Essen. Nach 14 Siegen in Folge unterlagen die Essener in Hagen überraschend deutlich mit 73:99. Spitzenreiter weiß nun, dass er nicht unschlagbar ist.
Auch die beeindruckendste Serie im Sport findet offensichtlich irgendwann einmal ein Ende: Nach 14 Siegen in Folge unterlag Basketball-Erstregionalligist ETB Miners überraschend klar mit 73:99, das Team von Headcoach Lars Wendt erwischte in Hagen einen rabenschwarzen Abend. Die große Herausforderung der kommenden Woche wird nun sein, dieses Spiel vernünftig einzuordnen und die richtigen Lehren daraus zu ziehen.
Denn eins ist klar: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bislang so souverän auftretendes Team auch einmal patzt, steigt von Woche zu Woche. Diesmal hat es den Spitzenreiter erwischt, nachdem das Team vor Weihnachten in zwei, drei Spielen den Kopf noch mal aus der Schlinge hatte ziehen können. Dies wurde den Miners – zurecht – als Qualität ausgelegt, in Haspe waren die Essener aber über weiteste Strecken viel zu weit weg für einen Comeback-Versuch.
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„Es sollte nicht, wahrscheinlich kann das aber mal passieren“, so auch Lars Wendt, nicht ohne ein dickes „Aber!“ zu ergänzen: „Wir waren komplett nicht da, haben mit -26 verloren. Dass ist viel zu deutlich.“ Ausnahme von Nikita Khartchenkov (19 Punkte) erreichte niemand Normalform. Defensiv war zu wenig Intensität da, um Haspe in die Schranken zu weisen. Offensiv genauso, um freie Würfe zu kreieren oder den Korb zu attackieren.
Patrick Carney bekam nur wenige Versuche gestattet
Devin Peterson war nicht die dringend benötigte tragende Säule, Patrick Carney traf zwar hochprozentig, bekam von Haspe aber nur wenige Versuche gestattet. Olvainey Mercera, potenzielle Vertretung auf der 1 – kein Faktor. Milen Zahariev – diesmal ein Totalausfall. Dzemal Selimovic – mit Magenproblemen auch nicht durchsetzungsvermögend. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Die Konsequenz: ein unterlegenes Miners-Team, in fast allen Kategorien. Die Wurfquoten – deutlich schlechter als die des Gegners, sogar die Freiwürfe stellten an diesem Abend ein Problem dar (42 Prozent). Gerade einmal elf Assists gelangen dem ETB (Haspe: 26), dafür produzierten die Essener „stolze“ 23 Turnover.
Sieben gute Minuten der Miners im dritten Viertel
„Wir hatten nur sieben gute Minuten im dritten Viertel“, bilanzierte Lars Wendt nach der Partie. Natürlich viel zu wenig. Es war eine Phase, in der die Miners drauf und dran waren, eine schwache erste Halbzeit auszubügeln. Die Mannschaft kämpfte sich bis zu 27. Minute bis auf fünf Punkte heran, ehe ein 10:0-Lauf der Gastgeber jegliche Hoffnung auf ein Comeback zerschmetterte. Der ETB war geschlagen und ließ im vierten Viertel alles über sich ergehen.
Womit wir wieder bei den ersten Zeilen wären: Wie damit umgehen? Die Aufgabe für die nächsten Monate ist, die Sinne geschärft zu halten, ehe dies in den K.o.-Entscheidungen der Playoffs wohl wieder weniger ein Thema sein dürfte. Da ergibt sich die Anspannung von ganz allein. Nein – es geht um die verbleibenden Spiele der regulären Saison. Darum, den Schlendrian draußen vor der Halle zu lassen. Reize zu setzen.
Rabenschwarzer Abend könnte was Gutes haben
Einen wertvollen Beitrag hat bestenfalls die Pleite in Haspe selbst geliefert: Die Erkenntnis bei der Mannschaft, nicht unschlagbar zu sein. Investieren zu müssen, um erfolgreich zu sein und die Ziele zu erreichen. Dann dürfte man diesen rabenschwarzen Abend im Rückblick sogar noch als positiv verbuchen. Aber nur dann.
Haspe 70 – Miners 99:73 (57:43)
Die Viertel: 33:20, 24:23, 19:15, 23:15.
Miners: Khartchenkov (19/36,4 Prozent Dreierquote), Peterson (16/Effektivität 15), Carney (8/66,7 Prozent Dreierquote), Selimovic (7/7 Rebounds), Westerhaus (5), Mercera (5), Ajagbe (4), Agyapong (4/6 Rebounds), Zahariev (3), Bungart (2), Tauch, Özmeral.
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