Essen. Der MSV Duisburg trifft auf Rot-Weiss Essen. Was sind die Stärken der beiden Drittliga-Rivalen, wo liegen die Schwächen? Eine Datenanalyse.
15 lange Jahre mussten die Fans beider Vereine auf ein Punktspiel zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen warten – an diesem Freitag ist es wieder soweit (5. August, 19 Uhr). Vor ausverkauftem Haus, 28.200 Zuschauer werden in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena sein, davon etwa 5000 Essener, steigt das Revierderby in der 3. Liga.
Beide Mannschaften haben am ersten Spieltag der Saison verloren: Duisburg 0:1 in Osnabrück, Essen 1:5 gegen Elversberg. Gemeinsam mit unserem Partner „Createfootball“ haben wir die Auftritte beider Teams analysiert und geschaut, welche Schlüsse sich aus den Auftakt-Niederlagen ziehen lassen und was die Schlüssel zum Derbysieg sein könnten.
MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen: Schwache Chancenverwertung am ersten Spieltag
Bei den ambitionierten Osnabrückern zeigten die Meidericher einige gefährlichen Flanken. Zehn von 15 Hereingaben sind angekommen – RWE hingegen war bisweilen anfällig über außen, kassierte gegen Elversberg zwei Treffer nach einer Flanke. Was beim MSV ebenfalls stimmte: Der Einsatz im Zweikampfverhalten. Es war ein leidenschaftlicher Auftakt der Zebras, 112 Zweikämpfe entschieden sie für sich. Ein starker Wert.
MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen: Brennpunkte zum Derby
- Rot-Weiss Essen: Berlinski ist fit – die Personallage vor dem MSV-Derby.
- MSV gegen RWE: Massive Polizeipräsenz bei Hochrisikospiel.
- RWE-Trainer Dabrowski: Darauf kommt es beim MSV Duisburg an.
Trotz der klaren Niederlage gab es auch im Spiel der Essener Anlagen, die den Fans Hoffnung machen können. Wenn es nach vorne ging, spielte Essen schnell und direkt – auch das einzige Tor des Tages durch Ron Berlinski, vorbereitet von Isaiah Young, fiel nach einem Konter. Im Luftzweikampf setzten sich die Essener oft stark durch.
Weiter geht es mit den Schwächen – beide Reviervereine müssen an ihrer Chancenverwertung arbeiten. Lediglich zwei ihrer zwölf Schüsse gingen bei den Duisburgern aufs gegnerische Tor. Der „Expected Goals“-Wert, hier wird berechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Torschuss zum Treffer führt, lag beim MSV bei 1,12 – nur: Ein Tor gelang Torsten Ziegners Elf nicht. Bei Christoph Dabrowskis RWE war die Zahl beim SVE-Spiel noch höher: 2,4 Treffer hätte der Aufsteiger schießen können.
MSV Duisburg ist hinten links anfällig gewesen – RWE hat das Zentrum offen gelassen
Die Essener leisteten sich zudem viele Ballverluste im eigenen Spiel, liefen dadurch in Konter – dabei stimmten auch die Abstände in den Defensivketten nicht. RWE hat das Zentrum nicht dichtbekommen, zusätzlich hat das Pressing nicht gegriffen, Spieler liefen bisweilen unkoordiniert an – die Elversberger nutzten das gnadenlos aus.
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Auffällig beim MSV: In Osnabrück war der Spielverein über die linke Abwehrseite angreifbar, der VfL spielte oft über diese Seite. Ziegners Team zeigte zu große Lücken im Defensivblock, die Osnabrücker schafften es immer wieder, in den Strafraum einzudringen.
Im Spiel nach vorne fehlte die Kreativität. Fast jeder fünfte Pass der Duisburger war ein langer Ball. Wandspieler und Stürmer Aziz Bouhaddouz konnte in nur einem von fünf Luftduellen den Ball behaupten. Die Folge: schnelle Ballverluste. Welche Erkenntnisse lassen sich daraus ziehen?
Schlüssel zum Derbysieg für den MSV Duisburg
In Essen war gerade die Anfangsphase wild. Schon nach 28 Minuten waren fünf Tore gefallen. Das könnten die Duisburger mit einem druckvollen Start ausnutzen. Wichtig für die Zebras dürfte es sein, die Chancen besser zu nutzen, präziser abzuschließen.
Lesen Sie hier: RWE-Co-Trainer und MSV-Legende Wolters: „Kein normales Spiel“.
Auch auf Alaa Bakir, der in Osnabrück als linker Flügelstürmer startete, wird es ankommen: Er muss sich im eigenen Ballbesitz tiefer fallen lassen, um eine Anspielstation zu sein. Das würde zu weniger Ballverlusten führen, die Meidericher müssten seltener riskante lange Bälle spielen.
Schlüssel zum Derbysieg für Rot-Weiss Essen
Ein mutiges, aggressives Anlaufen der Außenverteidiger könnte Rot-Weiss Essen helfen, um den MSV zu besiegen. Defensiv muss RWE das Zentrum besser schließen. Die Osnabrücker beispielsweise haben die Duisburger auf die Außenbahnen gedrängt, 66 Prozent der Angriffe kamen über die Seiten.
Bei Flanken können die Essener ihre Stärke im Luftzweikampf ausspielen. Daniel Heber beispielsweise hat gegen Elversberg 65 Prozent seiner Luftduelle gewonnen – bei einer Körpergröße von 1,80 Metern. Auch vorne kann RWE seine Stärken im Luftzweikampf ausnutzen.