Leipzig. Erstligist SGS Essen blamiert sich im Pokal-Viertelfinale beim Zweitliga-Spitzenreiter Leipzig mit 1:6. So wurden die Essenerinnen vorgeführt.
Aus der Traum vom Endspiel in Köln: Die Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen scheitern im Viertelfinale des DFB-Pokals krachend mit 1:6 am klassentieferen RB Leipzig. Was für eine bitterer Moment für die SGS. Mit einem guten Lauf und einer Menge Selbstvertrauen war die Elf von Trainer Markus Högner nach Sachsen gereist – und enttäuschte auf ganzer Linie. Ja, Leipzig ist das Spitzenteam der zweiten Liga, doch ein 0:4-Rückstand zur Pause ist nichts anderes als blamabel für den Erstligisten, der einen kollektiven Blackout hatte.
„Alles, was ich jetzt sage, ist wahrscheinlich falsch“, ärgerte sich Högner. „Wir haben alles vermissen lassen, was uns in den vergangenen Wochen und Monaten ausgezeichnet hat.“ Dabei sah es zu Beginn noch planmäßig aus: Die Gäste ließen den Ball laufen und kontrollierten das Spiel. Bis zur neunten Minute: Dann leistete sich die SGS einen Fehler im Spielaufbau, Leipzigs Fudalla erlief den Ball und wurde von Lena Ostermeier nicht richtig unter Druck gesetzt. Aus spitzem Winkel brachte die Angreiferin den Außenseiter in Führung.
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SGS Essen gerät in Leipzig schon früh deutlich in Rückstand
Aus Essener Sicht nahm das Unheil seinen Lauf: Nur drei Minuten später flankte Beck auf Desic und es stand 0:2. Mindestens abseitsverdächtig war dieser Treffer, aber wie die SGS verteidigte, war auch sehr sorglos und naiv.
Das erste Lebenszeichen gab nach gut einer Viertelstunde Natasha Kowalski, doch ihr Freistoß aus rund 20 Metern verfehlte das RB-Tor knapp. Und dann war klar: Das Spielglück war an diesem Abend nicht auf Essener Seite. Leipzigs Rackow probierte es aus gut 30 Metern Torentfernung – und der Ball tropfte von der Unterkante der Latte ins Tor: 0:3. Nach nur 20 Minuten. Und diesmal war es eine Mischung aus Pech und Unvermögen. Rackow traf den Ball optimal, konnte aber vorher völlig unbedrängt Maß nehmen.
Nicht nur in dieser Szene hatte die SGS im Mittelfeld überhaupt keinen Zugriff. Offensiv wie defensiv war das viel zu wenig. „Mit diesem Doppelschlag war das Spiel praktisch entschieden“, bemerkte Högner. Zwar hatte seine Mannschaft in der Folge wieder deutlich mehr Ballbesitz, doch sie wusste damit nichts anzufangen. Immer wieder war ein weiter Schlag ohne klaren Empfänger das Ergebnis einer Querpass-Stafette in der eigenen Viererkette. Einen Torschuss gab Ella Touon noch per Freistoß ab, der aber kein Problem für RB-Torfrau Herzog war (32.).
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Erst nach der Pause zeigt SGS Essen eine Reaktion
Stattdessen erhöhte Leipzig auf 4:0: Essens Torfrau Winkler verschätzte sich bei einem Freistoß böse, Kaiser war die Nutznießerin (37.).
Ein Aufbäumen der Gäste war erst nach einer vermutlich deftigen Halbzeitansprache zu sehen. Vivien Endemann schoss nach einer Hereingabe von Beke Sterner zunächst drüber (47.). Mehr Glück hatte sie als Vorbereiterin: Das Zuspiel auf Maier passte genau – „nur“ noch 1:4 und knapp 40 Minuten Zeit. Doch der Start einer Aufholjagd war es nicht. Die SGS war jetzt zwar besser im Spiel und verlagerte das Geschehen in die Leipziger Hälfte. Zwingend wurde es aber nicht.
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Stattdessen machten die Gastgeberinnen alles klar: Sakar bediente Fudalla, die völlig frei zum 5:1 einschob (78.). Und damit nicht genug: Mauly machte kurz vor Schluss das halbe Dutzend voll, nachdem RB einmal mehr die überforderte Essener Defensive düpiert hatte. „Leipzig hat uns heute mit unseren eigenen Mitteln geschlagen“, war Högner restlos bedient.
So haben die gespielt
RB Leipzig - SGS Essen 6:1 (4:0).
SGS: Winkler – Touon (64. Elmazi), Meißner, Ostermeier (82. Räcke), Sterner (77. Baaß) – Piljic, Pfluger (64. Rieke) – Berentzen, Kowalski, Endemann – Maier (77. Edwards).
Tore: 1:0 Fudalla (9.), 2:0 Desic (12.), 3:0 Rackow (16.), 4:0 Kaiser (37.), 4:1 Maier (52.), 5:1 Fudalla (78.), 6:1 Mauly (86.).