaber weitergeht, ist nicht klar. Aber Gedanken habe er sich schon gemacht und durch sein gutes Netzwerk werde sich sehr wahrscheinlich eine neue Rolle innerhalb der Handballwelt finden lassen. Auch wieder als Grundschullehrer zu arbeiten, wäre für Hegemann gut vorstellbar.

Handball-Zweitligist Tusem Essen hofft zum letzten Heimspiel des Jahres auf eine gute Kulisse.
Handball-Zweitligist Tusem Essen hofft zum letzten Heimspiel des Jahres auf eine gute Kulisse. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Herbert Stauber, Sportlicher Leiter des Tusem, lässt sich wie folgt zitieren: „Im Leistungssport und gerade auf der Cheftrainer-Position ist es manchmal so, dass Auffassungen diskutiert, analysiert und streitbar bleiben müssen, um sich beiderseits weiterzuentwickeln. Dies war nun der Fall.“ Ins Detail will öffentlich aber niemand gehen. Klar ist allerdings, dass es um mehr als die aktuelle sportliche Situation geht. Offiziell heißt es: „Der Entscheidung vorausgegangen war eine gemeinsame Analyse, die unterschiedliche Auffassungen zur zukünftigen sportlichen und strategischen Ausrichtung ergab.“

Tusem Essen steht am Freitag gegen Hamm-Westfalen vor Herausforderung

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Die Winterpause soll genutzt werden, um mit potenziellen Nachfolgern zu sprechen. Wer für den Posten infrage kommen könnte, wird natürlich nicht verraten. Damit dürfte die Gerüchteküche brodeln. Einer der Kandidaten könnte Daniel Haase sein, der nicht nur gebürtiger Essener ist, sondern auch eine Tusem-Vergangenheit hat. Unter anderem hielt er als Interimstrainer im Jahr 2017 die Klasse in der 2. Bundesliga. Zudem verkündete der 41-Jährige und Jugendtrainer des Jahres 2022 erst jüngst, dass er in der Jugend der Rhein-Neckar Löwen im Sommer nicht mehr weitermachen werde..

In dem ASV Hamm-Westfalen wartet am Freitag zum Rückrunden-Start eine große Herausforderung. Das Hinspiel verloren die Essener beim Erstliga-Absteiger mit 23:36.. „Ich bin gespannt, wie wir uns seitdem verbessert und entwickelt haben“, sagt Trainer Michael Hegemann.