Essen. Carsten Wolters ist eine Legende beim MSV Duisburg - und gleichzeitig Co-Trainer bei Rot-Weiss Essen. Er fiebert dem Derby entgegen.

Die Fans fiebern, die Journaille rotiert, als gäbe es kein Morgen - es ist mal wieder Derby-Zeit. In der Dritten Liga steigt am Freitag das Revierduell zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen (19 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena). Und alle sind sie heiß drauf. Nur die Protagonisten auf dem Rasen müssen cool bleiben und trotz aller verständlichen Emotionalität den Liga-Alltag vorleben mit der wohlbekannten „Es-gibt-auch-dort-nur-drei-Punkte“-Mentalität.

Die Punkte können beide Seiten allerdings gut gebrauchen, denn den Auftakt haben sie versemmelt. Die Blau-Weißen beim Aufstiegskandidaten VfL Osnabrück (0:1), was passieren kann. Die Rot-Weissen an der Hafenstraße gegen den Mitaufsteiger SV Elversberg (1:5) – was ein Schlag in den Nacken war, der extrem wehgetan hat.

Rot-Weiss Essen vor hitzigem Traditionstreffen in Duisburg

Aber nur nicht nervös werden. Und da scheint Carsten Wolters schon mal der richtige Ansprechpartner zu sein vor diesem hitzigen Traditionstreffen. Der 53-jährige Assistenztrainer von Rot-Weiss wirkt ruhig und gelassen, so wie immer, wenn er seinen Job erledigt - Ruhepuls so um die 50. „Man braucht da auch mal einen Ausgleich, wenn es hektisch wird“, schmunzelt Carsten Wolters, der aber einräumt, dass die Zurückhaltung auch eher seinem Naturell entspreche.

Mit Borussia Dortmund Deutscher Meister

Carsten Wolters, seit Sommer 2016 Trainer Assistent beim Drittligisten Rot-Weiss Essen, kann auf eine lange aktive Karriere zurückblicken, die in seiner Heimatstadt Gelsenkirchen bei SV Erle 08 begann.

Seine Herkunft brachte ihm auch den Beinamen „Erle“ ein. Als er bei Wattenscheid 09 spielte, hatte es zu jener Zeit offenbar mehrere Spieler mit dem Vornamen Carsten gegeben.

Abwehrspieler Wolters absolvierte für SG Wattenscheid 09, MSV Duisburg und Borussia Dortmund 179 Spiele in der 1. Bundesliga und 195 Partien in der 2. Bundesliga.

Und was die wenigsten Fans vermutlich noch wissen: Mit Borussia Dortmund wurde Wolters in der Saison 1995/96 sogar Deutscher Meister.

Und wird sich das zum Freitag hin ändern? „Auf dieses Derby kann sich doch jeder Fan freuen. Auch für mich ist es sicherlich kein normales Spiel“, gibt Carsten Wolters zu, ganz Diplomat: „Ist ja auch logisch, ich war schließlich 20 Jahre lang beim MSV fest angestellt, elf Jahre davon habe ich dort als Profi gespielt. Da freue ich mich jetzt, mal wieder dorthin zurückzukehren.“

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20 Jahre in Duisburg, an der Hafenstraße geht Wolters auch schon in sein siebtes Jahr. „Erle“ ist inzwischen in Essen verwurzelt. Und er wäre nicht durch und durch Profi, würde er nicht klipp und klar feststellen: „Ich hoffe natürlich, dass wir am Freitag gewinnen. Aber ich wünsche dem MSV auch, dass er danach eine vernünftige oder gute Saison spielt.“ Jedenfalls besser als im vergangenen Jahr im Abstiegskampf.

Carsten Wolters: „Jeder möchte sich doch bestmöglich verkaufen“

Kernige Sprüche sind nicht Wolters’ Ding. Und warum eine Kampfansage in Richtung Wedau schicken, um das Feuer zwischen den Rivalen zu schüren? „Jeder will sich doch bestmöglich verkaufen in einem solchen Spiel. Aber ich bin dem MSV noch immer verbunden und kicke dort in der Traditionsmannschaft. An die Fans habe ich sowieso nur gute Erinnerungen.“

Carsten Wolters, Trainerassistent von Rot-Weiss Essen, war als Profi ein Idol beim MSV Duisburg, für den er fast 300 Spiele bestritten hat.
Carsten Wolters, Trainerassistent von Rot-Weiss Essen, war als Profi ein Idol beim MSV Duisburg, für den er fast 300 Spiele bestritten hat. © Andreas Mangen

Bei RWE arbeitet Wolters seit Juli 2016. Angefangen hat er als U19-Trainer und Assistent von Cheftrainer Sven Demandt. Ja, so lange ist das schon her. Aber Co-Trainer spielen nun mal Nebenrollen, werden nicht weiter auffällig. Der Fußballer steht im Rampenlicht, wird gefeiert oder kritisiert. Die MSV-Fans haben ihren „Erle“ Wolters geliebt. Fast 300 Profispiele hat der Defensivmann für den Klub bestritten, hat die Knochen hingehalten, Höhen und Tiefen, Auf- und Abstiege erlebt und ertragen. Und bis zum Schluss war er zuverlässig und ein vorbildlicher Kämpfer.

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Als Carsten Wolters seine aktive Karriere beim MSV beendete, da war er fast 38 - ein Idol mit Zebrastreifen. An diesem letzten Spieltag der Saison, man schrieb den 20. Mai 2007, tauchte in der Nordkurve der Duisburger Arena ein gewaltiges Transparent auf mit seinem Konterfei und darunter stand geschrieben: „Erle, für immer einer von uns.“ Der Ritterschlag zum Abschied.

Nach 15 Jahren zum ersten Mal wieder auf Augenhöhe

Wolters war damals zehn Minuten vor Schluss eingewechselt worden und wird sich an diese eindrucksvolle Geste sicherlich gerne erinnern, auch weil danach die Sektkorken knallten. Der MSV war gleichzeitig in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Rot-Weiss Essen indes würde diesen Tag am liebsten aus der Vereinshistorie streichen, denn an jenem Zweitliga-Finale war man zu Gast in Duisburg und mit 0:3 unterlegen. Damit war der Abstieg für RWE besiegelt.

Nach 15 Jahren begegnen sich die beiden Klubs am Freitag nun erstmals wieder in einer Liga - und die Rot-Weissen hoffen natürlich inständig, dass es diesmal zumindest ein Duell auf Augenhöhe wird.

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