Essen. Essener Routinier André Huebscher trägt entscheidend zur 4:3-Überraschung gegen Hamburg bei. Doch die Revanche lässt nicht lange auf sich warten.
Die Stimmung am Westbahnhof war bescheiden, die Ausgangslage der Wohnbau Moskitos gegen die Crocodiles Hamburg alles andere als vielversprechend. Die zahlreichen Corona-Ausfälle und die 1:5-Niederlage gegen die Hannover Indians einen Tag zuvor schienen den Essenern jegliche Hoffnungen zu nehmen, dass es gegen den Tabellensiebten zu Punkten reichen könnte.
Die Spieler ließen sich davon jedoch nicht verunsichern und überraschten mit einem 4:3 (1:3, 3:0, 0:0)-Erfolg gegen die Crocodiles und stehen nun im Kampf um Pre-Playoff-Platz zehn nach Punkten mit Herford gleich.
Dezimierte Moskitos zeigen Willen und Einsatz
„Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Nicht für das Ergebnis, sondern für den Willen und den Einsatz“, frohlockte Moskitos-Coach Frank Petrozza nach der Partie. Dass das Schiedsrichtergespann beim vierten Treffer der Moskitos, der nicht hätte zählen dürfen, entscheidend mitgeholfen hatte, durfte den „Mücken“ am Ende herzlich egal sein. Sie hatten Moral bewiesen und sich nach einem frühen 1:3-Rückstand zurück in die Partie gekämpft.
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Anders als noch gegen Hannover harmonierten die neuformierten Essener Reihen und entwickelten in einem starken zweiten Drittel enormen Zug zum Tor. „Wir haben sie im zweiten Drittel ein bisschen an die Wand gespielt“, meinte Moskitos-Neuzugang Tobias Schmitz, für den der Erfolg gegen seinen Ex-Verein natürlich eine persönliche Note hatte. „Das fühlt sich richtig gut an. Es gab nicht die besten Glückwünsche für mich.“
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Die gab es von den eigenen Teamkollegen für Moskitos-Stürmer André Huebscher. Der Routinier lieferte nach seinem, nach eigener Aussage, „fast schlechtesten Spiel der Saison gegen Hannover“ seine beste Saisonleistung und trug mit drei Treffern entscheidend zum Sieg bei. „Manchmal liegen Freud und Leid ganz nah beieinander. Mir sind die drei Punkte heute aber wichtiger als die drei Tore“, gab sich der ehemalige DEL-Profi als Teamplayer.
Torwart mit Förderlizenz hält Gastgeber im Spiel
Dass die Moskitos die Zähler am Ende ins Ziel bringen konnten, hatten sie allein Goalie Pascal Seidel zu verdanken. Der Förderlizenzspieler aus der U20 der Düsseldorfer EG rückte für Stammkeeper Fabian Hegmann zwischen die Pfosten und hielt den Essenern den Sieg mit unzähligen Paraden fest. Die Hausherren konnten von Glück reden, dass die Gäste, beflügelt von drei Überzahlsituationen, in einem dominanten Schlussdrittel beste Tormöglichkeiten ungenutzt ließen und nicht mehr zum Ausgleich kamen.
So war es am Ende ein glücklicher Sieg für die Essener, der ihnen dennoch eine Menge Aufwind geben dürfte. Am Freitag treffen sie gleich wieder auf die Crocodiles, wenn sie im Eisland Farmsen zu Gast sind (20 Uhr). „Ich glaube, dass sie etwas überrascht waren und wir es am Freitag mit einer anderen Hamburger Mannschaft zu tun haben werden“, warnt Huebscher.
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Sechs-Punkte-Spiel am Sonntag am Westbahnhof
Im zweiten Duell innerhalb von zwei Tagen wird es für die Moskitos vor allem darauf ankommen, das eigene Tor wieder konsequenter zu verteidigen. Im Heimspiel hatten die „Mücken“ besonders in den ersten 20 Minuten keinen Zugriff auf den Gegner, so dass dieser gleich drei Mal nahezu ungehindert einschieben konnte. „Wir müssen ein bisschen konzentrierter spielen, im eigenen Drittel weniger Chancen zulassen und die gleiche Effektivität an den Tag legen“, fordert Schmitz.
Eine ähnliche Herangehensweise werden die Moskitos wohl auch für das Sechs-Punkte-Spiel am Sonntag gegen die EG Diez-Limburg wählen (18.30 Uhr, Westbahnhof). Der Tabellenzwölfte hatte in den letzten Tagen ebenfalls mit einigen Corona-Infektionen zu kämpfen und musste den Spielbetrieb aussetzen. Für Huebscher kein Grund, die Rockets zu unterschätzen: „Wir müssen jeden Gegner ernst nehmen. Die Liga ist manchmal doch näher zusammen, als man denkt.“ Den Beleg dafür hatten die Essener gegen Hamburg selbst geliefert.
So haben sie gespielt
Moskitos – Crocodiles Hamburg 4:3
Drittel: 1:3, 3:0, 0:0.
Tore: 0:1 (6.), 1:1 Huebscher (6.), 1:2 (8.), 1:3 (11.), 2:3 Huebscher (24.), 3:3 Hein (31.), 4:3 Huebscher (38.).
Strafminuten: Essen 10 – Hamburg 8.
Zuschauer: 372.
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