Essen. Essener blamieren sich am Westbahnhof gegen Schlusslicht Krefeld mit 2:3. Darum lässt der Auftritt Böses ahnen für Sonntag in Hannover.

Der Tiefpunkt ist erreicht beim Essener Eishockey-Oberligisten. Beim Cheftrainer-Debüt von Sergej Hatkevitch blamierten sich die Wohnbau Moskitos gegen das Oberliga-Schlusslicht Krefelder EV zu Hause mit einer 2:3 (0:2, 1:0, 1:1) Pleite – die vierte Niederlage in Folge. Ein Befreiungseffekt nach der Antwort auf die Trainerfrage? Nicht erkennbar.

„Natürlich ist es enttäuschend gegen den Letzten zu verlieren, das ist ja ganz klar“, haderte Moskitos-Stürmer Alexej Dmitriev. Und die Heimpleite lässt Böses ahnen für das Auswärtsspiel am Sonntag (19 Uhr, ARS Arena), wenn die „Mücken“ beim Spitzenreiter Hannover Scorpions zu Gast sind. „Wir haben gerade in der Kabine gesagt: Wir können das Spiel vergessen machen, wenn wir jetzt gegen den Ersten gewinnst. Dann interessiert das Spiel am Freitag keinen mehr“, sagte Hatkevitch.

Das dürfte allerdings nicht mehr als Wunschdenken sein. Die Scorpions haben am Freitag mit dem 5:2-Sieg im Hannover Derby ihren 20. Saisonsieg im 22. Spiel eingefahren und eilen den Verfolgern davon. Im ersten Saisonduell mit den Wedemarkern waren die Moskitos zu Hause beim 2:7 chancenlos.

Zweifel an der Qualität der Wohnbau Moskitos

Es stellt sich die Frage, ob mit dem Essener Team, das stellenweise als „untrainierbar“ betitelt wird, mehr als Tabellenplatz zwölf überhaupt drin ist. „Vielleicht ist mit der Mannschaft wirklich nicht viel mehr möglich“, sagt der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher. „Das werden wir in den nächsten Wochen sehen. Wir müssen aufpassen, dass die Spirale jetzt nicht nach unten geht.“

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Die Aufgabe in Hannover hat sich für die Moskitos spätestens seit Freitag zu einer fast aussichtlosen Mammutaufgabe entwickelt. Ein Essener Punktgewinn käme praktisch einer Sensation gleich. „Sie sind Erster und spielen zu Hause. Das ist das schwierigste Spiel überhaupt. Wir müssen zusammenhalten und versuchen, da irgendwie Punkte mitzunehmen“, so Dmitriev. Man müsse kompakter stehen und versuchen, so wenig wie möglich Gegentore zuzulassen. „Das wird schon schwer genug. Und vielleicht dann auch mal im Powerplay ein Tor schießen, was uns in den letzten Spielen nicht wirklich gelungen ist.“

Essener Stürmer fordert mehr Zeit für neuen Trainer

Schlusslicht Krefeld durfte am Westbahnhof jubeln: Die Gäste besiegten die Wohnbau Moskitos mit 3:2.
Schlusslicht Krefeld durfte am Westbahnhof jubeln: Die Gäste besiegten die Wohnbau Moskitos mit 3:2. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Verzichten müssen die Moskitos weiterhin auf die verletzten Henry Martens, der Hatkevitch zuletzt an der Bande zur Seite stand, und Dominik Luft, der noch mindestens zwei Wochen fehlen wird. Auch Stürmer Mees De Wit wird noch einmal fehlen, Kapitän Stephan Kreuzmann könnte hingegen in Hannover wieder zum Kader zählen. Beide hatten gegen Krefeld krank gefehlt.„Es tut weh, dass die Mannschaft alles gibt, bis zum Schluss kämpft, sich am Ende aber trotzdem nicht belohnt“, haderte Hatkevitch nach seinem ersten Spiel als Chefcoach. „Das wird noch ein langer Weg.“

Dmitriev forderte mehr Zeit für den neuen Coach. „Es war ja klar, dass nach dem Wechsel nicht direkt alles „Klick“ macht. Wir werden dran arbeiten und es wird sicherlich seine Zeit brauchen.“ Gegen Krefeld sei man an der Chancenverwertung gescheitert, meinte der 36-Jährige. „Wir müssen einfach mehr Tore schießen.“

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Die besten Chancen dazu hatten die Moskitos im zweiten Drittel. Über weite Strecken des Spielabschnitts nisteten sie sich in der Krefelder Zone ein und drängten ein ums andere Mal in die gefährlichen Bereiche vor. Belohnt wurde der Aufwand nur mit einem Treffer, dem ersten von Sam Coatta im Moskitos-Trikot aus dem Spiel heraus. Doch da lagen die Essener schon mit 0:2 zurück, weil sie sich wieder mal katastrophale Anfangsminuten geleistet hatten. „Im ersten Drittel war der ein oder andere vielleicht mit dem Kopf noch nicht hundertprozentig da. Dann geht es los mit Fehlpässen, Ungenauigkeiten und die Spritzigkeit fehlt“, so Hatkevitch.

Essener Spieler Palmeira-Kerkhoff unterläuft ein Eigentor

Einmal trafen die Moskitos in den ersten 20 Minuten schon – allerdings ins eigene Tor. Raphael Palmeira-Kerkhoff, der Gewinner des Trainerwechsels, wollte die Scheibe eigentlich über die Bande hinter dem eigenen Tor spielen, überwand fälschlicherweise aber den eigenen Torhüter Fabian Hegmann – das passte ins Bild.

Nach vorne ging praktisch nichts bei den Moskitos. Im Schlussabschnitt wäre noch genug Zeit gewesen, um auszugleichen. Die Essener kamen nach dem Krefelder 3:1 durch einen Schuss von der blauen Linie noch einmal zum Anschluss, aber danach schien die Überzeugung zu fehlen, das 3:3 zu erzwingen. Böttcher räumte ein, dass die Moskitos erst in den letzten drei Minuten die nötigen Chancen gehabt hätten. Doch dann gesellte sich zu Unvermögen auch noch Pfostenpech. „Wir spielen einfach zu umständlich“, analysierte der Vorsitzende.

Die knapp 700 Zuschauern machten das Beste aus der Pleite und stimmten vor und nach dem Spiel Sprechchöre für Ex-Spieler Aaron McLeod an, der die Essener verlassen musste.. Der Vertrag des Kanadiers war in Essen war vorzeitig aufgelöst worden.

So haben sie gespielt

Moskitos – Krefelder EV 81 2:3.

Drittel: 0:2, 1:0, 1:1.

Tore: 0:1 (3.), 0:2 (5.), 1:2 Coatta (37.), 1:3 (50.), 2:3 Junge (51.).

Strafminuten: Essen 4 – Krefeld 2.

Zuschauer: 691.

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