Essen. Moskitos müssen nach 2:8-Pleite in Tilburg schon am Dienstag in Duisburg auflaufen. So gehen die Essener mit dem enttäuschenden Abschneiden um.

Die Stimmung bei den Wohnbau Moskitos hatte sich nach dem 6:2-Heimsieg gegen Rostock gerade erst ein bisschen aufgehellt, doch der nächste Dämpfer ließ nicht lange auf sich warten. Die ernüchternde 2:8-Klatsche in Tilburg kam zur Unzeit: Ausgerechnet vor der wichtigen Derbywoche wächst die Unruhe im Essener Lager wieder. Am Dienstag (20 Uhr, Pre-Zero-Rheinlandhalle) gastieren die „Mücken“ bei den Füchsen Duisburg, am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) empfangen die Essener den Erzrivalen Herner EV Miners – zwei Duelle, in denen die Moskitos viel gewinnen, aber auch einiges verlieren können.

„Der Vorteil ist, dass du gegen Duisburg die Niederlage in Tilburg schnell wieder vergessen machen kannst. Bei Derbysiegen verzeihen die Fans auch schon mal was“, weiß der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher. Aber es scheint fast so, als fehle aktuell der Glaube, dass der ESC an der Wedau wirklich etwas mitnehmen könnte.

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Wie schon in der Vorwoche in Hamburg, wo sich die Moskitos ebenfalls deutlich mit 2:8 geschlagen geben mussten, zerfielen sie in den Niederlanden im Schlussdrittel in alle Einzelteile – drei Gegentore innerhalb von weniger als eineinhalb Minuten sprechen eine deutliche Sprache. „Ich finde es schade, weil wir in den ersten 40 Minuten im Spiel waren – zumindest nach unserem Powerplay-Tor zum 1:4“, haderte Trainer Frank Petrozza. „In den letzten zehn Minuten sind wir zusammengebrochen, wir wollten zu viel und haben die falschen Entscheidungen getroffen.“

Kann nicht zufrieden sein: Trainer Frank Petrozza von den Wohnbau Moskitos
Kann nicht zufrieden sein: Trainer Frank Petrozza von den Wohnbau Moskitos © Michael Gohl

Moskitos haben die zweitmeisten Gegentreffer in der Liga kassiert

Am Spielsystem liege es jedenfalls nicht, beteuert der Coach. Nach neun Saisonspielen haben die Moskitos die zweitmeisten Gegentreffer in der Oberliga Nord kassiert – eine bedenkliche Statistik. Man sei zu weit vom Gegner entfernt, die Tore fallen zu einfach, bemängelt Petrozza. „Wir müssen die Zweikämpfe vor unserem Tor gewinnen, sind immer einen Schritt zu spät.“ Nach dem 1:5 habe man die Struktur verloren und angefangen zu schwimmen. „Das ist unser Problem. Wir müssen 60 Minuten unser Spiel durchziehen“, fordert Petrozza.

Auch an den jungen Torhüter Nils Velm und Fabian Hegmann dürften die Klatschen nicht spurlos vorbeigehen. „Das fördert das Selbstbewusstsein der Torhüter nicht gerade – und das vor zwei wichtigen Derbys“, so ESC-Chef Böttcher. Besonders ein Punkt ist ihm wichtig: „Du darfst gegen jede Mannschaft verlieren, auch 2:8 verlieren, aber du musst trotzdem bis zur letzten Sekunde Einsatz, Leidenschaft und Kampf zeigen. Das habe ich in beiden Spielen vermisst.“

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Im Derby in Duisburg sollten die Moskitos diese Grundtugenden nicht vermissen lassen. Sonst dürfte ihnen dasselbe drohen wie dem Herner EV am vergangenen Freitag. Die Miners mussten sich den Füchsen, bei denen sich das Lazarett allmählich etwas zu lichten scheint, überraschend mit 2:5 geschlagen geben – das sollte Warnung genug sein für die „Mücken“. Zumal sie sich schon im Oberliga-Eröffnungsspiel gegen den EV Duisburg trotz des 2:1-Overtime-Siegs schwergetan hatten und gerade mit der skandinavischen Sturmreihe der Duisburger Probleme hatten.

Essener haben keinen Grund, Duisburg zu unterschätzen

„Wir sind nicht in der Position, jemanden zu unterschätzen. Gegen Duisburg wird es auch nicht einfach“, weiß Coach Petrozza, der fast auf den kompletten Kader zurückgreifen können. Allein Stürmer Robin Slanina, der schon in Tilburg fehlte, wird voraussichtlich mit einer leichten Gehirnerschütterung ausfallen.

Der EVD hatte in den letzten Tagen genug Zeit, um sich auf das Ruhrderby vorzubereiten. Das Sonntagsspiel der Füchse gegen Erfurt musste abgesagt werden, weil die Black Dragons aufgrund von sechs Coronainfektionen in ihren Reihen nicht spielfähig waren. Die Moskitos werden den erneuten Rückschlag in Tilburg schnell verarbeiten müssen – nicht nur körperlich, sondern auch mental. „Wir brauchen ein Kurzzeitgedächtnis – wie in den Playoffs – und müssen das Spiel schnell vergessen“, betont Petrozza. Und Böttcher ergänzt: „Und mit zwei Derbysiegen kann sich die Mannschaft schnell rehabilitieren.“

So haben sie gespielt

Tilburg Trappers – Moskitos 8:2.

Drittel: 2:0, 2:1, 4:1.Tore: 1:0 (8.), 2:0 (17.), 3:0 (21.), 4:0 (32.), 4:1 M. Bruijsten (34.), 5:1 (49.), 6:1 (50.), 7:1 (51.), 7:2 Schneider (58.), 8:2 (59.). Strafminuten: Essen 8 – Tilburg 12. Zuschauer: 2122.

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