Kattowitz/Essen. Tusem Essen wurde unter Manager Klaus Schorn zu einem Topklub in Europa. Sein Tod macht Handball-Bundestrainer Alfred Gislason „sehr traurig“.

Die Nachricht vom Tod des früheren Essener Handball-Managers Klaus Schorn erreichte Bundestrainer Alfred Gislason bei der Weltmeisterschaft im polnischen Kattowitz. Klaus Schorn, der am Freitag nach schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben ist, war einer der erfolgreichsten Handball-Manager in Deutschland. „Sein Tod macht mich sehr traurig“, sagte Gislason, als er das Videostudium der WM-Gruppengegner Serbien und Algerien für ein Telefonat mit dieser Redaktion unterbrach. „Klaus Schorn war das Herzstück und der Kopf von Tusem Essen. Ohne ihn wären die vielen Erfolge nicht möglich gewesen.“

Klaus Schorn machte aus dem Klub von der Essener Margarethenhöhe eine der besten Handball-Adressen des Landes. 1986, 1987 und 1989 feierte Tusem Essen die Deutsche Meisterschaft. Hinzu kamen drei Europacup-Triumphe und drei gewonnene Endspiele im DHB-Pokal.

1983 kam Alfred Gislason zu Tusem Essen

Der Essener war mehr als nur der Manager. Klaus Schorn kümmerte sich um alles und bestimmte auch alles. Das führte auch schon mal zu Kontroversen. Klaus Schorn holte zur richtigen Zeit die richtigen Leute. Petre Ivanescu machte er zum Tusem-Trainer, den damals gerade einmal 24 Jahre alten Bob Hanning zu dessen Assistenten. 1983 holte er den damals in Deutschland völlig unbekannten Alfred Gislason aus Island zu Tusem Essen.

„Ich habe ihm sehr viel zu verdanken“ sagte Bundestrainer Gislason. „Ich habe fünf sehr schöne Jahre in Essen verbracht. Im September 2022 habe ich mich noch mit ihm in Essen getroffen.“

Lange das Herzstück und der Kopf von Tusem Essen: Klaus Schorn.
Lange das Herzstück und der Kopf von Tusem Essen: Klaus Schorn. © Reiner Worm / Funke Foto Services | Reiner Worm / Funke Foto Services

„Der FC Bayern des Handballs“

Klaus Schorn erkannte auch schnell, welche Möglichkeiten die Wende mit sich brachte. Kurz nach dem Mauerfall verpflichtete er mit Jürgen Querengässer den ersten DDR-Nationalspieler für die Bundesliga. Noch größer war das Erstaunen in der Handball-Szene, als er 1990 den damals unumstritten besten Handballspieler der Welt, den Russen Sascha Tutschkin, nach Essen holte. 2005 brach für Klaus Schorn allerdings eine Welt zusammen. Sein Verein war finanziell in Not geraten. Als er auf einen Betrüger hereinfiel, musste der Klub, der bekannte Spieler wie Jochen Fraatz, Peter Quarti oder Nationaltorhüter Stefan Hecker hervorgebracht hatte, Insolvenz anmelden.

Bei seinen früheren Spielern ist er unvergessen. „Er verkörperte den Chef, Manager und väterlichen Freund. Er stand uns rund um die Uhr für Rat und Tat zur Seite“, erklärte der einstige Essener Abwehrchef Thomas Happe. Und der damalige Kapitän Piet Krebs fasst die Bedeutung von Klaus Schorn so zusammen: „Er war als Manager seiner Zeit weit voraus. Es war sein Verdienst, dass man Essen respektvoll als FC Bayern des Handballs bezeichnete.“