Stürmer geht in seine dritte Zeit bei den Moskitos. Warum er zurückgekehrt ist, wo er dazu gelernt hat und warum er sich keine hohen Ziele steckt

Als die Wohnbau Moskitos ihre sechste Neuverpflichtung im Sommer mit dem Song „Nina“ ankündigten, mussten viele Anhänger nicht zweimal überlegen, sondern nur noch vervollständigen, um auf den richtigen Namen zu kommen. Robin Slanina ist zurück am Essener Westbahnhof – und das schon zum zweiten Mal.

Die erneute Rückkehr löste allerdings nicht nur positive Reaktionen aus. Die letzte Saison in Essen vor vier Jahren war für den Stürmer schon nach zehn Spielen beendet. Slanina konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen, sammelte 2018 in den ersten Partien nur fünf Scorerpunkte und fiel dazu mehrfach durch uninspiriertes Auftreten auf. Die entstandenen Differenzen mit dem damaligen Teamchef Frank Gentges führten schließlich dazu, dass der Spieler und der Verein in beidseitigem Interesse getrennte Wege gingen.

„Das war schon eine etwas schwierige Zeit für mich. Er hat von meiner Seite mehr erwartet und ich auch ganz klar von mir“, gibt sich Slanina heute im Gespräch mit dieser Redaktion selbstkritisch. Die Trennung sei für beide Seiten das Beste gewesen. Nun haben die Moskitos das Kapitel Slanina bereits zum dritten Mal aufgeschlagen – und würden natürlich lieber an das erste Kapitel anknüpfen, als der gebürtige Tscheche die Essener in der Saison 2016/17 mit 36 Toren bis ins Playoff-Halbfinale schoss.

Trainer Petrozza ist der Grund

Die Entscheidung für die Rückkehr sei aber keine leichte gewesen, erklärt der 31-Jährige, der zuletzt für die Icefighters Leipzig spielte. Vor fünf Monaten hat er mit seiner Frau Nachwuchs bekommen. „Ich wollte eigentlich in der Nähe meiner Heimat bleiben wegen der Frau, dem Kind und der Familie.“ Der ausschlaggebende Grund für eine Rückkehr nach Essen sei Frank Petrozza gewesen. Mit dem Trainer und Sportlichen Leiter der Moskitos hatte Slanina schon für kurze Zeit in der Saison 2017/18 in Duisburg zusammengearbeitet, sich mit ihm auch menschlich „sehr gut verstanden“ und stets den Kontakt gehalten.

Slanina braucht ein bisschen freie Hand und freien Kopf

„Für ihn ist wichtig, dass der Spieler Spaß hat. Das war für mich das Wichtigste“, erklärt Slanina. „Ich brauche ein bisschen freie Hand und einen freien Kopf.“ Erst dann kann der quirlige und dynamische Linksaußen seine Qualitäten entfalten. „Robin ist torgefährlich, hat gute Hände und einen guten Hockey-IQ. Ich gebe ihm ein bisschen Freiraum, damit er seine Kreativität zeigen kann“, betont Petrozza, der Slanina in der Vorbereitung bereits in drei verschiedenen Reihen ausprobiert hat. Seine feste Position hat der 1,74m große und 80kg schwere Rechtsschütze indes schon auf der linken Außenbahn in der ersten Powerplay-Reihe gefunden, für die Petrozza ihn bereits bei seiner Verpflichtung eingeplant hatte.

Gerade in den ersten beiden Testspielen gegen seinen Ex-Verein EV Duisburg, auf den die Moskitos gleich wieder im Oberliga-Eröffnungsspiel treffen, und die Snackpoint Eaters Limburg wusste er zu überzeugen. Insgesamt gelangen der neuen, alten Rückennummer 71 bislang in der Vorbereitung drei Tore und sechs Assists.

Mit 31 Jahren zählt er zu den Führungsspielern

Inzwischen aber legt Slanina auch auf andere Bereiche des Spiels Wert. „Vor ein paar Jahren dachte ich noch, es gäbe nur einen Weg im Spiel – den nach vorne.“ Was unter anderem ein Problem in seiner letzten Essener Zeit unter Frank Gentges war. In den letzten zwei, drei Jahren habe er unter anderen Trainern gelernt, dass es zwei Wege gebe – auch den nach hinten. Und den wird er nun vermutlich öfter auf sich nehmen.

Mit seinen 31 Jahren zählt Slanina zu den erfahreneren Spielern im Kader der Moskitos und will sich als Führungsspieler etablieren. „Und das muss ich auf dem Eis zeigen.“ Das aber bedeutet nicht, dass sich der Angreifer automatisch hohe Ziele steckt. „Wir werden versuchen, das Bestmögliche aus der Truppe herauszuholen“, sagt Slanina.

Slanina hat aus seinen Fehlern gelernt

Persönlich habe er sich schon lange kein Ziel mehr überlegt. Vor seiner letzten Saison in Essen, die für den Stürmer schon früh gelaufen war, träumte er noch davon, mit den Moskitos in die DEL2 aufzusteigen. Und heute? „Ich schaue von Spiel zu Spiel und setze mir keine Ziele mehr.“

Denn als er früher öffentlich Ziele formuliert hatte, sei es sowieso immer schief gegangen. Robin Slanina scheint gereift zu sein, aus seinen Fehlern gelernt zu haben. Tut er das auch auf dem Eis, dürfte sein drittes Kapitel in Essen wieder ein deutlich erfolgreicheres werden.

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