Essen. SGS Essen ist in der Bundesliga auf einem guten Weg, während Potsdam gegen den Abstiegs kämpft. So denkt Trainer Högner über die Auswärtsaufgabe.

Gewarnt und gemahnt haben sie in dieser Saison bei der SGS Essen viel. Dabei war der Klassenerhalt in der Frauenfußball-Bundesliga bisher nie ernsthaft in Gefahr. Auch, weil ein Absteiger früh festzustehen schien: Denn bei Turbine Potsdam lief so überhaupt nichts zusammen. Nach 14 Partien stand der einstige Topklub mit nur einem Punkt am Abgrund und war praktisch abgeschrieben. Doch Turbine hat zur Aufholjagd geblasen: Sieben Punkte holten die Brandenburgerinnen aus den vergangenen drei Partien.

„Mir war völlig klar, dass Potsdam irgendwann die Wende herbeiführt“, erklärt SGS-Trainer Markus Högner. „Das ist ihnen ja auch mit dem Heimsieg gegen Meppen gelungen. Und dann haben sie gleich im in Freiburg nachgelegt. Das zeigt, dass Potsdam sich die komplette Saison unter Wert verkauft hat. Deswegen sind wir gewarnt.“

Spitzenspiel der SGS U17 in Leverkusen

In der B-Juniorinnen-Bundesliga kommt es am Samstag (14 Uhr) zum Spitzenspiel zwischen Tabellenführer Bayer Leverkusen und der SGS Essen.

Die SGS kann die Aufgabe nach dem 2:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach selbstbewusst angehen. Für sie geht es auch darum Rang zwei zu verteidigen, während Leverkusen noch acht Punkte Vorsprung hat. Zuletzt patzte der Spitzenreiter allerdings mit 2:3 beim TSV Schott Mainz.

In der Frauenfußball-Regionalliga hat die U20 der SGS am vergangenen Spieltag mit 4:0 beim Vorletzten FV Mönchengladbach gewonnen. Am Sonntag (13 Uhr) empfängt sie an der Ardelhütte den Tabellendritten Fortuna Köln, der sich noch Titelhoffnungen machen darf.

SGS Essen kann Aufgabe deutlich entspannter angehen

Nach dem Aufwärtstrend der vergangenen Wochen keimt bei den Gastgeberinnen plötzlich wieder die Hoffnung auf, den Klassenerhalt doch noch zu schaffen. „Es sollte aktuell keiner den Fehler machen und Turbine schon frühzeitig abschreiben. Die haben noch alle Chancen“, findet Högner.

Allerdings käme es einer Sensation gleich. Fünf Punkte in den ausstehenden Partien muss Potsdam dafür aufholen. Eine Entscheidung könnte aber schon jetzt fallen: Wenn Potsdam am Sonntag (13 Uhr) gegen die SGS verlieren sollte, dürfte der letzte Hoffnungsschimmer schwinden. Denn nach Essen trifft Turbine noch auf die Topklubs Hoffenheim, Frankfurt und Bayern München.

Die SGS kann mit der Aufgabe deutlich entspannter umgehen. Mit einem Sieg wäre der eigene Klassenerhalt mit dann 21 Punkten wohl perfekt. Aber selbst bei einer Niederlage bliebe die Ausgangssituation komfortabel, schließlich haben sich die Essenerinnen ein Polster von fünf Punkten auf den ersten Abstiegsplatz erspielt und sind Siebter.

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SGS Essen will möglichst schnell Klarheit haben

Aber natürlich ist SGS-Trainer Högner daran gelegen, die letzten Zweifel so schnell wie möglich zu beseitigen, um ohne Druck ins Saisonfinale zu gehen. „Es wird kein einfaches Unterfangen in Potsdam“, weiß er. „Das haben wir schon im Hinspiel erlebt. Nach unserer 2:0-Führung macht Potsdam das 2:1, und es wurde hinten raus noch ein enges Spiel.“ Daher könnte er sich nun auswärts womöglich mit einem Remis anfreunden. „Wir wollen dort auf alle Fälle punkten, nach Möglichkeit dreifach. Aber auch einer könnte am Ende Gold wert sein.“

Ella Touon (re.) von der SGS Essen im Zweikampf mit der Potsdamerin Martyna Wiankowska. Das Hinspiel gewann die SGS mit 2:1.
Ella Touon (re.) von der SGS Essen im Zweikampf mit der Potsdamerin Martyna Wiankowska. Das Hinspiel gewann die SGS mit 2:1. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Im Saisonfinale würde er dann gerne auch dem einen oder anderen Talent noch Bewährungschancen einräumen. Dazu gehört auch Emely Joester, die seit dieser Saison zum Erstliga-Kader gehört. Auf diesem Weg durchlief sie in Essen die U17 und U20. Auf einen Einsatz in der Eliteliga kommt die gerade 19 Jahre alt gewordene Abwehrspielerin zwar noch nicht, ihren auslaufenden Vertrag hat sie dennoch bis zum Sommer 2025 verlängert. „Wir können uns glücklich schätzen, ein solches Talent in unseren Reihen zu haben“, sagt Högner.

Julia Debitzki hat ihren Vertag bei SGS Essen verlängert

Und doch wissen sie in Essen auch den Wert der Erfahrung zu schätzen, was die neuerliche Vertragsverlängerung mit Julia Debitzki nun einmal mehr beweist. Die 31-Jährige gehört zwar nicht zum Stammpersonal, dennoch nimmt sie eine bedeutende Rolle ein. „Sie ist unheimlich wichtig für unser junges Team. Jule führt die jungen Spielerinnen und gibt den Weg auf dem Platz vor. Besonders überzeugt sie aber durch ihre Verlässlichkeit“, erklärt Högner.

Dazu kommt, dass sie durch ihre Größe von 1,71 Meter auch körperlich Akzente setzen kann. Gut möglich, dass sie deshalb in Potsdam zu ihrem siebten Startelf-Einsatz in dieser Saison kommt, um das Mittelfeld zu stärken.

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