Essen. Die SGS Essen will ins Pokalfinale einziehen und muss dafür bei RB Leipzig gewinnen. Ein schweres Los, und der Spieltermin gefällt der SGS nicht.
Ihre Hausaufgaben in der Frauenfußball-Bundesliga hat die SGS Essen bisher erledigt. Mit einem Polster von sechs Punkten hat sich die Elf von Trainer Markus Högner vom Tabellenkeller abgesetzt und darf sich über den siebten Platz freuen. Auch wenn er nicht mehr als eine Momentaufnahme ist. Ein guter Zeitpunkt, um etwas zu träumen: Der Pokal steht an, und der SGS fehlen nur noch zwei Siege bis zum Endspiel in Köln.
„Von 2014 bis 2020 haben wir sechs Jahre auf unsere nächste Finalteilnahme gewartet. Da soll nicht wieder so lang dauern“, sagt SGS-Manager Florian Zeutschler. Dafür aber muss im Viertelfinale an diesem Dienstag (18 Uhr) erst einmal RB Leipzig aus dem Weg geräumt werden. Beim Spitzenreiter der 2. Liga sind die Essenerinnen favorisiert. Aber man ist gewarnt, denn Eintracht Frankfurt ist in der Runde zuvor bereits sensationell an Leipzig gescheitert.
SGS Essen beim Zweitligisten Leipzig gefordert
„Das wird eine harte Nuss“, weiß SGS-Trainer Högner. „Leipzig ist absoluter Favorit auf den Aufstieg in die 1. Liga und wird sich dort auch langfristig etablieren.“ Einen großen Anteil daran schreibt Högner seinem Trainerkollegen Saban Uzun zu, der seit dieser Spielzeit bei RB an der Seitenlinie steht: „Er hat eine gute Struktur reingebracht. In dieser Saison ist Leipzig voll in der Spur.“
Und doch will sich die SGS in Sachsen auf keinen Fall verstecken. „Wir sind der Bundesligist – und richtig gut drauf. So wollen wir auch auftreten“, sagt Högner, der im Tor wieder auf Sophia Winkler zurückgreifen kann. Zuletzt gegen den VfL Wolfsburg (0:3) musste sie noch wegen Krankheit pausieren. Ansonsten gibt es im Kader nur wenig Bewegung. Insbesondere bei Elze Huls gestaltet sich die Genesung ihres Sprunggelenks weiter kompliziert. Ursprünglich sollte sie zur Rückrunde wieder zurückkommen, mittlerweile möchte man keine neue Prognose abgeben.
SGS Essen: Spieltermin bei RB Leipzig „maximal unglücklich“
Nicht nur sportlich geht es für die SGS in Leipzig um viel. Nach einer Aufstockung der Prämien ist der Halbfinaleinzug mittlerweile auch wirtschaftlich lukrativ. Anders als bei den Männern hüllt sich der DFB allerdings bei der genauen Höhe der Prämien in Schweigen. Ohnehin muss die SGS erst einmal noch ganz andere Hürden nehmen: Denn das Viertelfinale unter der Woche austragen zu lassen, stößt in Essen auf wenig Gegenliebe.
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„Ich finde den Termin maximal unglücklich. Wir hätten uns gewünscht, wir hätten an einem Wochenende spielen dürfen“, erklärt Zeutschler. So aber muss die SGS am Montag anreisen, Dienstag geht es direkt nach Abpfiff zurück. Für berufstätige Spielerinnen wie Kapitänin Jacqueline Meißner bedeutet das: zwei Tage Urlaub. Andere Sorgen hat Laura Pucks: Sie muss am Montag noch ihre Vorabi-Klausur in Erdkunde schreiben, ehe es zum Treffpunkt geht.
SGS Essen: In der Bundesliga gibt es bald Montagsspiele
Aber so kann die SGS schon einmal für die kommende Saison üben. Denn dann wird es in der Frauenfußball-Bundesliga auch Montagsspiele geben. „Wir rechnen damit, dass wir zwei bis vier Mal betroffen sind. Dabei hoffen wir, dass wir dann nicht so weit fahren müssen wie jetzt nach Leipzig.“
Duisburg, Leverkusen und Köln wären der SGS lieber. Wobei: Die Fahrt in die Domstadt würden die Essenerinnen gerne auch noch in dieser Saison auf sich nehmen. Am liebsten am 18. Mai - denn dann ist Pokalfinale.