Essen. Formkurve der Wohnbau Moskitos zeigt weiterhin nach oben. Nach dem 4:2 gegen Diez-Limburg muss Essen in Leipzig nachlegen. Stimmen zum Spiel.

Wer nach einem Beispiel für perfektes Timing sucht, wäre am Essener Westbahnhof fündig geworden. Fabio Frick, Verteidiger der Wohnbau Moskitos, durfte genau im richtigen Moment die Strafbank verlassen, hatte freie Bahn mit dem Puck am Schläger und musste nur noch den gegnerischen Torhüter überwinden. „Dann habe ich gar nichts mehr gedacht, einfach den Kopf ausgeschaltet“, schilderte Frick, der unmittelbar vor dem Tor noch zwei, drei Haken schlug.

„Ich habe gesehen, dass der Torwart recht weit draußen stand. Es hätte weniger Sinn ergeben, zu schießen. Dann habe ich einfach versucht, ihn in die andere Ecke zu schicken.“ Mit Erfolg – ein „überragender Alleingang“, lobte Moskitos-Trainer Danny Albrecht. Und noch besser: Damit zurrte der Eishockey-Oberligist den hart erkämpften 4:2 (1:1, 0:0, 3:1)-Heimsieg gegen die EG Diez-Limburg fest.

Wohnbau Moskitos spüren steigendes Selbstvertrauen

„Das Selbstvertrauen kommt zurück. Manche Situationen im Spiel fallen einem leichter“, meinte Frick. Sieben von möglichen neun Punkten sammelten die „Mücken“ in den letzten drei Spielen – die Formkurve zeigt unter Albrecht deutlich nach oben. Durch den zweiten Heimsieg in Folge verkürzte der ESC den Rückstand auf den Tabellennachbarn auf drei Punkte, zum rettenden elften Platz ist der Abstand gleich geblieben, weil der Herforder EV in Hamburg mit einem 5:4 überraschte. Die Moskitos müssen also zügig nachlegen, wollen sie noch eine realistische Chance haben, die Playdown-Ränge zu verlassen – am besten gleich am Sonntag (18 Uhr, Kohlrabizirkus) bei den Icefighters Leipzig.

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Trainer Albrecht fordert konzentrierte Defensivarbeit

„Ich kann nicht beeinflussen, was der Gegner macht, sondern nur, was wir machen“, erklärt Albrecht, der in Leipzig auf die drei Förderlizenzspieler von der Düsseldorfer EG verzichten muss. Noch nicht wieder in den Kader zurückkehren wird Stürmer Maximilian Herz, der gegen die Rockets verletzt gefehlt hatte. Wieder zum Aufgebot zählt hingegen Torhüter Fabian Hegmann (Mandelentzündung), Nils Velm wird aber in Leipzig beginnen, kündigt Albrecht an. „Wenn wir es einfach halten und in der defensiven Zone gut arbeiten, haben wir gegen jeden Gegner eine Chance, Punkte zu holen.“

Frick warnt vor dem „harten Forechecking“ der Icefighters: „Da müssen wir gucken, dass wir hinten gut stehen, die Scheiben aus dem Drittel herausbringen und auf Konter lauern.“

Die 750 Zuschauer beim Heimspiel gegen Diez-Limburg sahen im ersten Drittel „sehr, sehr gutes Eishockey“ von den Moskitos, fand Albrecht, der aber mit der Torausbeute nicht einverstanden war. Aufwand und Ertrag standen nicht im Einklang. „Wir haben gut Druck gemacht und hatten viele Chancen, hätten aber vielleicht das ein oder andere Tor mehr schießen können“, haderte Frick.

Robin Slanina von den Moskitos verzaubert die Anhänger

Der einmal mehr überzeugende Robin Slanina verzauberte die Anhänger auf den Rängen und brachte die Hausherren durch eine feine Einzelleistung früh in Führung, doch nach dem Ausgleich in Essener Unterzahl verließen die Moskitos vorerst die Erfolgsspur. „Im zweiten Drittel sind wir absolut von unserem Spielplan abgewichen. Da haben wir auf einmal angefangen, die Scheiben wieder quer durchs Drittel zu passen“, analysierte Albrecht.

Erleichtert nach dem Heimsieg gegen Diez-Limburg: Der Kanadier Devon Daniels und Toni Lamers von den Wohnbau Moskitos.
Erleichtert nach dem Heimsieg gegen Diez-Limburg: Der Kanadier Devon Daniels und Toni Lamers von den Wohnbau Moskitos. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Im Essener Spiel war keine Struktur mehr zu erkennen, der ESC strahlte in einem zähen Mitteldrittel kaum Torgefahr aus. „Im zweiten Drittel haben wir ein bisschen den Faden verloren. Nils hat uns dann aber wieder gut im Spiel gehalten – so wie die letzten Spiele schon“, erklärte Frick.

Moskitos und Diez-Limburg neutralisieren sich über weite Strecken

Beide Teams neutralisierten sich über weite Strecken – bis die Rockets im Schlussdrittel, in dem die Moskitos wieder etwas einfacher spielten, erstmals in Führung gingen. Doch der ESC antwortete nur zwei Minuten später und drehte das Spiel. Es war im Schlussdrittel keine Glanz- aber eine Willensleistung, die die Punkte brachte: Marc Zajic glich im Nachschuss aus, Kevin Bruijsten stocherte die Scheibe fünf Minuten vor der Schlusssirene in Unterzahl zur neuerlichen Führung ins Tor.

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Allerdings war nicht klar zu erkennen, ob die Scheibe wirklich die Linie überquert hatte. Der Schiedsrichter zeigte das Tor zuerst nicht an, das Gespann erklärte den Treffer allerdings im Nachgang für gültig. „Ich denke, dass wir im Endeffekt verdient gewonnen haben, weil wir es einfach mehr wollten“, erklärte Frick, der in der Defensive nicht immer fehlerfrei agiert, aber für das Essener Offensivspiel umso wichtiger ist. Gegen Diez-Limburg bereitete er zwei Treffer vor und sorgte durch seinen Alleingang zum 4:2 für etwas Glanz.

So haben sie gespielt

Moskitos – EG Diez-Limburg 4:2.

Drittel: 1:1, 0:0, 3:1.Tore: 1:0 Slanina (6.), 1:1 (16.), 1:2 (43.), 2:2 Zajic (45.), 3:2 K. Bruijsten (56.), 4:2 Frick (57.).

Strafminuten: Essen 13 – Diez-Limburg 16.

Zuschauer: 755.

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